Keine Reifen-Klippe vor 2017: Pirelli scheitert mit Feature

Pirelli hatte versucht, für die Saison 2016 wieder eine Performance-Klippe bei den Reifen einzuführen, doch nach den Testfahrten ist klar: Das Vorhaben ist gescheitert

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Reifenregeln sollen der Formel 1 wieder spannende Rennen bescheren, doch in einem Punkt hat Reifenhersteller Pirelli schon einmal nicht den gewünschten Effekt erzielt. Wie Motorsportchef Paul Hembery beim Saisonauftakt in Melbourne verrät, wollte man ursprünglich erreichen, dass die Pneus wieder an eine "Klippe" kommen und urplötzlich an Performance verlieren, wenn man über dem Limit ist.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Pirelli-Reifen erfahren auch in diesem Jahr einen konstanten Abbau Zoom

Eine solche Spezifikation hatte speziell zu Beginn der Saison 2012 für Abwechslung gesorgt, als es in den ersten sieben Rennen sieben unterschiedliche Sieger gab. Im vergangenen Jahr waren die Pneus allerdings zu konstant und konnten selbst häufig mit einem Boxenstopp im Rennen komfortabel gefahren werden. Versuche, 2016 wieder eine Klippe zu schaffen, sind jedoch gescheitert, wie sich bei den Testfahrten in Barcelona gezeigt hat.

"Es hat nicht auf dem Niveau funktioniert, wie wir es wollten. Wir haben nicht so große Unterschiede wie bei einer Klippe gesehen", meint Hembery. Für die Formel-1-Saison 2016 ist das Thema damit auch abgehakt, denn die Italiener planen keine Modifikationen an den Reifen mehr. Ab sofort liegt der Fokus von Pirelli auf der Saison 2017, wo neue Reifenregeln mit breiteren Pneus zum Tragen kommen sollen. Auch eine mögliche Performance-Klippe ist dann wieder ein Thema.

Die Teams hatten in Barcelona zuletzt schon gemerkt, dass der Reifen nicht wie früher urplötzlich abbaut: "Wir haben einige Reifen ziemlich lang draufgehabt und haben die Performance-Klippe nicht gesehen", meint beispielsweise Williams-Technikchef Pat Symonds. Sein Pilot Felipe Massa bestätigt die Fahreindrücke: "Ich habe ebenfalls von dem Plan gehört, konnte aber keinen Unterschied (zum Vorjahr; Anm. d. Red.) spüren."


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Haas-Pilot Romain Grosjean spricht sich derweil für die Einführung eines plötzlichen Performance-Verlustes ein, allerdings solle ein Fahrer diesen mit seinem Fahrstil beeinflussen können: "Der Fahrstil könnte dazu führen, dass die Klippe fünf Runden früher oder später kommt", so der Franzose. "Das könnte das Rennen mehr beeinflussen, als wenn es bei allen zur gleichen Zeit eintrifft." Doch 2016 müssen sich die Piloten darüber eh keine Gedanken machen.