• 23.10.2004 23:37

  • von Marco Helgert

Formel-1-Reformen: Alle außer Ferrari stimmen zu

Mit einem radikalen Maßnahmenkatalog wollen die Teams die Kosten der Formel 1 endlich senken - nur Ferraris Zustimmung steht noch aus

(Motorsport-Total.com) - Es passieren noch Wunder in der Formel 1. Völlig überraschend haben sich alle Teams auf einen Plan zur Kostenreduzierung geeinigt. Nachdem bis auf Ferrari und Sauber, die mit Ferrari-Motoren fahren, zugestimmt haben, hat nun auch Peter Sauber seine Unterschrift unter das Abkommen gesetzt. Der Formel 1 stehen nun tief greifende Veränderungen ins Haus - wenn Ferrari sich nicht weiter weigert.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Ferrari zog es vor, bei den Meeting am Samstag nicht zu erscheinen

Die angedachten Änderungen betreffen zwei Hauptgebiete, welche für die massive Kostenexplosion in der Formel 1 in den vergangenen Jahren verantwortlich waren: Die Unmengen an Testkilometern und der Reifenkrieg. Beidem wurde nun der Kampf angesagt. In einem Meeting der Teamchefs mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone wurden zahlreiche Regelungen entworfen, um die Kostenspirale zu stoppen.#w1#

"Nach den jüngste Entwicklungen in der Formel 1 haben die Teams an den vergangenen zwei Tagen an zahlreichen Meetings teilgenommen, denen Bernie Ecclestone vorsaß", heißt es in einem Statement. "In den Treffen am Freitag - an denen alle Teams, auch Ferrari, teilnahmen - wurde die Tatsache diskutiert, dass die Zeit gekommen ist, positive und entscheidende Schritte zum Wohle des Sports zu gehen."

"Beim Treffen am Samstagmorgen, an dem alle Teams außer Ferrari teilnahmen, wurden entsprechende Maßnahmen beschlossen, welche die Kosten spürbar und nachhaltig - sowohl kurz- als auch langfristig - senken werden und das Spektakel des Sports enorm verbessern. Bei diesem Treffen schlug Herr Ecclestone einen Kalender mit 19 Rennen vor, darin waren sowohl ein französischer als auch in britischer Grand Prix enthalten."

Beide Rennen können stattfinden, wenn die Maßnahmen auch umgesetzt werden. Im Einzelnen beschlossen alle Formel-1-Teams bis auf Ferrari das Folgende: Bei den Reifen wird Bernie Ecclestone mit den Reifenfirmen weiter verhandeln, "um ihre Unterstützung zu suchen, damit die Reifentests mehrheitlich oder ganz entfallen können", heißt es im Statement. Das Wort "Einheitsreifen" wurde nicht explizit erwähnt, jedoch zielen die Maßnahmen in diese Richtung.

Auch das Testen soll beschnitten werden. "Die unterzeichneten Teams einigten sich, den Umfang der Testfahrten, die innerhalb der Saison stattfinden, massiv zu reduzieren. Daher soll es an den Freitagen der Rennwochenenden zwei zweistündige Trainingseinheiten geben. Innerhalb der Saison sind dann nur noch zehn Testtage erlaubt."

Doch die Teams gehen gedanklich schon weiter. "Wir, die unterzeichnenden Teams, haben das Gefühl, dass dies nur der erste Schritt ist, um das Ziel der Kostenreduzierung zu erreichen", heißt es in der Erklärung. "Um diese Regeln bereits 2005 einzuführen, ist eine Einstimmigkeit erforderlich. Wir hoffen, dass wir dies in den kommenden Wochen erreichen können."

Der Maßnahmenkatalog wurde von folgenden Teams unterzeichnet: Williams, McLaren, Renault, BAR, Sauber, Jaguar, Toyota, Jordan und Minardi. Auch Bernie Ecclestone stimmte zu. Damit fehlt nur die Zustimmung von Ferrari. Auf dem italienischen Team liegt nun der gesamte Druck dieses Reformvorhabens. Mit ihrer Entscheidung steht und fällt dieser überraschende Vorstoß.