Gribkowsky-Prozess: Zeuge belastet Ecclestone

Beim Prozess gegen Gerhard Gribkowsky in München ist weiterhin kein Ende in Sicht - Bernie Ecclestone soll Zahlungen bewusst verschleiert haben

(Motorsport-Total.com) - In München wird derzeit der Prozess gegen den ehemaligen Risikovorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB), Gerhard Gribkowsky, fortgesetzt. Dem in Untersuchungshaft sitzenden Banker werden Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Im Zentrum des Verfahrens stehen 44 Millionen US-Dollar, die er von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erhalten hat.

Titel-Bild zur News: Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone

Gerhard Gribkowsky und Bernie Ecclestone haben früher zusammengearbeitet

Wofür Ecclestone das Geld im Jahr 2006 an Gribkowsky überwiesen hat, ist immer noch nicht geklärt. Die Justiz vermutet dahinter Bestechung, um den Verkauf von Formel-1-Anteilen durch die BayernLB an die Investmentgesellschaft CVC Capital Partners im Sinne Ecclestones zu beeinflussen, doch das konnte bisher nicht bewiesen werden. Ecclestone selbst behauptet, er habe Gribkowsky versöhnen wollen, damit dieser keine Details über sein Finanzimperium an die britischen Steuerbehörden verrät.

Doch jüngste Zeugenaussagen werfen kein gutes Licht auf den Formel-1-Geschäftsführer. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, wurden die Zahlungen an Gribkowsky über die ausländischen Briefkastenfirmen Lewington Invest und First Bridge Holdings angewiesen. Durchgeführt wurden die Überweisungen vom Genfer Volkswirt Andre Favre, der behauptet: "Die Anweisung lautete, dass auf dem Überweisungsschein nicht der Name Ecclestone zu sehen sein sollte."

¿pbvin|512|4357||0|1pb¿Indes behauptet CVC-Manager Donald MacKenzie, nichts von den Zahlungen an Gribkowsky gewusst zu haben. Erst als die Story im Januar 2011 in deutschen Medien die Runde machte, wurde er auf das Thema aufmerksam. Laut Aussage von MacKenzie soll er Ecclestone daraufhin zur Rede gestellt haben, doch der konnte sich an keine Zahlungen erinnern. Erst später gab der 81-Jährige demnach zu, für die Überweisungen verantwortlich zu sein.

Ein Ende ist im Gribkowsky-Prozess übrigens nicht in Sicht. Trotz der Aussagen prominenter Zeugen wie Ecclestone, MacKenzie und Favre bleiben viele Fragen ungeklärt, zumal sich Gribkowsky selbst weiterhin nicht zu den Hintergründen äußern will. Bis Ende März geht die Verhandlung in München weiter, dann wird der Prozess aber einen Monat lang unterbrochen - Zeit für die Behörden, weitere Beweise zu sammeln.