• 09.03.2013 14:07

Formel-1-Technik: Das Lenkrad

Ein Blick hinter die Kulissen der Formel 1: Aus welchen Bauteilen besteht ein Lenkrad, wie wird es hergestellt und warum muss es getestet werden?

(Motorsport-Total.com) - Das Lenkrad eines Formel-1-Autos ist die Schaltzentrale für den Piloten. Er lenkt, kuppelt, schaltet und kann mit mehreren Knöpfen zahlreiche elektronische Funktionen beeinflussen. Beim Design-Prozess definieren die Ingenieure in einem ersten Schritt die Funktionen, die über Knöpfe oder Drehschalter variiert werden sollen. Danach wird ein erstes Layout festgelegt, bevor eine provisorische Version des Lenkrads mittels des sogenannten Rapid Prototyping hergestellt wird. Nun beurteilt der Fahrer, ob alle Knöpfe optimal positioniert sind. Falls nicht, bringt er seine Änderungswünsche ein.

Titel-Bild zur News: Lenkrad, Sauber

Über ihr Lenkrader können Formel-1-Fahrer zahlreiche Funktionen steuern Zoom

Jetzt beginnt die Herstellung des definitiven Lenkrads. Die Basis bildet eine Schale mit Deckel aus Kohlefaser. In den Deckel werden die Löcher für die Schalter und Knöpfe gebohrt, anschließend wird der Schaum für den Griff aufgetragen, der dann nochmals mit Kohlefaser umwickelt wird. Zuletzt kommen unterschiedliche Überzüge zum Einsatz. Je nach Präferenz des Piloten können die Griffe mit Leder bezogen oder auch mit einer der Handform angepassten Silikonmasse ausgestaltet werden.

Nun werden die Knöpfe und Schalter montiert und mit der Leiterplatte verkabelt, ehe auch das Display angeschlossen wird. Seit 2008 sind sowohl die Leiterplatte als auch das Display Teil der Einheitselektronik und werden als Standardteile von der FIA zur Verfügung gestellt. Nach Abschluss aller Elektronik-Arbeiten montieren die Spezialisten auf der Rückseite die mechanischen Teile wie die Schalt- und Kupplungswippen sowie den Schnellverschluss. Bekanntlich entfernen die Piloten zum Ein- und Aussteigen das Lenkrad und setzen es hinterher wieder auf.

Der Schnellverschluss ist auch zur Erfüllung eines FIA-Tests erforderlich, bei dem der Pilot in der Lage sein muss, das Cockpit innerhalb von fünf Sekunden zu verlassen. Bevor das Lenkrad zum Einsatz gelangt, wird es auf dem Prüfstand getestet. Wenn diese Versuche erfolgreich abgeschlossen sind, werden die Knöpfe und Schalter auf der Rückseite des Rahmens verleimt. Damit ist das 1,8 Kilogramm schwere High-Tech-Bauteil fertig.

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