• 15.05.2015 13:03

  • von Rebecca Friese & Dominik Sharaf

Grosjean und Palmer: Konflikt um Freitagseinsätze für Lotus

Lotus-Pilot Romain Grosjean leidet unter der eingeschränkten Trainingszeit, während Testpilot Jolyon Palmer fleißig Erfahrung sammelt

(Motorsport-Total.com) - In Barcelona durfte GP2-Champion Jolyon Palmer für Lotus bereits zum dritten Mal in diesem Jahr das erste Freie Training bestreiten. Zum dritten Mal in Folge musste dafür Stammpilot Romain Grosjean sein Cockpit räumen. Wegen der eingeschränkten Streckenzeit fürchtet der Franzose daher um seine Chancen an den Rennwochenenden. Palmer wirft sich aber keinen Einfluss auf die Performance seines Kollegen vor.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Jolyon Palmer

Freitags müssen sich Grosjean und Palmer (rechts) meist ein Cockpit teilen Zoom

"Ich weiß nicht, was das für Auswirkungen sein sollen", so Palmer zu dem Vorwurf, seine Freitagmorgen-Einsätze würden Grosjean beeinflussen. "Bei den Rennen, bei denen ich am Freien Training teilgenommen habe, wurde er Siebter in China, Siebter in Bahrain und Achter in Spanien. Vielleicht wäre der siebte Platz in Spanien möglich gewesen, aber mehr auch nicht."

Der 24-Jährige Brite hatte nach seinen Titelgewinn in der GP2 und fehlenden, beziehungsweise wenig attraktiven Angeboten auf ein Stammcockpit in der Königsklasse die Testfahrerrolle bei Lotus vor allem deswegen angenommen, weil ihm der Deal mehrere Trainingseinsätze versprach.

Gegenseitiges Verständnis

Grosjean bleibt ohne die 90 Minuten am Freitagmorgen weniger Zeit, seinen Boliden optimal auf die Grands Prix einzustellen, während sich Lotus' zweiter Stammfahrer, Pastor Maldonado, mit Unterstützung seiner Sponsoren vorsorglich festschreiben lassen hat, sein Cockpit nicht teilen zu müssen.

"Es ist nicht hilfreich", meint der Leidtragende, der in dieser Saison mit noch mehr Trainingsausfällen rechnen muss, gegenüber 'Sky Sports'. "Es gibt Tests, die man im ersten freien Training gerne mit dem zweiten Freien Training vergleichen möchte, um die besten Entscheidungen für Qualifying und Rennen zu treffen."

Doch der 29-Jährige, der 2011 selbst GP2-Champion wurde, hegt dabei keinerlei persönlich Groll gegen seinen "Cockpit-Dieb", denn Grosjean weiß: "Es ist schwierig, in die Formel 1 zu kommen und für Jolyon ist es eine gute Gelegenheit. Jetzt, wo er sich mehr und mehr an das Auto gewöhnt, kann er auch immer detaillierteres Feedback geben um mir ein wenig helfen, das beste Setup für das zweite Training zu finden."

Und auch Palmer zeigt ist sich der misslichen Lage bewusst: "Natürlich ist er nicht glücklich darüber, weil es nie so toll ist, wenn man nicht fahren kann. Ich kenne das, ich fahre selbst nicht viel. Ich denke aber, unterm Strich hat er Verständnis."