• 10.04.2011 15:28

  • von Dieter Rencken

Horner: "Wir hatten einen tollen Saisonstart"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner spricht seiner Mannschaft ein großes Kompliment aus und lobt speziell die Boxencrew für ihre zuverlässige Arbeit

(Motorsport-Total.com) - Zwei Rennen, zwei Siege: Für Red Bull begann die Saison 2011 mit gutem Erfolg. Die Mannschaft von Teamchef Christian Horner erzielte dank Sebastian Vettel in den beiden Auftaktläufen jeweils einen Triumph und blickt dem weiteren Verlauf des Rennjahres entspannt entgegen. Einzig KERS bereitet den Titelverteidigern von Red Bull noch gewisse Probleme, wie Horner in seiner Medienrunde gesteht. Der ehemalige Rennfahrer ist aber zuversichtlich, auch dies in den Griff zu kriegen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner (rechts) beglückwünscht Sebastian Vettel zum Sieg in Sepang

Frage: "Christian, sprechen wir erst einmal über den einzigen Schwachpunkt von Red Bull - KERS..."
Christian Horner: "Leider wechselte das System an Marks Auto in der Vorstart-Phase in den Sicherheitsmodus. Er konnte es aus diesem Grund nicht nutzen. Er erwischte einen schlechten Start und hatte auf der Anfahrt zu Kurve eins einen überaus schweren Stand."

"Anschließend legte er aber eine tolle Aufholjagd hin. Bei Sebastian funktionierte KERS. Ich denke, es gab an diesem Wochenende eine ordentliche Premierenvorstellung ab. Wir nehmen viele positive Erkenntnisse mit, denn wir konnten vieles lernen. Das wird uns schon in einer Woche in China zugute kommen."

KERS hat noch Verbesserungspotenzial

Frage: "Wie würdest du die Leistung von KERS einordnen?"
Horner: "Im Wochenendverlauf lief das System größtenteils problemlos. Die größten Schwierigkeiten hatten wir beim Rennstart am Auto von Mark."

"In Verbindung mit einem schlechten Start kostete ihn das bei der Anfahrt zu Kurve eins empfindlich an Boden. Er verlor dann noch weitere Positionen und lag nach Runde eins nur an zehnter Stelle. Seine Aufholjagd endete auf dem vierten Platz, wobei er sogar am Podium schnupperte. Das war eine klasse Leistung."

Frage: "Deinem Team ist es in den beiden Auftaktrennen gelungen, jeweils einen Sieg einzufahren. Red Bull scheint gut aus den Startlöchern gekommen zu sein..."
Horner: "Allerdings. Wir hatten einen tollen Saisonstart. Das Team arbeitet wirklich großartig."

"Speziell hervorheben muss ich hier in Sepang unsere Boxencrew." Christian Horner

"Speziell hervorheben muss ich hier in Sepang unsere Boxencrew, die heute sieben Reifenwechsel durchführte, die allesamt in weniger als 3,5 Sekunden abgeschlossen waren. Man darf nicht vergessen: Die Arbeitsbedingungen ähneln hier durchaus einer schwedischen Sauna. Das ist einfach phänomenal."

"Dieses Teamwork und dieser Teamspirit - nicht nur an der Strecke, sondern auch zuhause in der Fabrik - vergisst man zuweilen schon einmal. Auch die Jungs in der Elektronikabteilung oder die Qualitätskontrolle tragen zu solchen Leistungen bei."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Du hast die Boxenmannschaft angesprochen, die nun deutlich mehr Reifenwechsel durchführen muss. Habt ihr das Training entsprechend ausgebaut?"
Horner: "Die körperliche Verfassung der Crew ist natürlich wichtig. Es fließt viel Energie in die entsprechenden Vorbereitungen. Es gibt eine gute Stimmung im Team, denn die Jungs wollen sich immer noch weiter verbessern."

2011: Mehr Arbeit am Kommandostand

Frage: "Sprechen wir über die Boxenstopps: Im vergangenen Jahr gab es Rennen, da kamen die Fahrer nur einmal zum Reifenwechsel herein, wodurch sich bei 24 Autos nur 24 Boxenstopps ergaben. Hier in Malaysia wurden fast 100 Boxenbesuche gezählt. Von einem Extrem in das andere - wie schwierig ist es dabei, auf Kurs zu bleiben?"
Horner: "Das ist eine komplizierte Situation für die Leute am Kommandostand."

"Es ist beinahe so, als wären wir Fluglotsen auf dem Flughafen in London-Heathrow - und das am stressigsten Tag des gesamten Jahres. Es geht einfach unheimlich viel vor sich. Wir bewegen uns da in einer ganz neuen Dimension, doch diesbezüglich sitzen wir alle im selben Boot."

"Es ist einfach eine andere Dimension." Christian Horner

"Es wird wohl ein paar Rennen dauern, bis sich gewisse Grundmuster herauskristallisieren. Ohne diese Regelung hätte es allerdings ein ziemlich statisches Rennen werden können. Alonso und Hamilton lieferten sich ein schönes Duell und Mark arbeitete sich von hinten nach vorne. Es ist einfach eine andere Dimension."

Frage: "Wie fällt dein Zwischenfazit zum neuen Reifenhersteller Pirelli aus? Fährt die Formel 1 gut damit?"
Horner: "Ich denke schon, ja. Das ist doch genau das, was man von ihnen verlangt hat. Man lernt ja nie aus und darf sich gegenüber Verbesserungen nicht verschließen. Dafür, dass Pirelli derart kurzfristig in die Formel 1 kam, haben sie doch sehr gute Arbeit geleistet, finde ich."

Frage: "McLaren war hier in Malaysia euer Hauptgegner. Bist du überrascht oder vielleicht sogar etwas erschrocken darüber, wie stark sie sind?"
Horner: "Ich denke, der Trick ist, auf jeder Art von Strecke etwas schneller zu sein. Wir hatten wohl das richtige Händchen, indem wir bei unserer Vorbereitung auf dieses Wochenende etwas mehr auf das Rennen als auf die Qualifikation hinarbeiteten."

"Sie sind aber wirklich schnell. Auch Ferrari war gut unterwegs im Rennen. Stillstand gibt es einfach nicht. Es handelt sich hier um große Teams mit starken Fahrern. Sie werden uns sicher eine schwierige Zeit bescheren."