• 02.08.2008 19:37

Heidfeld hadert mit seinem frühen Quali-Aus

Für Nick Heidfeld fiel am Hungaroring heute schon früh der Vorhang, denn statt Q3 und einer Topplatzierung gab's einen Platz im Hinterfeld

(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld war nach dem frühen Aus in der Qualifikation zum Großen Preis von Deutschland mächtig angefressen, was sich auch schon an seiner Gestikulierung im Wagen zeigte, nachdem er in seiner schneller Runde auf Sébastien Bourdais aufgelaufen war. Die Zeit lief ab, ohne dass sich Heidfeld für den zweiten Abschnitt des Zeittrainings qualifizieren konnte - besonders bitter, zumal die Startposition in Ungarn schon die halbe Miete für das Rennen ist. Was kann Heidfeld also noch reißen im Rennen?

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld konnte nur ungläubig auf den Monitor schauen - das Aus in Q1

Frage: "Nick, was sagst du zum Ergebnis des Qualifyings?"
Nick Heidfeld: "Ich bin natürlich extrem enttäuscht. Das ist die schlechteste Startposition seit einer halben Ewigkeit - und nur, weil Bourdais mir im Weg stand."#w1#

Bourdais bremst Heidfeld ein

"In dieser Runde musste ich drei Autos überholen, die auf ihrer Outlap waren und mich schon einiges an Zeit gekostet haben. Ich habe einiges verloren, auch wenn sie versucht haben, Platz zu machen. Zum Schluss der Runde waren dann Webber (Mark Webber; Anm. d. Red.), Bourdais und Fisi (Giancarlo Fisichella; Anm. d. Red.) vor mir."

"Offensichtlich wussten Webber und Fisichella, dass ich auf einer schnellen Runde war und haben versucht, Gas zu geben. Bourdais wusste das allem Anschein nach nicht und stand mitten in der letzten Kurve vor mir. Ich bin dann sogar noch neben die Strecke gekommen. Er ist zwar bestraft worden, aber das nützt ja nun nichts mehr."

"Über das Wochenende lief es eigentlich recht gut, speziell da wir gestern noch ein paar Veränderungen vorgenommen haben. Wenn man sieht, dass Robert Vierter ist, dann wäre ich wohl in einem ähnlichen Bereich gewesen. Auf einer Strecke wie Budapest von P15 zu starten ist eigentlich fast aussichtslos."

Bescheidene Aussichten aus dem Hinterfeld

Frage: "Bist du in dieser letzten Kurve vom Gas gegangen?"
Heidfeld: "Ich hatte schon am Kurveneingang weniger Grip und weniger Anpressdruck, weil ich so nahe dran war. Ich habe dann probiert, trotzdem noch alles aus dem Auto herauszuholen. Der Verlust an Downforce war aber so groß, dass ich auch noch neben die Strecke gekommen bin."

Frage: "Der Startplatz ist hier die halbe Miete - ärgert es dich, dass du nicht früher rausgefahren bist, so wie andere das vorgemacht haben?"
Heidfeld: "Wir hätten reagieren können, wenn etwas schiefgegangen wäre. Das haben wir auch getan, denn ich bin davor schon auf ein anderes Auto aufgefahren und brachte keine richtige Runde zustande."

"Wir hatten anschließend noch die Zeit, ein zweites Outing zu fahren, wobei wir da eher zu früh als zu spät dran waren - ich war nämlich auf meiner fliegenden Runde, wobei fast alle auf ihrer Outlap waren. Wie gesagt, ich musste drei Autos überholen, drei waren vor mir und einer hat mich aufgehalten. Ich war da komplett aus dem normalen Timing raus, das hat es letztendlich versaut."

Frage: "Was kannst du morgen noch retten? Was ist in Punkto Strategie noch möglich?"
Heidfeld: "Für mich sind das zwei verschiedene paar Schuhe. Die Motivation und der Wille, nach vorne zu kommen, sind überhaupt kein Problem."

"Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit nicht sonderlich groß, denn wie wir wissen, ist es überaus schwierig, in Budapest zu überholen. Safety-Car-Phasen hat es hier in den vergangenen Jahren auch nicht besonders viele gegeben. Es ist also auch unwahrscheinlich, dass wir aus dieser Position heraus noch etwas Glück haben."

Timing nicht optimal

Frage: "War das heute ein Strategie-Fehler?"
Heidfeld: "Ja, ich denke man hätte mich später rauslassen sollen. Das werden wir uns aber genau anschauen, wie immer."

Frage: "Auch deine erste Runde war nicht perfekt. Was war da los?"
Heidfeld: "Der erste Sektor war noch recht gut, doch dann bin ich in Kurve vier ein bisschen neben die Strecke gekommen. Da war die Runde dann leider vorbei und in der zweiten Runde waren die Reifen schon nicht mehr so gut."

Frage: "In den Rennen, wo du von weiter hinten starten musstest, warst du in dieser Saison bislang immer recht gut unterwegs. Hier könnte das anders aussehen, zumal man kaum eine Safety-Car-Phase erwarten kann, oder?"
Heidfeld: "Erstens das, zum zweiten ist es hier schwieriger, zu überholen. Außerdem stehe ich hier weiter hinten."

Frage: "Jetzt hattest du dich in der Qualifikation wieder herangekämpft, wie hart trifft dich da dieser Rückschlag?"
Heidfeld: "Gerade deshalb ist das natürlich sehr ärgerlich. Ich habe den Speed, das weiß ich, das haben wir in den vergangenen Rennen gesehen. Das ist natürlich ein herber Rückschlag, zumal ich das Ziel ausgegeben habe, Vierter in der Meisterschaft werden zu wollen. Aus dieser Position Punkte herauszufahren, wird nicht gerade einfach sein."

Entschuldigung ausgesprochen und akzeptiert

Frage: "Du hattest in deiner ersten Runde einen Fehler - warum dann so lange warten und nicht schon früher einen weiteren Versuch starten und dabei freie Strecke haben?"
Heidfeld: "Du kannst ja nicht davon ausgehen, dass du immer zehn Fehler baust. Die Strecke ist einfach hintenraus schneller, sodass wir nicht auf der vermeintlich langsameren Piste fahren wollen."

"Man schaut einfach, dass man ein bisschen im Rhythmus mit den anderen Fahrern ist. Diesen Fehler haben wir gemacht. Wir hatten ja die Möglichkeit, ein zweites Outing zu fahren, was auch gereicht hätte. Du planst aber sicher nicht, dass du dreimal auf die Strecke musst. Das ist einfach nicht normal."

Frage: "Hast du mit Bourdais schon darüber gesprochen?"
Heidfeld: "Ja, wir haben uns oben bei den Stewards gesehen und er hat sich entschuldigt. Das ist in Ordnung, so etwas kann nun einmal passieren. Mich hat es halt wahrscheinlich das Rennen gekostet. Dass er das nicht extra gemacht hat, ist auch klar.

Frage: "Wie unterschiedlich sind die beiden Reifenmischungen?"
Heidfeld: "Nun, wie wir heute gesehen haben, sind die meisten auf der Prime-Mischung deutlich schneller. Das hat sich auch in Q3 gezeigt, wo wieder mehr Sprit an Bord ist. Je schwerer das Auto ist, umso mehr Grip büßt du am Ende der Runde ein."

Frage: "Glaubst du, die Strecke wird noch etwas griffiger?"
Heidfeld: "Ja, normalerweise ist das in Ungarn immer so. Es soll auch kein Regen kommen, der Gummiabrieb wird also nicht weggewaschen. Das wird sich positiv auf die Lebensdauer der Reifen auswirken."