Hunt: "Fernandes behandelt mich wie einen Feind"

Die einstige Allianz ist zerbrochen: Team-Lotus-Vorbesitzer David Hunt wurde von Teamchef Tony Fernandes verklagt und droht nun mit der Gegenklage

(Motorsport-Total.com) - Der Lotus-Namensstreit wird immer diffuser. Vor allem die einstige Allianz zwischen James Hunts Bruder David Hunt und Lotus-Teamchef Tony Fernandes ist zu einer erbitterten Feindschaft ausgeartet. Der Brite hatte seit dem Ende seines Rennstalls 1994 versucht, den Namen Team Lotu' in die Formel 1 zurück zu bringen - mit Fernandes, der nach der entzogenen Lizenz von der Lotus-Gruppe dringend einen neue Lizenz benötigte, ist ihm das gelungen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli, Witali Petrow

im Lotus-Namenstreit kämpft inzwischen jeder gegen jeden

Doch nun wirft Hunt Fernandes vor, dass er die Situation ausgenutzt hat und sich nicht an den Vertrag hält. Der Malaysier dürfte das Geld für die Lizenz noch immer nicht überwiesen haben. "Es sieht so aus, als würden sich Tony und seine Partner Din und Nasa doch nicht so für die Zukunft von Team Lotus engagieren, wie sie es mir versprochen hatten", sagt Hunt gegenüber 'theracecardriver.com'.

Hunt will Fernandes nicht mehr helfen

Derzeit kämpfen Fernandes & Co. gegen die Lotus-Gruppe vor einem Londoner Gericht darum, den Namen Team Lotus weiterhin benutzen zu dürfen. Dass er sich aber nun gegen Hunt stellt, könnte einen Erfolg vor Gericht in Gefahr bringen. "Ich bin immer noch hundertprozentig loyal zur Marke Team Lotus und zu den Fans und möchte für sie mein Bestes geben", meint Hunt. "Tony, Din und Nasa haben bei diesem Gerichtsverfahren also die maximalen Erfolgschancen. Doch warum soll ich ihnen weiterhin helfen, nachdem sie mich so behandelt haben? Dabei benötigen sie gerade jetzt meine Hilfe, da ich einige potenzielle ernsthafte Löcher in ihrem Fall sehe."

Mit welchen Mitteln Fernandes nun Hunt bekämpft, ist bemerkenswert. "Sie behandelten nicht die Lotus-Gruppe, sondern mich wie einen Feind", sagt Hunt. "Diese Woche haben sie ihre Anwälte angewiesen, mich wegen Diffamierung zu verklagen. Ich habe keine Ahnung, was ihre Gründe dafür sind." Fernandes wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Das Team Lotus hat eine Vereinbarung mit David Hunt, die von beiden Parteien unterschrieben wurde", so ein Sprecher des Rennstalls zum 'Telegraph'. "David Hunt hat versucht, diese Vereinbarung neu zu verhandeln, was das Team Lotus ablehnt."

Wer hat sich nicht an den Vertrag gehalten?

Kurioserweise behauptet dies auch Hunt: "Tony findet eine Ausrede nach der anderen und sorgt ständig für Verzögerungen, seinen Teil der Vereinbarung wahrzunehmen. Er hat seine Meinung in der elften Stunde geändert, nachdem ich so viel für seine Firma getan habe. Jetzt versucht er, die Vereinbarung mit neuen Bedingungen neu zu verhandeln, die einfach lächerlich sind." Auch er droht nun mit einer Klage: "Alles, was ich verlange ist, dass Tony sich an sein Wort hält und unsere Vereinbarung wahrnimmt. Ich sehe nicht ein, warum ich ihm weiterhin assistieren soll. Diese Gerichtsverhandlung wird nicht sein letzter Kampf sein, auch wenn er gewinnt."

Der Malaysier setzt auf der Social-Media-Plattform 'Twitter' währendessen einmal mehr auf Pathos pur: "Unglaublich, wie Geiz manche Menschen in Monster verwandelt. Ich bin entschlossen, dass wir Team Lotus bleiben. Ich war noch nie so entschlossen. Das Gute wird immer siegen. Ich freue mich darauf, wieder Rennen zu fahren und ich werde jede Minute genießen. Nach allem, was uns vorgeworfen wurde, verdienen wir es, Team Lotus zu sein." Noch im Januar hatte Fernandes Hunt über 'Twitter' als "ehrenwertesten Mann" im Namensstreit bezeichnet.