• 13.11.2011 19:53

Alonso: "Wir sind hochzufrieden"

Ferrari-Pilot Fernando Alonso spricht über seinen zweiten Platz in Abu Dhabi und über seine Sicht der Dinge zum noch ausstehenden Formel-1-Rennen

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso erwies sich beim Großen Preis von Abu Dhabi wieder einmal als hervorragender Racer. Der spanische Ferrari-Pilot manövrierte sich nämlich schon in der Startphase von Platz fünf auf den zweiten Rang nach vorne und legte damit den Grundstein für ein weiteres starkes Ergebnis. Am Ende kam Alonso nur knapp hinter Lewis Hamilton (McLaren) ins Ziel, hielt aber immerhin dessen Teamkollegen Jenson Button (McLaren) in Schach. Damit konnte sich Alonso sehr gut arrangieren.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Wieder ein Pokal: Fernando Alonso freute sich über den zweiten Platz in Abu Dhabi

Frage: "Fernando, Platz zwei hinter Lewis Hamilton. Du hattest einen klasse Start und warst gleich Zweiter. Du kamst Lewis zuweilen sogar richtig nahe..."
Fernando Alonso: "Ja, es war ein fantastisches Rennen für mich. Ich hatte einen guten Start und kämpfte auf der guten ersten Runde mit Jenson. Weil Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) ein Problem hatte, fanden wir uns an zweiter Stelle wieder."

"Danach kämpften wir fast über die komplette Distanz mit Lewis, wobei wir immer einen Abstand von drei bis fünf Sekunden hatten. Beim letzten Boxenstopp blieben wir zwei Runden länger auf der Strecke als der McLaren. Da kamen wir nahe ran, denke ich. Wir hatten aber etwas Fahrverkehr am Boxeneingang."

"Wir lagen hinter einem HRT. Da verloren wir vermutlich etwas Zeit. Egal. Im letzten Stint hatten sie wohl das etwas bessere Tempo. Selbst wenn wir sie beim Stopp hätten überholen können, wäre es schwierig geworden, das Rennen zu gewinnen. Wir sind daher hochzufrieden mit dem zweiten Platz und konnten das Wochenende genießen."

Frage: "Du sprachst den Abstand zu Lewis an, der recht konstant zu sein schien. Du gabst vermutlich alles..."
Alonso: "Ja, absolut. Es hatte fast den Anschein, als würden wir ein Zeitfahren absolvieren."

"Es hatte fast den Anschein, als würden wir ein Zeitfahren absolvieren." Fernando Alonso

"Es schien ein individuelles Rennen gegen die Zeit zu sein. Ich fuhr immer nur Qualifying-Runden und versuchte, die Lücke zu schließen. Im gesamten Stint war ich ein Zehntel schneller, dann wieder ein Zehntel langsamer. Manche Leute liefen auf langsamere Autos auf, was auch Auswirkungen auf uns hatte."

¿pbvin|512|4245||0|1pb¿"Als Hamilton einige Probleme im Fahrverkehr hatte, holte ich vielleicht einmal um gleich zwei Sekunden auf. Als ich meinerseits damit in Schwierigkeiten geriet, wuchs der Abstand wieder um zwei Sekunden an. Es kam einfach darauf an, wie gut man an den zu überrundenden Fahrzeugen vorbeifahren konnte und in welchem Streckenteil man auf sie auflief."

Der HRT als Bremsklotz beim Stopp?

Frage: "Kommen wir noch einmal auf deinen Boxenstopp zu sprechen, bei dem du hinter einem HRT hereinkamst. Dachtest du in diesem Moment daran, dass dir der Sieg durch die Finger gleiten würde?"
Alonso: "Wir wussten: Wir könnten den McLaren vielleicht beim zweiten Stopp überholen. Als wir Lewis abbiegen sahen, hatten wir noch mehr oder weniger gute Reifen, um für zwei oder drei Runden richtig Druck zu machen."

"Das Team sagte mir, dass es gut aussehen könnte." Fernando Alonso

"Wir absolvierten also einige gute Umläufe. Das Team sagte mir, dass es gut aussehen könnte, um nach dem Stopp vor ihm zu sein. Es würde aber sehr eng werden. Doch selbst wenn: Es standen noch 15 Runden auf der mittleren Reifenmischung aus und es wäre schwierig geworden, vor Lewis zu bleiben."

"Durch den Fahrverkehr bei der Boxeneinfahrt verloren wir aber sicher eine Möglichkeit, um am Ende der Boxengasse nahe an ihm dran zu sein. Ich glaube jedoch nicht, dass wir dabei den Sieg verloren. Es war heute einfach extrem schwierig, den McLaren zu schlagen."

Frage: "Berichte uns von deinem fantastischen Start..."
Alonso: "So gut war mein Start eigentlich gar nicht, glaube ich. Wir verloren nämlich gleich ein bisschen an Boden auf Jenson, der direkt vor uns, an dritter Stelle, lag. Wir waren Fünfte. Dann bremsten wir die erste Kurve an und wir befanden uns dabei auf der Außenseite, um an Mark vorbeizugehen."

"Dabei gewannen wir eine Position. Durch den Unfall von Sebastian rückten wir einen weiteren Rang nach vorne. Nach dem Überholmanöver gegen Jenson hatten wir nochmals einen Platz gutgemacht. Wenn wir also nur über den Startvorgang an sich reden, muss ich sagen: Wir hatten schon bessere."

Alonso freut sich auf die Saison 2012

Frage: "Im vergangenen Jahr hattest du hier ein ziemlich enttäuschendes Rennen. Ist dieser Grand Prix dank deiner neuerlichen Leistung jetzt etwas Besonderes für dich?"
Alonso: "Nein, eigentlich nicht. Als wir hierher kamen, dachten wir nicht über 2010 nach."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Abu Dhabi


"Heute auf dem Podest zu sein, ändert ja nichts an den Gefühlen, die wir im vergangenen Jahr hatten, als wir hier im letzten Moment den Titel verloren. Was dieses Ergebnis so besonders macht, ist, dass ich jetzt bei 73 Podestplatzierungen stehe. In der Formel 1 konnte ich bislang also 73 Pokale einfahren. Ich habe welche von allen Kursen, die wir mit der Formel 1 besuchen."

"Nun habe ich alle Strecken beisammen." Fernando Alonso

"Magny-Cours ist dabei, auch Indianapolis. Es sind also auch Strecken, die aktuell nicht im Kalender sind. Zuhause fehlte mir nur noch ein Kurs - und das war Abu Dhabi. In den drei Jahren, die wir hier sind, war ich hier ja noch nie auf dem Podest. Nun habe ich alle Strecken beisammen. Deshalb bin ich zufrieden."

Frage: "Was denkst du über das letzte Saisonrennen in Brasilien?"
Alonso: "Ich freue mich darauf. Es ist das letzte Rennen. Um ehrlich zu sein: Ich sehne das letzte Rennen wirklich herbei, damit wir so früh wie möglich über 2012 nachdenken können."

"Es geht nicht darum, diese Saison zu vergessen. Insgesamt war es nämlich ein recht gutes Jahr für das Team. Wir machten generell einige gute Fortschritte seit dem vergangenen Jahr. Leider waren wir aber nicht dazu in der Lage, um den Titel zu kämpfen."

"Wir hatten 2011 nur einen Sieg, also ist es definitiv eine große Herausforderung und eine große Motivation für uns, im kommenden Jahr besser abzuschneiden. Ich denke, in Brasilien steht uns ein interessantes Rennen ins Haus. Das Wetter ist dort üblicherweise recht unvorhersehbar. Dort kann also alles passieren. Hoffentlich können wir wieder um das Podest kämpfen."