• 02.04.2009 08:49

  • von Stefan Ziegler

Klien: "In Malaysia ist die Fehlerquote traditionell hoch"

Aufgrund der verschobenen Startzeiten rechnet Christian Klien fest mit einem Regenrennen in Sepang - Reifenwahl könnte für Spannung sorgen

(Motorsport-Total.com) - Wie BMW Sauber F1 Team Test- und Ersatzfahrer Christian Klien aus eigener Erfahrung weiß, prallen in Malaysia zwei Extreme aufeinander - der Grand Prix auf dem Sepang International Circuit gilt nicht umsonst als eines der härtesten Rennen des Jahres. Große Hitze und eine hohe Luftfeuchtigkeit machen Mensch und Maschine schwer zu schaffen. 2009 könnte aber auch noch eine dritte Unbekannte in das Renngeschehen eingreifen: Die Chancen auf ein Regenrennen scheinen gut zu stehen...

Titel-Bild zur News: Christian Klien

BMW Sauber F1 Team Testfahrer Christian Klien erwartet ein spannendes Rennen

"Malaysia ist gemeinsam mit Singapur das körperlich anstrengendste Rennen des Jahres", sagte Klien wenige Stunden vor dem Trainingsauftakt in Sepang. "Zum einen ist es konstant heiß, zum anderen fühlt sich die Hitze nahe am Äquator durch die hohe Luftfeuchtigkeit an wie eine Sauna nach dem Aufguss. Im Auto merkt man es nicht so sehr, aber beim Stehen in der Box wird es richtig heiß. Dazu kommt der tropische Monsunregen jeden Nachmittag - fast wie das Amen im Gebet."#w1#

Reifen mit Schlüsselrolle in Sepang

"Ich bin mir nicht sicher, ob die neue Europa-freundlichere Startzeit die Chance auf Regen nicht noch erhöht", meinte der Österreicher und gab zu bedenken: "In den vergangenen Tagen hat es in Kuala Lumpur um diese Zeit immer geschüttet. Und wenn es regnet, dann bist du statt Pilot rasch Kapitän. In wenigen Augenblicken steht alles unter Wasser. Nicht ungewöhnlich, dass man sogar hinter dem Safety-Car Aquaplaning bekommt."

Regenreifen von Bridgestone

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese Pneus in Sepang zum Einsatz kommen... Zoom

Um das zu verhindern, hat Reifenlieferant Bridgestone einmal mehr reichlich Regenpneus nach Malaysia mitgebracht. "Der echte Regenreifen arbeitet am besten zwischen 35 und 55 Grad Celsius Reifentemperatur, also deutlich weniger als ein Trockenreifen", erläuterte Klien. "Bei 300 km/h verdrängen die vier Räder sage und schreibe 61 Liter Wasser - pro Sekunde! Das Profil wird von Supercomputern errechnet - Handschnitzereien gibt es heute nicht mehr."

"Aber auch wenn es trocken bleibt, wird es spannend. Der Unterschied der beiden Trockenmischungen ist heuer eklatant, wie man auch in Melbourne sehen konnte. Daher gibt es in diesem Jahr erstmals überhaupt eine weiche Mischung in Malaysia - und das ohne Tests auf dieser Strecke. Es könnte wieder spannend werden", gab der frühere Jaguar-Fahrer vor dem zweiten Rennwochenende des Jahres zu Protokoll.

Die Hitze sorgt für viele Fehler

Doch nicht nur für Fahrer und Fahrzeuge stellt der Grand Prix in Malaysia eine Herausforderung dar - auch die Boxencrews sind den extremen Wetterbedingungen ausgeliefert: "Betreffend Hitze-Vorsorge gilt die Aufmerksamkeit besonders den Mechanikern in der Box", sagte Klien. "Sie werden ebenfalls mit Elektrolytgetränken versorgt, weil Wasser alleine nicht reicht, da der Körper stetigen Nachschub an Salzen benötigt."

Robert Kubica

Vor allem bei den Boxenstopps ist in Malaysia absolute Konzentration gefragt Zoom

"Die Fehlerquote ist in Malaysia durch die Hitze traditionell bei allen etwas höher, auch bei den Fahrern. Ein Kollege hat es einmal geschafft, nach der Einführungsrunde seinen Startplatz nicht zu finden - und zwar gleich zwei Mal bei zwei Rennen", meinte der BMW Sauber F1 Team Testpilot. "Wie jedes Jahr ist der Malaysia-Grand-Prix das Heimrennen unseres Sponsors Petronas, daher ist ein Besuch in den Petronas Twin-Towers, dem ehemals höchsten Gebäude der Welt, schon eine liebgewonnene Tradition."

"Am Mittwoch konnte ich mich bei Auftritten für Petronas und Certina davon überzeugen, dass die Formel-1-Leidenschaft in Malaysia ungebrochen ist. Ganz persönlich freue ich mich, nach dem Rennen wieder mal nach Hause zu kommen. Ich war vor dem Formel-1-Start ja noch in den USA beim Testen und dem Rennen in Sebring. Ich war dann fast vier Wochen auf Achse", so Klien abschließend. "Mal sehen, ob sich daheim noch ein Skitag in Vorarlberg ausgeht..."