Haug: Aufholprozess als Grund für späte Präsentation

Warum Mercedes das neue Auto bereits vor der Präsentation kannte, was daran anders ist und was Motorsport-Chef Norbert Haug vom Aussehen hält

(Motorsport-Total.com) - Mercedes geht in das dritte Jahr als eigenes Team. In den ersten zwei Saisons konnte man den hohen Erwartungen nicht entsprechen - dementsprechend groß ist der Druck, der auf den Schultern von Motorsport-Chef Norbert Haug lastet.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Bereits vor der Präsentation absolvierte der F1 W03 500 Kilometer

Doch einiges deutet darauf hin, dass es dieses Jahr endlich besser laufen könnte: mit Ross Brawn, Loic Bigois, Bob Bell, Aldo Costa und Geoff Willis wirkten erstmals fünf aktuelle oder ehemalige Technische Direktoren am neuen Boliden mit - dieses geballte Know-how soll Nico Rosberg und Michael Schumacher dieses Jahr beflügeln.

Mercedes ist das letzte Topteam, das sein neues Auto für die Saison 2012 präsentierte. Haug erklärt dies durch die unterschiedliche Ausgangssituation im Vergleich zur Konkurrenz. "Wir sind ja in einem Aufholprozess", sagt der Schwabe. "Wir hatten etwa zehn Entwicklungstage mehr, konnten alles sauber abarbeiten."

Haug erklärt späte Präsentation

Da das Team im Vorjahr sein neues Auto erst nach ein paar Rennen im Griff hatte, habe man sich "dieses Mal mehr Entwicklungszeit genommen. Ich verstehe, dass andere Teams anders agieren. Wir, mitten in dem Aufholprozess, haben geglaubt, dass so unsere Zeit am besten investiert ist."


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Barcelona


Beim ersten Test in Jerez nützte man den alten Boliden zu Vergleichstests mit den neuen Pirelli-Pneus, die dem Team 2011 erhebliche Schwierigkeiten bereitet hatten. "Wir haben mit dem alten Fahrzeug die neuen Reifen getestet", erklärt Haug. "Die alten Reifen kennen wir auf dem Fahrzeug vom vergangenen Jahr und haben uns so eine Basis geschaffen. Wir dachten, dass so unsere Zeit am besten genutzt ist."

Bereits 500 Kilometer absolviert

Auch wenn der neue Mercedes F1 W03 heute enthüllt wurde, ist der Bolide längst nicht mehr jungfräulich. Bereits vergangene Woche absolvierten Rosberg und Schumacher den Shakedown in Silverstone, am Sonntag testete man als einziges Team bereits in Barcelona. Dies war möglich, weil Mercedes vorzeitig aus Jerez abgereist war und so einen Testtag gut hatte.

"Wir sind am Sonntag hier über 350 Kilometer gefahren", zieht Haug Bilanz. "Das ergibt in Kombination mit dem Filmtag über 500 Kilometer. Das ist nicht so viel, aber auch nicht ganz so wenig. Wir denken, dass wir eine ganz ordentliche Basis haben. Aber ich kann nicht garantieren, dass die Konkurrenz nicht eine viel Bessere hat."

Michael Schumacher

Der neue Mercedes-Bolide ist länger als sein Vorgänger Zoom

Für ernsthafte Schlüsse waren die bisherigen Kilometer nicht ausreichend: "Wir müssen erst fahren, um uns mit der Konkurrenz zu vergleichen. Heute wird sich das sicherlich alles zeigen, man lernt schon ein bisschen mehr heute."

Haug gefällt der neue Mercedes

Doch was sind die Besonderheiten des neuen Boliden? "Der Radstand ist etwas länger, das Fahrzeug ist insgesamt leichter, wir haben mehr Ballastgewicht zum Ausbalancieren", fasst der Mercedes-Motorsport-Chef die Eckpunkte zusammen. "An jeder Stelle, an der man sich verbessern kann, haben wir versucht, das zu tun. In der Aerodynamik und allen anderen Bereichen."

Während man bei der Performance derzeit noch im Dunkeln tappt, ist es aber zumindest möglich, den Boliden nach optischen Kriterien zu analysieren. Haugs Fazit: den Umständen entsprechend schön. "Diese Stufe in der Nase ist natürlich optisch nicht gerade die allerbeste Entwicklung", findet er, "aber ich denke unsere Designer haben das ganz gut gelöst. Mir gefällt unser Auto eigentlich sehr gut."

Folgen Sie uns!

Anzeige

F1-Tests: Zeiten, Termine, Statistiken

Exklusives Formel-1-Testcenter

Im F1-Testcenter finden Sie Zeiten, Termine und unzählige Statistiken zu den Testfahrten in der Formel 1!