• 06.12.2008 10:58

  • von Britta Weddige

Honda würde Team auch zum Schnäppchenpreis hergeben

Honda will dem Formel-1-Team helfen, weiter zu existieren, auch wenn um den Kaufpreis geht - Konzern will sich auf Serienentwicklung konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - Honda steigt zwar aus der Formel 1 aus, das Team soll aber nun nicht allein im Regen stehen gelassen werden. Die Teamleitung mit Nick Fry und Ross Brawn hat erklärt, Honda habe Unterstützung zugesagt, damit man den neuen Boliden RA109 rechtzeitig zum Saisonstart in Melbourne fertig bekommt und damit ein Start in der Saison 2009 nicht gefährdet ist.

Titel-Bild zur News: Honda Teamsitz Brackley

Günstig zu kaufen: Der hochmoderne Honda-Teamsitz in Brackley

Zu dieser Unterstützung gehört offenbar auch, dass Honda das Team mit seiner hochmodernen Fabrik in Brackley zum Schnäppchenpreis hergeben würde. Die Hauptsache ist, dass ein Käufer gefunden wird, der das Team weiterführt. Die 'BBC' hatte gestern spekuliert, dass Honda notfalls auch einen symbolischen Preis von einem Britischen Pfund akzeptieren würde. Honda-Chef Takeo Fukui äußerte sich nun dazu: "Damit das Team weiter existieren kann, wäre auch ein niedriger Kaufpreis akzeptierbar", wurde er von 'autosport.com' zitiert.#w1#

Im Team ist man sich sicher, in der kommenden Saison an der Spitze mitfahren zu können - in den letzten Jahren war Honda allerdings eher am hinteren Ende des Feldes zu finden. Spekulationen, die Japaner hätten genug davon, viel Geld in ein erfolgloses Team zu investieren, wies Fukui zurück. Der Ausstieg habe nichts mit den schlechten Ergebnissen zu tun, sondern nur mit der Wirtschaftskrise und den extrem schlechten Verkaufszahlen im November.

"Im November sind die Verkäufe weltweit massiv zurückgegangen - mehr, als wir uns vorstellen konnten." Takeo Fukui

"Es tut uns leid, es ist natürlich eine große Enttäuschung für die Fans und alle, die es betrifft, aber man muss verstehen, dass unsere Autoverkäufe enorm eingebrochen sind, vor allem im November", so der Honda-Chef. "Im November sind die Verkäufe weltweit massiv zurückgegangen - mehr, als wir uns vorstellen konnten." Im September habe noch niemand daran gedacht, aus der Formel 1 auszusteigen, betonte Fukui: "Das Team war bereit für 2009 und hat sein Bestes gegeben, und nun haben wir uns gegen sie entschieden. Wir haben nicht nur die Fans, sondern auch die Mitarbeiter enttäuscht. Es tut uns wirklich leid für das Technikpersonal, inklusive Ross."

Weiter IndyCar und MotoGP

Bisher ist allerdings nur der Formel-1-Engagement betroffen. In der IndyCar-Serie und in der MotoGP werden die Japaner weiter bleiben. Auch der Grand-Prix auf der Honda-eigenen Rennstrecke in Suzuka geht laut Fukui wie geplant über die Bühne. Und eine Rückkehr in die Formel 1 möchte der Honda-Chef nicht ausschließen.

"Wir müssen uns intensiver um die Entwicklung von Öko-Fahrzeugen kümmern." Takeo Fukui

"In der Zukunft ist alles möglich", so Fukui. "Aber jetzt ziehen wir uns erst einmal zurück. Unsere Einstellung zum Sport hat sich nicht geändert. Der Rückzug findet nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen statt, sondern auch, weil wir denken, dass für uns eine neue Ära beginnt. Die Energie, die wir in die Formel 1 gesteckt haben, können wir nun in diese neue Phase in der Automobilindustrie investieren."

Und im Automobilbereich steht Honda vor großen Aufgaben: "Alles hängt mit dem hohen Benzinpreis zusammen. Wir müssen andere Serienfahrzeuge entwerfen - wir müssen die ökologische Hybrid-Technologie stärken. Wir müssen uns intensiver um die Entwicklung von Öko-Fahrzeugen kümmern. Und dafür können wir auch das Personal gebrauchen, dass Erfahrung aus der Formel 1 hat."