• 11.05.2008 09:49

  • von Fabian Hust

KERS auch in Istanbul ein heißes Diskussionsthema

Während Honda wohl als erstes Team KERS auf der Strecke ausprobierte, sorgt die Energie-Rückgewinnung nach wie vor für rege Diskussionen

(Motorsport-Total.com) - Über die deutliche Beschneidung der Aerodynamik und über die Rückkehr von profillosen Reifen in der Formel-1-Saison 2009 wird im Moment im Fahrerlager deutlich weniger gesprochen als über das Thema KERS (Kinetic Energy Recovery Systems).

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn ist sich selbst noch nicht sicher, wie bedeutend KERS sein wird

Ab der kommenden Saison soll beim Bremsen frei werdende Energie gespeichert werden, um sie dann zu einem späteren Zeitpunkt bei der Beschleunigung des Autos zu nutzen. In der kommenden Saison soll die Technik zunächst nur an der Antriebsachse, also am Heck, zum Einsatz kommen.#w1#

Der Automobilweltverband FIA will dann in verschiedenen Stufen bis 2013 weitere Entwicklungsschritte zulassen. So ist es auch denkbar, dass eines Tages die heißen Auspuffgase genutzt werden dürfen und kleine Turbolader zum Einsatz kommen.

Ein Großteil der Teams hat sich mittlerweile an die FIA mit der Bitte gewandt, das Reglement zumindest in den kommenden zwei Jahren stabil zu halten und bis Ende 2009 anzukündigen, was 2010 erlaubt sein wird. Damit will man eine Kosten-Explosion verhindern, die mit allzu viel Freiheiten daher kommen würde.

Honda scheint bei der Entwicklung von KERS - zumindest was das Streckendebüt betrifft -, auf der Pole Position zu stehen. Teamchef Ross Brawn verriet in Istanbul, dass man eine erste Basis-Version bereits im Formel-1-Auto ausprobiert hat.

Der Brite wollte aber nicht verraten, ob man das System beim jüngsten Test in Barcelona oder bei privaten Geraden-Tests eingesetzt hat: "Das war keine große Sache, aber wir haben es zumindest zum Funktionieren gebracht", so Brawn gegenüber 'SpeedTV'.

Brawn kann nachvollziehen, dass einige Teams angesichts der Diskussionen um die Reduktion der Kosten in der Formel 1 kritische Töne von sich geben, schließlich ist die Entwicklung von KERS-Systemen nicht billig: "Aber aus der Sicht eines Automobilherstellers, wie wir einer sind, ist die Technologie wieder relevant geworden. So gesehen ist sie wertvoll und wir wollen sie haben." Um das System zu entwickeln, hat Honda zusätzliche Ingenieure verpflichtet.

In den Augen des Ingenieurs ist es ein schwieriger Balance-Akt zu entscheiden, welche Bedeutung KERS in den kommenden Jahren einnehmen soll. Die Systeme müssen ausreichend Leistung bieten, damit es überhaupt Sinn macht, sie einzusetzen, aber wenn sie einen zu großen Einfluss auf die Leistung haben, dann würden die kleinen Rennställe wieder Probleme haben, mit den Top-Teams mitzuhalten: "Ich bin mir nicht sicher, wie man das austarieren soll."

Am Freitagabend diskutierten die Teamchefs auf der Yacht von Force-India-Besitzer Vijay Mallya ausführlich über das Thema KERS, dessen finanzielle Anforderungen und den Technologie-Marsch-Plan für die kommenden Jahre: "Ich glaube, wir müssen einfach erst einmal fahren, damit wir das Gleichgewicht sehen", so Brawn. "Dann müssen wir schauen, ob wir das Reglement erweitern müssen, um einen größeren potenziellen Vorteil zu schaffen."

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