George Russell: Irgendwann wird das Gewicht zum Sicherheitsrisiko
Warum Formel-1-Fahrer George Russell das immer weiter ansteigende Autogewicht kritisiert und was ihn an der aktuellen Autogeneration besonders stört
(Motorsport-Total.com) - Fast 800 Kilogramm wiegt ein Formel-1-Auto in der Saison 2023, sogar mehr als 900 Kilogramm beim Start zum Grand Prix. Für viele Beobachter ist das schlicht "zu viel". Und auch Mercedes-Fahrer George Russell hat den Eindruck, die aktuellen Rennwagen sind zu schwer.
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George Russell im Mercedes W13 im Qualifying in Ungarn 2022 Zoom
Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' bezeichnet Russell das Gewicht der Formel-1-Fahrzeuge als "außergewöhnlich [hoch]" und beschreibt die Autoleistung bei geringer Geschwindigkeit als "nicht so toll". Kein Wunder: Bei langsamer Fahrt tendieren die schweren Rennwagen zum Untersteuern, sind durch den Bodeneffekt nur in schnellen Kurven gut zu fahren.
Diese Tendenzen stellt Russell nun in Frage. Auch vor dem Hintergrund der Sicherheit. Er meint: "Wir machen die Autos immer sicherer. Aber: Wenn die Autos immer schwerer werden, dann ist es bei einem Unfall so, als würdest du mit einem Bus verunfallen, und nicht mehr wie mit einem Smart."
"Sprich: Bei gleicher Geschwindigkeit hast du mit einem rund 800 Kilogramm schweren Auto einen heftigeren Einschlag als im Vergleich zu den 650 Kilogramm schweren Autos von vor 15 Jahren."
Russell: Wo ist das Limit?
Er selbst wisse nicht, "wo hier das Limit ist", betont Russell. "Wenn man aber die Autos immer noch schwerer und sicherer macht, dann kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem schwerer nicht bedeutet, dass es auch sicherer ist."
Die Verantwortlichen beim Automobil-Weltverband (FIA) und bei der Formel 1 seien sich der Problematik bewusst, sagt Russell weiter: "Ich bin mir sicher, man analysiert, wie die richtige Balance aussehen kann."
Wie das Autogewicht zuletzt angestiegen ist
Zuletzt war das Fahrzeuggewicht in der Formel 1 immer wieder deutlich angehoben worden, ausgehend von 605 Kilogramm in der Saison 2007.
Der Einbau des kinetischen Energie-Rückgewinnungssystems (KERS) etwa war eine Triebfeder, ebenso das Turbo-Hybrid-Reglement mit komplexeren Antriebssträngen sowie der Cockpitschutz Halo und weitere sicherheitstechnische Optimierungen. Ergebnis: In der Saison 2022 wogen Formel-1-Autos ohne Sprit je 798 Kilogramm, mit Kraftstoff fürs Rennen je über 900.
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