• 10.04.2011 19:31

Heidfeld: "Ein toller Fortschritt"

Renault-Fahrer Nick Heidfeld ist hochzufrieden mit seinem dritten Platz in Malaysia und hofft auf einen anhaltenden Trend in seinem Rennstall

(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld zeigte im malaysischen Sepang eine der besten Rennleistungen des Tages. Der Deutsche manövrierte seinen Renault R31 schon auf den ersten Metern weit nach vorne und stritt sich für wenige Augenblicke sogar mit Sebastian Vettel (Red Bull) um die Führung im Rennen. Später sortierte sich Heidfeld direkt hinter der Spitzengruppe ein, profitierte vom Pech der Konkurrenz und hielt Mark Webber gekonnt in Schach. In der Pressekonferenz spricht der 33-Jährige darüber.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld ließ auf dem Treppchen von Sepang die Korken knallen: Platz drei

Frage: "Nick, dies ist dein erster Podestplatz seit Malaysia 2009. In der Rennmitte passierte sehr viel, aber erzähle uns erst einmal von deinem Start und schildere uns danach, wie es dir gelang, den Angriffen von Mark Webber standzuhalten und Rang drei nach Hause zu fahren..."
Nick Heidfeld: "Mein Start war fantastisch und machte viel Spaß. In Australien war es mir beim Start gelungen, viele Positionen gutzumachen."

"Damals kam ich aber auch von Platz 18. Ich hätte nicht gedacht, dass es von Position sechs aus ähnlich laufen würde. Ich kämpfte letztendlich sogar mit Sebastian, der mich im Spiegel sah und sich dann auf mich einstellte, um mich hinter sich zu halten. Danach gab ich mein Bestes, doch Sebastian war ein bisschen schneller."

"Unser erster Reifenwechsel klappte nicht perfekt." Nick Heidfeld

"Im ersten Stint regnete es zudem ganz leicht und ich funkte an die Box, dass meine Reifen nachließen. Man sagte mir: 'Bleib' draußen, denn es könnte sein, dass Regen kommt. Wir wollen keinen Extrastopp einlegen müssen.' Unser erster Reifenwechsel klappte nicht perfekt, denn wir verloren zwei Plätze."

"Danach hatte ich Glück, dass Fernando seinen Frontflügel beschädigte und einen Extrastopp einlegen musste. In der Schlussphase war meine Geschwindigkeit ganz gut, vor allem auf den harten Reifen. Damit war ich vielleicht auf dem Niveau der McLaren-Fahrzeuge unterwegs. Ich musste mich gegen Mark zur Wehr setzen, der ganz am Ende herangeflogen kam."

"Als er erst einmal hinter mir lag, gingen aber wohl auch seine Reifen in die Knie, denke ich. Ich nutzte mein KER-System an den Stellten, wo ich mich verteidigen musste. Es ist großartig, den dritten Rang erreicht zu haben. Es ist nun schon das zweite Podium für Renault. Das ist ein toller Fortschritt im Hinblick auf das vergangene Jahr."¿pbvin|512|3571|inside|0|1pb¿

KERS hilft Heidfeld in der Schlussphase

Frage: "Wie sehr setzte dich Mark gegen Rennende unter Druck?"
Heidfeld: "Er kam mit Siebenmeilenstiefeln näher. Er hatte wohl ziemlich frische Reifen, die aber allmählich ebenfalls nachließen. Glücklicherweise reichte das aus, um ihn hinter mir zu halten."

"Darüber hinaus hatten wir KERS an Bord und ich versuchte es mehr zur Verteidigung als für die Rundenzeit einzusetzen. Ich glaube, er konnte nicht auf KERS zurückgreifen, oder? Hatte er zum Schluss nicht Probleme damit? Das war zumindest, was mir mitgeteilt wurde. Das half mir bei der Verteidigung."

"Ich hatte Glück, dass auf der Außenseite viel Platz war." Nick Heidfeld

Frage: "Jenson Button bezeichnete das Rennen als etwas verwirrend. Hast du es ebenso empfunden?"
Heidfeld: "Nein, ganz und gar nicht. Es ist viel einfacher, wenn du einen guten Start hast und von hinten sehen kannst, was deine Vorderleute tun. Ich hatte Glück, dass auf der Außenseite viel Platz war, sodass ich mich auf meinen Bremspunkt konzentrieren konnte. Ich hatte nicht nur einen guten Start, sondern auch ein gutes Bremsmanöver vor Kurve eins. Dabei konnte ich mich auf Position zwei festsetzen."

Frage: "Die Formel 1 ist aktuell etwas schwierig zu verstehen. Im Qualifying sind die Rundenzeiten mancher Autos bis zu einer Sekunde langsamer als im Rennen. Was sagst du dazu?"
Heidfeld: "Das könnte daran liegen, dass manche Fahrzeuge beim Longrun einfach besser sind als andere. In diesem Jahr spielt das angesichts der neuen Pirelli-Reifen eine noch viel wichtigere Rolle, denn der Pneuverschleiß ist größer."


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von Malaysia


"Es hat fast den Anschein, als hätten wir im Rennen in Melbourne eine bessere Geschwindigkeit gehabt als in der Qualifikation von Sepang. Darüber hinaus war es kein einfaches Wochenende für uns, denn am Freitag verloren wir sehr viel Zeit. Wir hatten sicherlich nicht das perfekte Setup. Da ist in Zukunft wahrscheinlich noch etwas mehr drin."

Renault ist auf einem guten Weg

Frage: "Der hohe Reifenverschleiß könnte die Zuschauer verwirren. Teilst du diese Ansicht? Zweite Frage: Sebastian Vettel scheint der Mann zu sein, den es zu schlagen gilt, wenn man Weltmeister werden will. Was hältst du von dieser Aussage?"
Heidfeld: "Beides stimmt. Für Außenstehende ist es möglicherweise noch etwas schwieriger zu verstehen, doch gleichzeitig bieten wir eine bessere Show."

"Leider liegen wir im Augenblick noch ein bisschen zu weit zurück." Nick Heidfeld

"Es wurde sicherlich mehr überholt. Eine Antwort darauf ist also sehr schnell gefunden. Ich denke, es ist auch offensichtlich, dass Sebastian Vettel und Red Bull derzeit diejenigen sind, die es zu schlagen gilt. Sie sind schon seit zwei Rennen die Schnellsten. Leider liegen wir im Augenblick noch ein bisschen zu weit zurück. Andererseits sind uns gute Fortschritte gelungen."

"Wir fuhren in den beiden bisherigen Rennen auf das Podium. Das zeigt, dass im Winter gut gearbeitet wurde. Wir hoffen, diesen Schwung beibehalten und die Entwicklungsrate hoch halten zu können. Eigentlich dachte ich, dass wir schon auf Rang drei der Hersteller liegen würden, doch Ferrari ist noch vor uns. Dass wir in dieser Region mitmischen, ist auf jeden Fall ein Erfolg."

Frage: "Was rechnest du dir für China aus?"
Heidfeld: "Dort wird vieles davon abhängen, wer welche Updates mitbringt. Wir hatten schon hier in Malaysia einige Dinge am Start, andere Teams werden in China nachrüsten. Das könnte die Sache wieder etwas verändern. Andererseits scheinen wir einen guten Topspeed zu haben. Das könnte sich in China bezahlt machen. Hoffentlich spielt der Kurs dort unserem Auto in die Karten."