• 31.03.2006 11:12

Jack Brabham: Der Weltmeister im eigenen Auto wird 80

Was der Australier geschafft hat, ist heute undenkbar: Er wurde in seinem selbst konstruierten Rennwagen Formel-1-Weltmeister

(Motorsport-Total.com/sid) - Ganz Australien drückt am Sonntag in Melbourne Lokalmatador Mark Webber die Daumen, doch eigentlich gehören die Herzen der Fans Sir Jack Brabham. Der am 2. April 1926 in Sydney geborene Sohn eines Gemüsehändlers, der 1966 von der englischen Königin Elizabeth II geadelt wurde, wird am Tag des australischen Grand Prix 80 Jahre alt.

Titel-Bild zur News: Jack Brabham

Jack Brabham: So sieht er sich auch heute noch gern...

In der Liste der Formel-1-Weltmeister gebührt Brabham ein ganz besonderer Platz. Nicht, weil er 1959, 1960 und 1966 dreimal die Fahrerkrone gewann, sondern weil der Australier als einziger Pilot im eigenen Auto Champion wurde.#w1#

Jack Brabham arbeitete zunächst als Flugzeugmechaniker und fuhr zwischen 1947 und 1953 in Australien jede Art von Autorennen, bevor er 1955 mit seiner Familie nach England übersiedelte. Er heuerte in der kleinen Rennwagenschmiede von John Cooper an und durfte sich sein eigenes Auto bauen, mit dem er 1955 in England seinen ersten Grand Prix bestritt.

Nach einem Rennen 1956 für Maserati fuhr Brabham von 1957 bis 1961 für Cooper. 1959 feierte er in Monaco und England mit dem revolutionären Heckmotor-Cooper die ersten beiden Grand-Prix-Siege und wurde zum ersten Mal Weltmeister. Ein Jahr später ließ er fünf Siege in Serie und WM-Titel Nummer zwei folgen.

Nach einer sieglosen Saison verließ Brabham 1961 Cooper und entwickelte parallel zu einigen Starts für Lotus einen Eigenbau, mit dem er am 5. August 1962 auf dem Nürburgring erstmals an den Start ging. Es dauerte aber bis zum 3. Juli 1966, bis Jack Brabham mit einem Brabham erstmals wieder gewann.

Nach drei weiteren Siegen holte sich der introvertierte Aussie als erster Fahrer nach Juan Manuel Fangio (fünf WM-Titel) seine dritte WM-Krone. 1967 dominierten Brabham und sein neuseeländischer Teamkollege Denis Hulme die Saison, Hulme wurde vor seinem "Chef" Weltmeister.

"Ich bin nie Ferrari gefahren, aber es hat mir den größten Spaß bereitet, Ferrari zu besiegen", sagte der rennfahrende Konstrukteur. 1970 hing er nach insgesamt 126 Rennen und 14 Siegen auf Drängen seiner Frau Betty den Helm an den Nagel, nachdem seine Kollegen Bruce McLaren, Piers Courage und Jochen Rindt tödlich verunglückt waren. Sir Jack zog sich als wohlhabender Besitzer von Tankstellen, Autovertretungen und einer Flugzeugwerft ins Privatleben zurück.

Den Rennstall übernahm bis 1988 ein gewisser Bernie Ecclestone, der später als Promoter ein Milliardengeschäft aus der Formel-1-WM machte. 1981 und 1983 (mit BMW Turbomotor) holte der Brasilianer Nelson Piquet zwei weitere WM-Titel für das Brabham-Team, das sich 1992 aus der Formel 1 zurückzog.