Günstige Motoren: Max Mosley würde Hersteller zwingen

Ex-FIA-Präsident Max Mosley würde die Hersteller zwingen, Motoren zu günstigen Preisen an jeden abzugeben - Ferraris Veto zum Kostendeckel nennt er "engstirnig"

(Motorsport-Total.com) - Die Motorensituation spaltet derzeit die Formel 1. Kleinere Teams fühlen sich von den Kosten der teuren Hybridmotoren erschlagen und fordern günstigere Antriebe, große Teams beharren jedoch auf den aktuellen Preisen, weil man sonst einen Verlust einfahren würde. Erst kürzlich hat Ferrari mit einem Veto die Einführung eines Kostendeckels auf Kundenmotoren verhindert und so den Graben noch tiefer gemacht.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley hat kein Verständnis für die Reaktion der großen Hersteller Zoom

Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley hat kein Verständnis für das Veto der Scuderia, das Einfluss auf die komplette Formel 1 hat. Der Brite hält die Entscheidung der Roten für "engstirnig" und nicht zu Ende gedacht: "Wenn man Ferrari ist, sollte man auf das größere Bild schauen. Eine Formel 1, die nicht funktioniert, ist nicht gut für Ferrari, weil sie ein großes Marketing-Tool für sie ist", meint er bei 'Sky Sports F1'.

Mosley findet, dass Ferrari und die anderen Hersteller gezwungen sein sollten, Motoren zu einem günstigen Preis anzubieten, schließlich sei die Entwicklung ja auch für den Straßenmarkt gedacht, zudem seien die Hersteller in der Formel 1, um ihre Produkte zu bewerben. "Ich würde sagen, dass diese Unternehmen in der Formel 1 sind, um ihr Image und ihre Marke zu promoten - und seine Marke zu promoten, ist teuer", so der Brite.

"Diese Motoren sind komplett straßenrelevant, die Forschung ist absolut auf die Straße fokussiert und wird sehr nützlich sein, von daher ist es Teil des Hauptgeschäfts. Die Formel 1 ist Teil der Werbung und Promotion, also kann man erwarten, ein wenig Geld auszugeben", sagt Mosley und fordert, dass ein Hersteller an jedes Team liefern muss, das gerne Motoren haben würde. Damit würden beispielsweise Red Bull und Toro Rosso nicht in der Bredouille stecken, die von Mercedes oder Ferrari abgelehnt worden sein sollen.


Der neue Renault-Motor für 2015

Aufgrund der aktuellen Lage hat die FIA um Mosley-Nachfolger Jean Todt vor Kurzem eine Ausschreibung für einen Alternativmotor gestartet, der ab 2017 ein günstiges Gegenstück zu den Hybridantrieben sein soll. Gestern lief die Deadline für die Bewerbung ab, heute soll beim Treffen der Strategiegruppe über das Thema diskutiert werden. Es heißt, dass die FIA und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone die Motoren unbedingt durchdrücken wollen.

Bei den vier Herstellern ist man sich hingegen einig, dass man gegen den Billig-Motor ist und gegen ihn stimmt. Vom Vorhaben, den Vorschlag gegen den Willen der Motorenbauer durchzudrücken, hält Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wenig: "Wir lassen sicher mit uns reden, aber wir lassen uns nicht erpressen", sagt der Österreicher zu 'Bild'. Man darf gespannt sein, was beim Treffen der Strategiegruppe heute herauskommt.

Toto Wolff

Toto Wolff möchte sich nicht von oben erpressen lassen Zoom

Mosley hätte indes noch eine andere Idee, wie man die Motoren günstiger machen könnte: "Man muss einfach die Lebensdauer der Motoren erhöhen", meint der Brite. "Diese Motoren können tausende Kilometer fahren, wenn man sie nur auf die richtige Weise anpasst. Sie würden zwar weniger Leistung haben, könnten dafür aber eine ganze Saison durchhalten." Bislang wurde viel über die Motoren geredet, doch gemacht wurde bislang recht wenig.