• 28.05.2010 13:46

Klien und das Hispania-Cockpit: "Schritt für Schritt"

Vermutlich in Valencia wird Christian Klien am Freitag wieder für das Hispania-Team fahren: Oberstes Ziel sind Renneinsätze in der Formel 1

(Motorsport-Total.com/Sky) - Christian Klien macht auch in Istanbul keinen Hehl aus seinem Wunsch, endlich wieder an ein Formel-1-Renncockpit zu kommen. Die Freitagseinsätze sollen dabei der entscheidende Baustein sein, mit dem sich der Österreicher für höhere Aufgaben empfehlen will. Nächste Chance: Wahrscheinlich in Valencia.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Christian Klien hat genug vom Zuschauen: Viel bessere Chancen auf Renneinsätze

Frage: "Christian Klien ist derzeit bei Hispania-Racing, neben Lotus und Virgin eines der drei neuen Formel-1-Teams, der Ersatzfahrer. Nun gibt es im Fahrerlager ein ganz heißes Gerücht, nämlich dass du einen der beiden Stammfahrer ersetzen könntest und als Österreicher bald wieder in der Formel 1 fahren könntest. Wie ist die aktuelle Lage?"
Christian Klien: "Gerüchte im Fahrerlager gibt es natürlich immer. Ich bin nun zum dritten Mal in diesem Team dabei. Ich hatte in Barcelona einen sehr guten Einstand, als ich am Freitag gefahren bin und auf Anhieb schneller war als Bruno Senna, der ja schon die ganze Saison im Auto gesessen ist. Insofern habe ich eine gute Visitenkarte abgegeben und darauf lässt sich sicher aufbauen. Voraussichtlich in Valencia werde ich wieder im Auto sitzen und dann schauen wir weiter. Schritt für Schritt heißt es."#w1#


Fotos: Großer Preis der Türkei, Freitag


Frage: "Eine gute Zeit ist etwas untertrieben, denn du hast die Beiden in Grund und Boden gefahren. Wie war denn das Gefühl, dieses Auto zu fahren? Du bist bei Jaguar, bei Red Bull und bei BMW Sauber schon in Top-Autos gesessen. Dieses Auto hinkt ein wenig hinterher, wie würdest du das vergleichen?"
Klien: "Das ist ein Riesenunterschied, denn diesem Auto fehlen etwa sechs Sekunden auf die Top-Autos. Alleine beim Betrachten der On-Board-Kameras sieht man, wie hart man dort als Fahrer arbeiten muss. Grundsätzlich hat dieses Auto ganz einfach deutlich weniger Abtrieb als die Top-Autos. Darum ist es auch beim ersten Mal noch schwieriger, das Limit zu finden, weil das Auto eben viel schwieriger zu fahren ist."

Zwei Jahre zuschauen sind genug

Bei BMW Sauber kam Klien in den vergangenen Jahren nur zu Testeinsätzen Zoom

"In meinem Fall habe ich mich nach etwa zehn Runden recht wohl gefühlt und konnte mich langsam an das Limit herantasten. Schlussendlich waren die Zeiten dann so, dass man danach auch eine vernünftige Aussage über das Auto machen konnte. Einer der Gründe, warum ich bei diesem Team bin, ist es, den Ingenieuren möglichst viel Feedback zu geben. Vor allem im Hinblick auf den Unterschied zu BMW Sauber oder Honda, die ja wirkliche Top-Autos waren."

Frage: "Im Fall Timo Glock, der ja von Toyota zu Virgin wechselte, fragen sich viele Fans: Warum tut er sich das an? Nick Heidfeld hat einen anderen Weg gewählt. Er ist lieber Ersatzfahrer bei Mercedes als Einsatzfahrer bei einem der hinteren Teams. Du bist in einer ähnlichen Lage: Ist es besser Ersatzfahrer zu sein? Oder doch lieber für eines der schlechteren Teams Rennen fahren?"
Klien: "Ich war in den vergangenen zwei Jahren Test- und Ersatzfahrer bei BMW Sauber, einem Top-Team, bin dort aber nie zum Einsatz gekommen. Man kann sich an einem Rennwochenende also nie zeigen und präsentieren. In diesem Jahr sehe ich nun deutlich bessere Chancen, wieder zu einem Renncockpit zu kommen, weil ich eben am Freitag fahre und die wichtigen Leute im Paddock anhand der Rundenzeiten sehen, was du kannst. Sicher ist es nicht optimal, wenn man bei einem der hinteren Teams fährt. Aber man kann sich zeigen und dann den nächsten Schritt machen, um wieder in ein Renncockpit zu kommen."

Frage: "Natürlich beobachtest du auch die aktuelle Lage. Wer ist denn dein Favorit hier in Istanbul?"
Klien: "Momentan schaut es so aus, als wäre Red Bull nicht mehr ganz so überlegen. Es ist eine Strecke, auf der man im Vergleich zu den letzten beiden Rennen mit nicht ganz so viel Downforce fährt. Zudem sind TopSpeed und Motor-Power hier sehr wichtig. Es wird knapp werden. Ich tippe auf McLaren oder Red Bull."