• 24.04.2013 16:32

  • von Christian Schrader

Katar für Wintertests im Gespräch

Die Formel-1-Teams werden in Zukunft möglicherweise für die Winter-Testfahrten in die Wüste geschickt - Katar könnte das Rennen machen

(Motorsport-Total.com) - Nach Informationen von 'Autosport' ist der Losail International Circuit von Katar als Formel-1-Teststrecke für die Winter-Vorbereitungen auf die kommende Saison im Gespräch. Grund dafür sind demnach die kalten Temperaturen in Spanien: Dort ist es schwierig, die Boliden hinsichtlich des richtigen Temperaturfensters der Pirelli-Reifen einzuschätzen.

Titel-Bild zur News: Losail Circuit in Doha (Katar)

Die Rennstrecke Losail Circuit in Doha (Katar) bei Nacht mit Flutlicht

Um diesem leidigen Thema, das auch zu Beginn der Saison die Diskussionen beherrschte, ein Ende zu setzen, berichtet Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery, dass seine Firma wärmere Teststrecken im Winter begrüßen würde: "Wir stehen dem sehr positiv gegenüber", so Hembery. "Wir haben darüber in Bahrain mit ein paar Teams und Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) gesprochen."

Die Teams sollen also, wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2022, in die Wüste geschickt werden. Unter anderem das Objekt der Begierde ist der Losail International Circuit, der sich an der Ostküste von Katar 20 Kilometer nördlich von Doha mitten in der Wüste befindet. Der Kurs wurde 2004 eröffnet, ist 5.380 Meter lang und sollte Motorrad-Fans bestens bekannt sein: Dieses Jahr war die Strecke am Persischen Golf Schauplatz des Saisonauftakts der MotoGP-Serie, welchen der Spanier Jorge Lorenzo für sich entscheiden und mit Rosenwasser feiern konnte. Zudem erschien die Rennstrecke auch im Kalender der ehemaligen GP2-Asia-Serie.

Teams wünschen sich Wintertest im Warmen

Mit den Teams wurde bereits diskutiert, wie sich bestmöglich auf die großen Regeländerungen zur Saison 2014 (1,6-Liter-V6-Turbomotoren, Drehzahlbegrenzung auf 15.000 Umdrehungen pro Minute und maximal fünf Antriebseinheiten pro Fahrer und Jahr) vorbereitet werden könnte. Es gibt einen wachsenden Konsens über die Nutzung von mindestens einem Test bei wärmeren Bedingungen im mittleren Osten.


Fotos: MotoGP-Saisonauftakt in Doha, Sonntag


"Wir haben immer gesagt", merkt Hembery zu der Thematik an, "je eher wir unter repräsentativen Bedingungen testen können, umso besser ist es." Der Engländer ist davon überzeugt, dass es für die Teams unter diesen Umständen weniger Überraschungen und Gründe für Reifen-Diskussionen geben werde: "Es wird den Teams eine klare Aussage geben, was sie für den Saisonstart benötigen."

Dass Testfahrten im milden Wüstenwinter (Durchschnittstemperatur 17 Grad Celsius) auch in einem Fiasko enden können, mussten Ferrari, BMW und Toyota zur Vorbereitung auf die Saison 2009 erleben: Ein großer Sandsturm fegte über die Strecke, es konnte kaum gefahren werden und die geplanten Tests wurden im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht. Zumindest dagegen wäre Katar gewappnet: Die gesamte Strecke ist von Kunstrasen umgeben, damit der Wüstensand vom Asphalt möglichst ferngehalten werden kann - zudem wäre die notwenige FIA-Lizenz vorhanden, um Grand-Prix-Rennen veranstalten zu können.

Abu Dhabi und Bahrain als Alternativen?

Paul Hembery

Paul Hembery würde sich aus Pirelli-Sicht einen Test im Mittleren Osten wünschen Zoom

Obwohl noch keine Entscheidung gefallen ist, wo die Wintertests für die Saison 2014 stattfinden werden, ist Katar auf jeden Fall weiterhin im Rennen. Eine zusätzliche Alternative wäre der Kurs von Abu Dhabi (Yas Marina Circuit). Die Gespräche zu den Test-Angelegenheiten sollen beim Großen Preis von Spanien (10. bis 12. Mai 2013) fortgesetzt werden.

Ein zusätzlicher Pluspunkt an einer winterlichen Rast im Wüstenstaat könnte entstehen, wenn Bahrain den Saisonauftakt bekommen sollte: Dann könnten die Lager für Tests und zum ersten Rennen direkt in der Sakhir-Wüste aufgebaut werden. Wohin es genau geht, ist Hembery aber völlig gleich: "Wir wären glücklich, in Abu Dhabi, Bahrain oder Katar zu sein."

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