• 21.02.2010 12:35

  • von Roman Wittemeier

Glock-Interview: "Sind auf einem guten Weg"

Timo Glock berichtet im exklusiven Interview von seinen Erfahrungen aus Jerez: Gutes Gefühl im Auto, schlechte Zuverlässigkeit des Virgin-Cosworth

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock und sein Virgin-Team hinken dem eigenen Fahrplan etwas hinterher. Ursprünglich wollten die Briten um Technikchef Nick Wirth bereits beim Barcelona-Test ein erstes Updatepaket bringen, doch dies hat man aufgrund von Problemen mit der Zuverlässigkeit auf Bahrain verschoben. In Barcelona will man zunächst die Sorgen mit der Hydraulik loswerden, die das Team in den vergangenen zwei Wochen einbremsten. Timo Glock bleibt trotz weniger Testkilometer optimistisch.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock hofft auf deutlich bessere Standfestigkeit beim Barcelona-Test

Frage: "Timo, wie bist du mit den Tests bisher zufrieden?"
Glock: "Ganz gut, aber die Sache hat zwei Seiten. Auf der einen Seite bin ich glücklich mit dem Auto, denn es fühlt sich gut an. Auch die Balance stimmt. Man konnte das bei den Rundenzeiten wohl auch ganz gut erkennen. Aber natürlich sind wir in puncto Speed noch nicht da, wo wir eigentlich hinwollen. Das ist ganz normal. Wir machen aber Fortschritte. Auf der anderen Seite ist da die mangelnde Zuverlässigkeit, die nicht ganz so angenehm ist."#w1#

Frage: "Wo liegt das Problem?"
Glock: "Wir haben ein Hydraulikproblem, das uns jetzt schon seit Tagen beschäftigt und immer wieder auftritt. Das war etwas nervig, aber jetzt ist eine Lösung in Sicht. Bei uns war es so, dass immer wieder nach wenigen Runden der Druck im Hydrauliksystem absackte. Wir haben das schnell erkannt, konnten aber mit unseren Mitteln vor Ort in Jerez nur immer eine provisorische Lösung für einige Runden finden."

"Ab Barcelona sollte sich das Thema aber erledigt haben. Das sind genau diese Probleme, die man als neues Team haben kann. Das überrascht uns nicht und bringt uns schon gar nicht aus der Ruhe. Wir werden das in den Griff bekommen und dann in Barcelona hoffentlich viele Kilometer fahren."

Frage: "Abgesehen vom letzten Testtag bist du immer wieder nass geworden. Hatte der Wettergott was gegen dich?"
Glock: "Ich glaube, das ging nicht speziell gegen mich (lacht). Alle hatten ihre Probleme mit dem Wetter. Ich bin ja an den ersten Tagen nicht nur immer im Regen gefahren, weil ich Pech hatte, sondern weil es einfach pausenlos schlechtes Wetter gab."


Fotos: Timo Glock, Testfahrten in Jerez


Frage: "Musstest du umso vorsichtiger fahren, weil dein neues Team noch nicht alle Teile in mehrfacher Ausführung parat hat?"
Glock: "Nein, das ging eigentlich. Ich habe mich ganz normal auf meine Testarbeit konzentriert. Ich konnte mir nicht großartig Gedanken um Teile machen, weil uns das auch nicht weiter nach vorne gebracht hätte. Wir müssen sehen, dass wir möglichst viele Kilometer machen, um gut aufgestellt zu sein. Dabei spielt der Teilevorrat keine Rolle."

Frage: "Ist das Team nach solch kurzer Zeit schon gut eingespielt?"
Glock: "Es läuft schon ganz gut, aber natürlich müssen einige Dinge noch verbessert werden. Es ist doch ganz normal, dass sich viele Dinge zuerst einspielen müssen. Aber bisher sind wir auf einem sehr guten Weg."

Frage: "Was erwartest du für den Test in Barcelona?"
Glock: "Erst einmal sind wir froh, dass zumindest die letzten beiden Tage in Jerez trocken waren. In Barcelona ist es oft von den Bedingungen her recht gut, wenn auch meist etwas kälter. Ich hoffe sehr, dass wir insgesamt mehr Glück haben und viel Zeit auf der Strecke verbringen können. Es wird der letzte Test vor dem Saisonauftakt sein, also wird das sehr wichtig."

Frage: "Wie fühlt sich dein Auto an? Fühlt es sich wie ein 'echtes' Formel-1-Auto an, obwohl es der Debütwagen des Teams ist?"
Glock: "Ja. Es ist für mich ein ganz normales Formel-1-Auto. An dem Wagen ist weder etwas Außergewöhnliches noch etwas Schlechtes dran. Wir haben wirklich eine grundsolide Basis. Das ist für uns erst einmal wichtig."

Timo Glock

Leider ein typisches Bild der vergangenen Tage: Timo Glocks Auto streikt Zoom

Frage: "Du gibst dem Team im Bereich Entwicklung sehr viel Input. Wann entstehen daraus die ersten Verbesserungen am Auto?"
Glock: "Ich hoffe, dass die neuen Teile so schnell wie möglich kommen. Im Hintergrund laufen da schon einige Entwicklungen. Wir haben sogar schon kleine Fortschritte gemacht. Von außen ist so etwas immer etwas weniger zu sehen, weil andere Teams gleichzeitig auch nicht auf der Stelle treten, sondern es bei denen natürlich auch immer weiter vorangeht."

"Für uns ist es daher schwierig zu zeigen, dass wir Verbesserungen am Auto haben. Es werden aber relativ schnell neue Entwicklungen kommen. Gerade jetzt zu Beginn sollte das entsprechend schnell gehen. Das ist wichtig."

Frage: "Orientiert ihr euch derzeit schon an anderen Teams? Blickt ihr eher auf den anderen Neuling Lotus, oder schon auf Mittelfeldteams wie zum Beispiel Toro Rosso?"
Glock: "Natürlich guckt man auf Lotus, weil die in der gleichen Ausgangsposition sind wie wir. Aber ich gucke auch schon ab und zu auf Teams, an denen wir vielleicht recht nah dran sind. Das wird in Zukunft vielleicht zunehmen. Im Moment müssen wir uns aber erst einmal auf uns selbst konzentrieren und dafür sorgen, dass wir das Maximum herausholen. Also schauen wir jetzt zu Beginn eher weniger auf andere Teams."