• 02.08.2008 19:27

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Williams plant keinen Verkauf seines Teams

Frank Williams weiß, dass er seinen Job nicht mehr ewig machen kann, aber er will keinen klassischen Verkauf seines Formel-1-Teams

(Motorsport-Total.com) - 66 Jahre ist "Rollstuhlgeneral" Frank Williams alt, sein Partner Patrick Head, dem die übrigen 30 Prozent des Formel-1-Teams aus Grove gehören, ist 62. Zwar beweist Bernie Ecclestone, dass man auch mit 77 noch nicht zu alt ist für das Fahrerlager, aber die Ära Williams/Head hat ein - nicht mehr allzu weit entferntes - Ablaufdatum.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams denkt nicht über einen Verkauf seines Rennstalls nach

Trotzdem soll der Name Williams der Königsklasse noch eine Weile erhalten bleiben, denn Williams hat sich schon während der Partnerschaft mit BMW zwischen 2000 und 2005 dagegen verwehrt, den Rennstall zu verkaufen. Zwar räumt er inzwischen ein, dass er sich früher oder später ganz zurückziehen wird - schon jetzt kommt er nicht mehr zu jedem Rennen -, doch einen Verkauf im klassischen Sinn strebt er nicht an.#w1#

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Stattdessen sollen Technikchef Sam Michael und Geschäftsführer Adam Parr das Ruder übernehmen: "Dieses Team wird noch sehr lange das Williams-Team sein. Natürlich werden Patrick und ich auch älter, aber der Plan ist, dass Adam Parr und Sam Michael die Kontrolle übernehmen - die nächste Generation, wenn Sie so wollen", so Williams, der sich beim Meeting der Teamchefs in Maranello am Dienstag wie so oft durch Parr vertreten ließ.

"Dieses Team wird noch sehr lange das Williams-Team sein." Frank Williams

Eine Übergabe des Unternehmens innerhalb seiner eigenen Familie kommt für den Briten nicht in Frage. Zwar ist seine Tochter Claire Pressesprecherin des Formel-1-Teams und sein Sohn Jonathan Teilhaber beim GP2-Rennstall iSport, für den Timo Glock Meister geworden ist, aber als seine Nachfolger sieht Williams die beiden nicht - auch nicht Jonathan: "Er ist eine sehr weiche Person. Die Formel 1 wäre wahrscheinlich nichts für ihn", sagt er augenzwinkernd.

Zunächst einmal konzentriert er sich ohnehin darauf, den seit Jahren anvisierten Anschluss zur Spitze endlich zu schaffen. Dafür werden die Ressourcen schon von 2008 auf 2009 umgeschwenkt: "Wir verfolgen zwei unterschiedliche Programme. Eines davon ist weit weniger stark gewichtet als das andere", sagte Williams. "Das nächstjährige Auto wird einfacher aussehen und es wird meiner Meinung nach langsamer sein."

Williams widerspricht Rosberg

Klar ist, dass in dieser Saison keine Trendwende mehr erfolgen wird. So widerspricht Williams auch der Darstellung von Nico Rosberg, wonach man den Sargnagel der vergangenen Wochen endlich entdeckt habe: "Ganz so klar ist es uns noch nicht. Wir haben noch nicht verstanden, was unser Problem ist beziehungsweise wie wir es lösen können", führte der Teamchef die Durchhalteparolen seiner Nummer eins ad absurdum.

"Wir haben noch nicht verstanden, was unser Problem ist." Frank Williams

Sehr zufrieden ist er dafür mit der Partnerschaft mit Toyota, die weit über die reine Lieferung von Motoren hinausgeht: "Wir ziehen es nicht in Betracht, den Partner zu wechseln, solange uns Toyota beliefern möchte", stellte Williams klar. Auch fahrerseitig wird sich nichts ändern: Wunschkandidat Rosberg hat für nächstes Jahr noch einen Vertrag, Kazuki Nakajima dürfte demnächst ebenfalls bestätigt werden.

Heute in Ungarn sprach Williams außerdem noch über das Meeting von Maranello am Dienstag. Dabei soll unter anderem die bisher geplante Budgetobergrenze zugunsten einer Kostenreduktion gekippt worden sein. Außerdem ist Williams eines von nur noch zwei Teams, das klar an KERS festhalten möchte: "Wir wollen weitermachen wie geplant", so der Brite, der die ersten Streckentests für die Wintermonate ankündigte.