HRT bestätigt: Aerodynamik-Büro bleibt in München

HRT-Teamchef Luis Perez-Sala stellt klar, dass man keine Schließung des Büros in München plant und auf einen Paydriver angewiesen ist

(Motorsport-Total.com) - Als Colin Kolles die HRT-Truppe vor der Saison 2010 übernahm, herrschte dort das blanke Chaos. Wie durch ein Wunder ist es dem ihm aber mit seinem Team trotzdem gelungen, beide Saisons vor dem Team von John Booth abzuschließen. Langsam formte Kolles eine kompakte, aber stabile Truppe, doch als Besitzer Jose Ramon Carabante den Rennstall an die Investment-Gesellschaft Thesan Capital verkaufte, geriet wieder Unruhe ins Team.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Das HRT-Team erlebte zuletzt wieder einmal unruhige Zeiten

Den neuen spanischen Besitzern schwebte ein spanisches Nationalteam vor: Dass Kolles das Team mit seiner Einsatztruppe in Greding leitete, passte da gar nicht ins Konzept. Der Richtungsstreit endete im Abgang von Kolles - Ex-Formel-1-Pilot Luis Perez-Sala, bis dahin Berater von Thesan Capital - übernahm die Führung.

Doch selbst er gibt offen zu, dass sich die internen Veränderungen negativ auf die Konkurrenzfähigkeit des Teams auswirken werden. Vom Plan, die gesamte Truppe in Spanien zu stationieren, ist man inzwischen abgekommen, wie Perez-Sala gegenüber 'Autosport' erklärt: "Das Rennteam ist in Spanien stationiert und das Aerodynamik- und Designbüro ist in München".

Münchner Büro unabhängig von Kolles

Die Ursache, warum man nicht mehr auf Kolles' Rennteam setzt, findet sich bei den neuen Eigentümern: "Wir bringen die Basis nach Spanien, damit wir alles unter einem Dach haben, um alles besser koordinieren zu können. Das war die Idee der neuen Investoren. Wir hätten das auch in Deutschland tun können, aber sie haben sich für Spanien entschieden."

"Die Aerodynamikabteilung in München haben wir im September selbst gegründet." Luis Perez-Sala

Die Außenstelle in München, wo die Abteilungen für Aerodynamik und Entwicklung untergebracht sind, hat laut Perez-Sala nichts mit Kolles zu tun: "Wir haben jeglichen Kontakt zu ihm abgebrochen. Er war für das Rennteam zuständig. Die Aerodynamikabteilung haben wir im September selbst gegründet - sie wird von Stephan Chosse geführt."

Zweiter Fahrer muss Geld mitbringen

Auch auf der Motorenseite möchte man zunächst keine Änderungen herbeiführen: Zumindest 2012 bleibt man Cosworth treu, für 2013 muss man erst eine Entscheidung treffen. Das größte Ziel ist es nun, das neue Auto bei den Testfahrten einzusetzen - ein schwieriges Unterfangen. "Wenn wir es mit dem neuen Auto nicht schaffen, dann setzten wir vielleicht das 2011er-Auto ein, damit die Fahrer zum Fahren kommen", sagt Perez-Sala. "Darüber denken wir aber derzeit nicht nach, denn wir planen mit dem 2012er-Auto."

"Wir sind ein kleines Team und wir müssen das Budget so gut wie zusammenkriegen." Luis Perez-Sala

Auch die Fahrerfrage ist abgesehen von der überraschenden Präsentation von Pedro de la Rosa nach wie vor ungeklärt. Tonio Liuzzi besitzt einen Vertrag, aber kein Geld. Perez-Sala deutet an, dass sich der Italiener kaum Chancen auf einen Verbleib ausrechnen darf. "Wir sind ein kleines Team und wir müssen das Budget so gut wie zusammenkriegen", deutet der ehemalige Minardi-Fahrer an, dass der Teamkollege von de la Rosa Geld mitbringen muss. "Ich hätte es gerne anders, aber derzeit haben wir keine andere Wahl."

Daher sind auch die Aussichten von Jaime Algueruari, der sein Toro-Rosso-Cockpit verloren hat und als Spanier grundsätzlich perfekt ins Team passen würde, nicht gerade rosig. "Wir sind in ziemlich fortgeschrittenen Gesprächen mit anderen Fahrern. Solange nichts fixiert ist, möchte ich nichts sagen." Eine Verpflichtung Alguersuaris "wird aber auf jeden Fall schwierig."