• 28.09.2015 13:20

  • von Ryk Fechner

Honda: Ist McLaren schuld an Stimmungstief?

Nach außen spielte McLaren-Honda in der Formel-1-Saison bisher immer traute Einigkeit: Jetzt behauptet Honda, McLaren sei für die Stimmung verantwortlich

(Motorsport-Total.com) - Das Heimrennen Hondas beim Großen Preis von Japan 2015 bescherte den Japanern ein Debakel. Fernando Alonsos Funkspruch sorgte bei McLaren-Honda für lange Gesichter. Teampatron Ron Dennis betonte, die Angelegenheit hinter verschlossenen Türen regeln zu wollen, um öffentliches Blutvergießen zu vermeiden. Das versuchte McLaren auch, als sich Teamchef Eric Boullier bei der Medien-Runde im Vorfeld des Formel-1-Grand-Prix von Monza demonstrativ vor Honda-Motorenchef Yasihisa Arai stellte, als man das Gefühl hatte, dass Journalisten den Japanern versuchten, Honda den schwarzen Peter zuzuschieben, wenn es um die Erfolgsbilanz des britisch-japanischen Gespanns geht.

Titel-Bild zur News: Yasuhisa Arai

Honda-Mann Yasuhisa Arai wünscht sich von McLaren ein positiveres Auftreten Zoom

Umso überraschender dürften Aussagen Arais sein, der davon ausgeht, dass McLaren seinen Anteil an der negativen Stimmung hat. Gibt es aus Woking genug Unterstützung? "Von der technischen Seite her, ja. Doch wenn ich nochmal auf Monza zurückkommen darf, erreichte die Verbitterung der Presse einen Punkt, zu dem es nicht hätte kommen dürfen. Natürlich sind wir auch enttäuscht, doch diese negative Einstellung hilft niemandem."

Arai erwarte klar mehr Unterstützung durch McLaren. "Es liegt in der Verantwortung des Teams, dass solche Situationen nicht vorkommen. Als ein Team versuchen wir alles mögliche, um geeint dazustehen und eine Spaltung zu verhindern." Und: "Honda war immer ehrlich. Wir haben erklärt, wo wir stehen und was wir verbessern müssen. Doch das Team hat das nicht immer getan", legt Arai seine Einschätzung dar, obwohl er betont: "Die Kommunikation wird von Tag zu Tag besser."

"Es liegt nicht alles am Motor. Auch in Hinblick auf das Chassis leidet das Projekt arg", meint er. Jenes Chassis stand jedoch recht selten in der Kritik und bekam von Fernando Alonso und Jenson Button vergleichsweise gute Noten. Meldungen wie in Spa, als Button die Box mit den Worten "Es fühlt sich an, als hättet ihr vergessen, einen Stecker einzustecken" oder Alonsos GP2-Vergleich aus Suzuka bezogen sich stets auf die Antriebseinheit.

Bei den absoluten Topspeeds in Suzuka waren nur die Hinterbänkler Manor-Marussia schlechter als McLaren. Die zu Beginn der Saison anvisierten Siege könnten auch 2016 noch im Reich der Fabeln sein. "(Die Probleme; Anm. d. Red.) im laufenden Jahr zu lösen, wird sehr schwierig sein, da wir ein Redesign brauchen. Doch daran arbeiten wir mit Blick auf die kommende Saison", so Arai abschließend.