• 19.06.2002 11:32

Haug: "Es ist ein Trend erkennbar"

Der Mercedes-Benz-Motorsportdirektor über die Geburt der Silberpfeile, die neue Mercedes-Arena und den Nürburgring

(Motorsport-Total.com/sid) - An der Geburtsstätte der Silberpfeile will Mercedes 75 Jahre nach dem ersten Sieg auf dem Nürburgring seinen Aufwärtstrend in der Formel 1 fortsetzen. "Wir sind mit dem Nürburgring mehr verbunden als mit jeder anderen Rennstrecke. Wir haben hier das erste Rennen gewonnen, hier wurden die Silberpfeile geboren, und wir haben hier in jeder Kategorie, ob Tourenwagen, Sportwagen oder Formel 1, schon mindestens einmal gewonnen", sagt Mercedes-Benz-Motorsportdirektor Norbert Haug vor dem Großen Preis von Europa am Sonntag (14:00 Uhr/live bei 'Premiere' und RTL) im sid-Gespräch.

Titel-Bild zur News: Mercedes-Arena

In der Mercedes-Arena sehen die Fans die Autos fast eine halbe Minute lang

Bevor der Schotte David Coulthard am Sonntag nach seinem Sieg in Monaco und Rang zwei zuletzt in Kanada erneut einen Podiumsplatz anpeilt, ließ er sich von der großen Tradition der Schwaben inspirieren. Mit einem Mercedes Typ S, dem Originalauto, mit dem Rudolf Caracciola am 19. Juni 1927 das erste Rennen auf dem Nürburgring gewann, unternahm der 31-Jährige am Mittwoch auf dem Ring eine Ausfahrt in der neuen Mercedes-Arena. "Es ist wirklich toll, dass man mit dem Siegerauto des Eröffnungsrennens heute noch fahren kann", meint Haug.

Zugleich erinnerte die Enthüllung eines Denkmals des legendären Argentiniers Juan Manuel Fangio an die glorreichen "Silberpfeil"-Zeiten in den 50er-Jahren. Am 1. August 1954 hatte Fangio, dessen Rekord von fünf WM-Titeln Ferrari-Star Michael Schumacher in dieser Saison wohl einstellen wird, in der Eifel vor mehr als 300.000 begeisterten Zuschauern in einem Mercedes den Großen Preis von Deutschland gewonnen.

Am Nürburgring entstanden die Silberpfeile

Entstanden war der Mythos der Silberpfeile schon 20 Jahre früher ? eigentlich aus einer Not. Weil die Mercedes-Renner vor dem Eifelrennen am 3. Juli 1934 das Gewichtslimit überschritten, ließ Rennleiter Alfred Neubauer über Nacht den Lack von den Aluminiumkarosserien abschleifen. "Diese Tradition hält bis heute an. Deshalb bekennen wir uns auch zum Nürburgring", sagt Haug.

Vor einigen Jahren finanzierten die Stuttgarter den Bau der Mercedes-Tribüne (Haug: "Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht"), ab sofort setzt direkt vor der Tribüne die neue Mercedes-Arena, ein stadionartiger Streckenteil, in dem die Fans die Boliden von "Schumi" und Co. fast eine halbe Minute lang sehen können, neue Maßstäbe. "Der Umbau verändert sicher die Charakteristik der Strecke. Die Fahrer werden die Passage vielleicht nicht mögen, weil sie nicht gerade rhythmisch ist. Aber man kann mehrere Linien fahren, sie ist fahrerisch anspruchsvoll und das Publikum hat mehr davon", sagt Haug.

Haug: "Können aus eigener Kraft noch nicht gewinnen"

In der neuen Passage kommt es nach Meinung des Schwaben vor allem auf gute Traktion an. "Da haben wir uns verbessert, auch beim Start und beim Motor", meint Haug. Dennoch sieht er McLaren-Mercedes noch nicht wieder auf einem Niveau mit Ferrari oder BMW-Williams. "Wir sind noch nicht in der Lage, aus eigener Kraft zu gewinnen, auch wenn wir seit Monaco wieder gute Resultate geholt haben", sagt Haug. In der Konstrukteurswertung liegen die Silbernen mit 33 Punkten noch deutlich hinter Ferrari (86) und BMW-Williams (54) auf Rang drei.

"In Monaco hat das ganze Paket gestimmt, in Kanada wäre es unter normalen Umständen Platz drei geworden", erklärt der Mercedes-Benz-Motorsportdirektor: "Aber es ist ein Trend erkennbar. Das Team muss stabil sein, wir müssen unser Paket weiter optimieren. Die Anpassung an die neuen Reifen war schwierig. Aber wir werden noch weitere Highlights haben. Wir wollen noch ein paar Schritte machen, auch mit Blick auf die neue Saison."

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