Ecclestone auch in Großbritannien vor Gericht

In München nur Zeuge, in London auch Beschuldigter: Bernie Ecclestone ist nun auch in ein zweites Gribkowsky-Verfahren involviert

(Motorsport-Total.com) - Diese Woche hat Bernie Ecclestone im Prozess gegen den Banker Gerhard Gribkowsky ausgesagt, dem er im Jahr 2006 44 Millionen US-Dollar überwiesen hat. Doch während er beim Verfahren in Deutschland nur als Zeuge vorgeladen wurde, führt ihn ein separates Verfahren in Großbritannien auch als Beschuldigten.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Der Fall Gerhard Gribkowsky beschäftigt Bernie Ecclestone auch weiterhin

Wie der 'Independent' berichtet, hat das deutsche Unternehmen Constantin Medien im Juli Klage eingereicht. Constantin ist eine Nachfolgefirma von EM.TV, also einem früheren Anteilseigner des Formel-1-Imperiums. Und weil Ecclestone mit den 44 Millionen US-Dollar angeblich Gribkowsky bestochen hat, damit der einen billigen Verkauf der Anteile von der BayernLB an CVC Capital Partners einfädelt, könnte Constantin Geld verloren haben.

Denn obwohl Constantin nicht direkt an CVC verkauft hat, gab es eine Provisionsvereinbarung, die dem Unternehmen bei einem Verkauf der Formel 1 nachträglich einen gewissen Prozentsatz zusicherte. Sprich: Hätte die BayernLB teurer verkauft, hätte damit auch Constantin mehr verdient. Tatsächlich verkauft hat die BayernLB 47,2 Prozent der Anteile an der Königsklasse des Motorsports für 839 Millionen US-Dollar.


Fotos: Großer Preis von Abu Dhabi, Sonntag


Laut Ecclestone wird das britische Gerichtsverfahren von Dieter Hahn angetrieben, einem Anteilseigner und Vorstandsmitglied von Constantin. Ecclestone behauptet, dass der Deutsche eine außergerichtliche Einigung anstrebt: "Er möchte, dass ihn jemand bezahlt", wird der 81-Jährige vom 'Independent' zitiert. "Er hat angefangen, jetzt ziehen wir es durch. Ich habe kein Problem damit, dass die Sache vor Gericht geregelt wird."

Die Gerichtsverfahren in Deutschland und Großbritannien sind voneinander völlig unabhängig. Allerdings wäre es nicht in Ecclestones Interesse, sollte Gribkowsky in München schuldig gesprochen werden: "Wenn festgestellt wird, dass er Bestechungsgeld erhalten hat, dann hat Hahn ein Druckmittel", befürchtet er. Trotzdem ist der Brite zuversichtlich, aus dem Prozess in seiner Heimat als Sieger hervorzugehen.