Indien: Karthikeyan appelliert an Regierung

Auch Ex-Pilot Narain Karthikeyan macht sich Sorgen um seinen Heim-Grand-Prix und fordert die Regierung auf, der Formel 1 keine Steine in den Weg zu legen

(Motorsport-Total.com) - Gestern schockte Bernie Ecclestone Indien mit der Aussage, man werde in der kommenden Saison nicht an den Buddh International Circuit kommen. Gleichzeitig bestätigte der Brite zwar, dass man 2015 an einem früheren Termin wieder nach Noida kommen wolle, doch die Gerüchte um ein Formel-1-Aus im zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde reißen nicht ab. Schuld daran sind Forderungen der indischen Steuerbehörden, die Formel-1-Piloten und -Teams sollen ein Neunzehntel ihres Gehaltes in Indien versteuern.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan weiß, wie wichtig der Grand Prix für sein Land ist Zoom

Schon Force-India-Teamchef Vijay Mallya prangerte in dem Zusammenhang die "engstirnigen Steuereintreiber" an, nun versucht auch Ex-Pilot Narain Karthikeyan seine Landsleute zum Einlenken zu bewegen. Er weiß, wie wichtig die Formel 1 für sein Land ist. "Ich bin fast zwei Jahrzehnte lang überall auf der Welt gefahren, aber ich wurde erst nach Indien gefragt, als wir einen Grand Prix dort ausgetragen haben", sagt der 36-Jährige gegenüber der indischen Nachrichtenagentur 'IANS', und weiß, welchen Imageschub die Königsklasse für das Land bringt.

In anderen asiatischen Ländern wie Malaysia sei man stolz auf den Grand Prix und man würde ihm keine Steine in den Weg legen, so wie es in Indien der Fall sei. Denn Karthikeyan ist bewusst, dass mit der Formel 1 auch der restliche Motorsport des Landes steht und fällt: "Die Qualität des einheimischen Rennsports hat sich in den vergangenen beiden Jahren stark verbessert. Kaliber wie Toyota, Volkswagen oder MRF investieren reichlich und die Youngster bekommen Aufmerksamkeit durch das Fahren hochwertiger Autos."

Dass diese Situation so bleibt, sollte die Formel 1 wieder aus Indien abrücken, das glaubt der ehemalige HRT-Pilot nicht: "Ich bezweifel, dass wir dann mit der gleichen Intensität weitermachen können." Damit das eben nicht passiert, müsse sich die Regierung anderen Ländern anpassen. Denn immerhin müsse sie dem Grand Prix nicht schon finanziell unterstützen wie in anderen Staaten. Das liegt ganz in der Hand von Ausrichter Jaypee. "Sie müssen einfach nur dem Beispiel anderer Länder folgen", fordert Karthikeyan.

Narain Karthikeyan

Karthikeyan hielt als bislang letzter indischer Fahrer die Flagge in der Formel 1 hoch Zoom

Denn einzig und alleine die Steuerprobleme seien es, die die Formel 1 vor der Reise in den asiatischen Staat abschrecken. "Vom dem, was ich gehört habe, mögen sie die Strecke, haben aber Probleme mit den Steuern. Sie wollen einfach nur eine problemlose Klärung, wenn sie hier landen." Bisher gab es keine Anzeichen, dass sich an den Steuergesetzen etwas ändern könnte, darum ist auch die Austragung in diesem Jahr noch nicht vollständig gesichert.

Zumindest 2015 soll Indien mit einem neuen Austragungsdatum frischen Wind erhalten. Karthikeyan findet die Verlegung des Rennens in das Frühjahr positiv: "Zu Beginn der Saison gibt es immer mehr Aufregung als im Oktober, wenn der Sieger fast schon feststeht, wie es 2011 passiert ist. Da hat Sebastian Vettel den Titel schon in der Tasche gehabt", erklärt der Inder, der in diesem Jahr voraussichtlich zum ersten Mal nicht an seinem Heimrennen teilnehmen wird.