Kaltenborn über russische Investoren: "Verhandlungen laufen"

2013 präsentierte Sauber einen russischen Investorendeal zur Rettung des Teams - Seitdem ist es ruhig geworden: Was wurde aus den Millionen und Sergei Sirotkin?

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr war es bei Sauber fünf vor zwölf: Der Schweizer Rennstall hatte große finanzielle Probleme, ein Retter musste im Sommer schleunigst gefunden werden. Im letzten Moment präsentierte das Team dann russische Investoren: Eine von drei Komponenten des Deals ist Nachwuchspilot Sergei Sirotkin, der allerdings nicht wie erwartet dieses Jahr im Cockpit sitzt. Sauber wurde damit beauftragt, den Renault-World-Series-Piloten an die Königsklasse des Motorsports heranzuführen - dafür kassiert das Team Geld. Die anderen zwei Säulen des Deals haben sich Gerüchten zufolge für Sauber noch nicht finanziell rentiert.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn kann derzeit wenig Neues aus Russland berichten Zoom

Doch wie ist nun der aktuelle Stand der Dinge? Laut Teamchefin Monisha Kaltenborn arbeitet man weiterhin daran, Sauber als "Plattform" für russische Sponsoren zu etablieren. "Wir wollen Unternehmen, die es in die Formel 1 zieht, helfen, diese Plattform zu nutzen", sagt die Österreicherin mit indischen Wurzeln gegenüber 'f1news.ru'. "Das haben wir getan, und wir befinden uns weiterhin aktiv in Verhandlungen. Es ist unwahr, dass sie unterbrochen wurden."

Kaltenborn: Warum Geduld gefragt ist

Sie gibt zu, dass die Entwicklung langsamer voranschreitet als erwartet, "aber man muss verstehen, dass die Formel 1 für Russland noch neu ist." Der Grand Prix in Sotschi sollte diese Entwicklung zwar beschleunigen, dennoch wird weiterhin Geduld notwendig sein.

"Wir haben verstanden, dass sie interessiert sind. Das ist das Wichtigste." Monisha Kaltenborn

"Wir müssen als Team in Betracht ziehen, dass die Formel 1 nicht für alle ständig an der Spitze der Prioritätenliste steht. Zumal es sich nicht um rein privatwirtschaftliche Firmen handelt, die zu einem Teil dem Staat gehören. Wir bewegen uns aber in die richtige Richtung und haben verstanden, dass sie interessiert sind. Das ist das Wichtigste."


Sirotkin: Formel-1-Debüt in Sotschi

Sie rechnet damit, dass sich die Verhandlungen langfristig auszahlen werden und nennt als Beispiel den Deal mit dem malaysischen Mineralöl-Konzern Petronas Ende der 1990er-Jahre. "Der Motorsport war in diesem Land nicht etabliert, als wir mit den Gesprächen begonnen haben. Wir mussten also zunächst die Vorteile der Plattform Formel 1 vermitteln, um sie zu überzeugen, dass sie auch profitieren können", blickt sie zurück. Heute ist Petronas Partner des Mercedes-Rennstalls in der Formel 1.

Sirotkin 2014: Renault-World-Series statt Formel 1

"Sirotkin ist sehr jung. Daher haben wir keinen Druck, was irgendwelche Deadlines angeht." Monisha Kaltenborn

Bleibt die Frage, wie es nun mit dem 18-Jährigen Sirotkin weitergeht? "Die Ziele bleiben gleich", erklärt Kaltenborn. "Wir wollen ihn auf die Formel 1 vorbereiten. Er ist sehr jung, also haben wir keinen Druck, was irgendwelche Deadlines angeht." Diese Saison wird der junge Russe für den Fortec-Rennstall in der Renault-World-Series starten. "Ich bin sicher, dass er mit diesem Team großartige Ergebnisse erzielen kann", sagt die Sauber-Teamchefin. "Dann werden wir über den nächsten Schritt nachdenken."

Derzeit diskutiere man mit seinem Management, ob er dieses Jahr bei einem der Formel-1-Tests zum Einsatz kommt, offizieller Ersatzpilot des Teams ist Giedo van der Garde, der einen dicken Geldkoffer mitbrachte. "Viel wird von den Ergebnissen abhängen", nennt Kaltenborn ein entscheidendes Kriterium. Auch die Variante, ihn beim Russland-Grand-Prix im Freien Training am Freitag ins Auto zu setzen, wird angedacht: "Dafür benötigt er zuerst die Superlizenz. Wir denken gerade über die Umsetzung nach."

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