Interessante Details zum Grand Prix von Südkorea

Hermann Tilke baut die am Meer gelegene Rennstrecke in Südkorea, die bereits zur Hälfte fertig ist - 250 Millionen Euro Investitionsvolumen

(Motorsport-Total.com) - Am 17. Oktober 2010 wird erstmals ein Grand Prix von Südkorea stattfinden. Über das Projekt, für das der Vertrag bereits vor vier Jahren unterzeichnet wurde, war bisher wenig bekannt, doch jetzt sickern nach und nach Informationen aus Yeongam, einem Landkreis 320 Kilometer südlich von Seoul, durch.

Titel-Bild zur News: Hermann Tilke

Hermann Tilke ist Architekt der neuen Rennstrecke im Landkreis Yeongam

Die Rennstrecke liegt direkt am Meer und stellt den Anspruch, die spektakulärste Motorsportanlage Asiens werden zu wollen - angesichts starker Konkurrenz wie Schanghai, Sepang oder Singapur ein selbstbewusstes Unterfangen. Doch dass die Südkoreaner grundsätzlich dazu in der Lage sind, Sportgroßereignisse zu veranstalten, weiß man seit den Olympischen Sommerspielen von 1988 beziehungsweise spätestens seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2002.#w1#

Hinter dem rund 250 Millionen Euro teuren Projekt steht eine Organisation namens Korea Auto Valley Operation (KAVO), ein Joint Venture zwischen dem privaten Unternehmen M-Bridge Holdings und der Regierung der Provinz Süd-Jeolla. Aus öffentlicher Hand wurden bereits 100 Millionen Euro für den Bau der Strecke und weitere 35 Millionen Euro für die Errichtung der notwendigen Infrastruktur zugeschossen. Die restlichen Kosten sind durch Bankgarantien gedeckt.

Laut KAVO-Chef Chung Yung-Cho sind die Bauarbeiten "zur Hälfte abgeschlossen. Wir tun unser Bestes, um ein wahres Geschwindigkeitsmekka zu bekommen, wenn wir nächsten Juli eröffnen." Seit Beginn der Bauarbeiten wurden schon sechs Millionen Tonnen Erdreich verschoben und 800.000 Abflussrohre installiert - und zwar auf einem 172 Hektar großen Areal. Aufseher des Projekts ist ein alter Bekannter aus Deutschland: Hermann Tilke.

Über die am Meer gelegene Strecke ist bisher wenig bekannt. Wie man hört, soll sie etwa fünfeinhalb Kilometer lang sein und die mit mehr als 1,2 Kilometern Länge längste Gerade der Formel 1 beinhalten, um Überholmanöver zu ermöglichen. Dazu ist eine drei Kilometer lange Kurzanbindung geplant, um neben den internationalen auch nationale Events abhalten zu können. Schließlich sollen in Yeongam nicht nur Formel-1-Rennen stattfinden.

Park Joon-Young, dem Regierungschef von Süd-Jeolla, schwebt sogar ein umweltfreundlicher Freizeit- und Businesspark vor, um das Projekt profitabel zu gestalten. Seiner Meinung nach könnten dann ab 2013 schwarze Zahlen geschrieben werden. Als Rennstrecke hat Yeongam ja ohnehin kaum Konkurrenz: In Südkorea gibt es ansonsten nur zwei weitere kleine Anlagen, die bestenfalls den Ansprüchen von Tourenwagen und Stockcars genügen.

"Ich glaube, die Strecke wird eines der Wahrzeichen von Südkorea werden", glaubt Park. "Außerdem soll sie unser Image als fünftgrößtes automobilherstellendes Land der Welt unterstreichen." Dafür haben die Südkoreaner einige Jahre Zeit, denn der Vertrag mit Bernie Ecclestone läuft bis Ende 2016 und kann per Option um weitere fünf Jahre verlängert werden. Über die finanziellen Konditionen ist derzeit aber noch kaum etwas bekannt.