Hamilton Schnellster am zweiten Testtag

Trotz eines Ausritts sicherte sich Lewis Hamilton in Jerez die Bestzeit vor Coulthard und den beiden Ferraris - Klien schneller als Fisichella

(Motorsport-Total.com) - Optimale, wenn auch winterlich kühle Bedingungen herrschten am zweiten von vier Testtagen im südspanischen Jerez de la Frontera. Alle elf Teams waren mit insgesamt 20 Piloten auf dem 4,428 Kilometer langen Kurs im Einsatz, darunter nicht weniger als sechs deutschsprachige Vertreter. Für jede Menge Fahrbetrieb war also gesorgt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton verbuchte einen frühen Dreher, fuhr aber auch Bestzeit

Erstmals für Hektik unter den anwesenden Fotografen sorgte ausgerechnet Lewis Hamilton, der nach zahlreichen Galas heute wieder im McLaren-Mercedes-Cockpit saß: Hamilton kam gleich zu Beginn der Session von der Strecke ab und blieb im Kiesbett stehen, so dass sein MP4-22 von einem LKW zurück an die Box gebracht werden musste. In der Folge konnte der Vizeweltmeister aber ein solides Programm ohne weitere Zwischenfälle absolvieren.#w1#

Gestrige Bestzeit wurde nicht geschlagen

Mark Webber

Mark Webber musste seinen Tag wegen eines Motorschadens beenden Zoom

Das Zeitenklassement ist diesmal mit noch mehr Vorsicht als sonst zu genießen, weil verschiedenen Fahrer diesmal oft nicht nur mit verschiedenen Benzinmengen und Setups unterwegs waren, sondern auch mit verschiedenen Reifen - einige ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, vorab die 2009er-Slicks von Bridgestone auszuprobieren. Dennoch wurde die gestrige Bestzeit von 1:19.042 Minuten nicht erreicht.

Hamilton war in 1:19.371 Minuten, gestoppt um exakt 15:28 Uhr, knapp Schnellster und kam auf Anhieb gut damit zurecht, erstmals in seiner Formel-1-Karriere ohne Traktionskontrolle fahren zu müssen. Der 22-Jährige spulte trotz seines Missgeschicks am Morgen 73 Runden ab und setzte sich damit 0,050 Sekunden vor David Coulthard (Red-Bull-Renault/80 Runden), der wie einige andere Piloten auch mit Slicks unterwegs war, an die Spitze.

Dahinter landeten die beiden Ferrari-Piloten Felipe Massa (+ 0,390/97 Runden) und Kimi Räikkönen (+ 0,408/87 Runden), die ihr Programm von gestern fortsetzten und gleichzeitig einige neue Teile für 2008 evaluierten. Pedro de la Rosa (+ 0,516/62 Runden) wurde Fünfter. Der Testfahrer der Silberpfeile, der sich Hoffnungen auf ein Stammcockpit macht, arbeitete am Vormittag an einem Chassisprogramm und war nachmittags nur noch auf Slicks unterwegs.

Beide Österreicher schnell unterwegs

Christian Klien

Ist dem Stammcockpit einen Schritt näher gekommen: Christian Klien Zoom

Im Gegensatz zu gestern waren heute auch zwei Österreicher im Einsatz, wobei es für Andreas Zuber (14./+ 1,526/109 Runden) in erster Linie darum ging, weitere Formel-1-Erfahrung zu sammeln. Obwohl die Zeiten insgesamt langsamer waren als am ersten Tag, war er sogar um einen Hauch schneller als Mike Conway - und: Zuber saß wieder in einem RA107, wie ihn das Werksteam einsetzt, fuhr aber unter Super-Aguri-Banner, um Testkilometer zu sparen.

Landsmann Christian Klien erlebte sogar einen noch positiveren Tag, denn der ehemalige Honda-Testfahrer stellte seinen Force-India-Ferrari nach 86 Runden mit 0,816 Sekunden Rückstand auf den sehr guten siebenten Platz. Sein direkter Messparameter, Giancarlo Fisichella (9./102 Runden), leistete sich in der letzten Kurve wie schon gestern einen Ausritt, der nicht weiter tragisch war, blieb aber um 0,283 Sekunden hinter Klien zurück.

Für weitere Zwischenfälle sorgten Nelson Piquet jun. (6./Renault/+ 0,611/71 Runden), der sich mit kalten Reifen gleich am frühen Morgen drehte und anschließend den Großteil des Vormittags in der Box verbrachte, Nico Rosberg (13./Williams-Toyota/+ 1,300/66 Runden), der mit einem technischen Problem im Bereich der Boxeneinfahrt ausrollte, und Mark Webber (15./Red-Bull-Renault/+ 1,573/41 Runden), dessen Motor sein Leben in Form einer großen Rauchwolke aushauchte.

Glock und Hülkenberg wieder solide

Nico Hülkenberg

War auch an seinem letzten Tag solide unterwegs: Nico Hülkenberg Zoom

Und dann waren da natürlich auch noch die beiden deutschen Debütanten dieser Woche, nämlich Timo Glock (11./Toyota/+ 1,152/54 Runden) und Nico Hülkenberg (16./Williams-Toyota/+ 1,697/67 Runden). Letzterer lieferte an seinem vorerst letzten Arbeitstag in Jerez genau wie gestern einen recht guten Job ab und darf sich damit Hoffnungen auf den Testvertrag machen. Auf Rosberg im ersten FW29B fehlten ihm knapp vier Zehntelsekunden.

Ein Thema waren übrigens auch am zweiten Tag die Radkappen einiger Teams, also die aerodynamischen Verkleidungen der Felgen. Renault war im Gegensatz zu gestern ohne diese Vorrichtungen unterwegs, dafür fielen sie uns unter anderem am Force-India-Ferrari und am Williams-Toyota auf. Allerdings hoffen viele unserer Leser, dass die FIA noch vor Saisonbeginn einschreitet und die teilweise recht hässlichen Komponenten verbietet...

Übrigens wurde das Geschehen wiederum von zahlreichen prominenten Gästen beobachtet, vor allem von Fahrern, die heute frei hatten. So ließ es sich beispielsweise Ralf Schumacher nicht nehmen, seinen Konkurrenten um ein Stammcockpit auf die Finger zu schauen, auch wenn er angeblich nicht allzu glücklich darüber sein soll, dass er im Gegensatz zu Fisichella nur einen Tag lang für die Truppe von Vijay Mallya und der Mol-Familie testen darf...