• 10.10.2011 15:42

"Formel-1-Kaiser" Vettel weiter im Vollgas-Modus

Nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung tanzte Sebastian Vettel im Land der aufgehenden Sonne dem Morgengrauen entgegen - Wenig Ruhe für den Champion

(Motorsport-Total.com/SID) - Nur die Stimme war ein bisschen angeschlagen, zu oft hatte Sebastian Vettel auf seiner Weltmeister-Party bis zum Morgengrauen gemeinsam mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner "My Way" und "Yellow Submarine" angestimmt. Nach einer ganz kleinen Mütze voll Schlaf und einer 350 Kilometer langen Fahrt nach Yokohama stand der alte und neue Formel-1-Weltmeister am Montag schon wieder auf der Bühne und zeigte beim Werksbesuch bei Teamsponsor Infiniti in Yokohama sein schönstes Lächeln.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel feierte mit dem Team bis in die frühen Morgenstunden

"Gestern Nacht haben wir es ein bisschen fliegen lassen, aber ich denke, das ist in Ordnung. Zu viel davon können wir uns aber nicht erlauben, denn es geht in dieser Woche noch direkt weiter nach Südkorea", sagt Vettel, der sich nach seiner erfolgreichen Titelverteidung kaum Zeit zum Luftholen gönnt.

Professionell interessiert nahm Vettel mit Horner und Technik-Guru Adrian Newey an der Führung durch die Werkshallen teil, wo derzeit ein nach ihm benanntes Sondermodell entsteht. Erst am Dienstag nimmt sich Vettel dann einen Tag Auszeit in Tokio, wo er bestimmt wieder Schallplattenläden nach Vinyl-Raritäten durchforstet, bevor er am Mittwoch weiter nach Südkorea fliegt.

Dort steht schon am kommenden Sonntag das nächste Rennen auf dem Programm, das Vettel wie die drei noch folgenden mit hundertprozentiger Konzentration angehen will. "Wir haben noch vier Rennen, in denen wir das Beste geben und um Siege kämpfen wollen", sagt Vettel, der sich bei allem WM-Jubel am Sonntag schon ein wenig über seinen dritten Platz geärgert hatte - denn einer wie Vettel sieht sich selbst am liebsten ganz vorne.

Dass er jetzt als jüngster zweimaliger Champion der Königsklasse und als erst neunter erfolgreicher Titelverteidiger eine neue Dimension erreicht hat, damit muss aber auch Vettel erst einmal klarkommen. "Man sieht die ganzen zweimaligen Weltmeister und die großen Namen. Namen, die ich schon seit langer, langer Zeit kenne. Weil ich die Geschichte der Formel 1 kenne, ist das schon ein eigenartiges Gefühl. Es ist schwer zu verstehen: Ja, ich bin jetzt auch ein Teil davon", sagt Vettel mit Blick auf Rekordweltmeister Michael Schumacher, Juan Manuel Fangio oder Ayrton Senna.


Fotos: Red-Bull-WM-Party


Schumacher ist ein enger Freund von Vettel und hatte auch kurz bei dessen Siegesparty vorbeigeschaut, was für den jungen Nachfolger durchaus etwas Besonderes war. Ansonsten ließ es der alte und neue Weltmeister mit seiner Familie, ein paar engen Freunden und Teammitgliedern krachen. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz fehlte diesmal. Anders als im Vorjahr, als der Milliardär bei Vettels Last-Minute-Triumph in Abu Dhabi mit in der Box gestanden hatte, genoss er den zweiten Titel diesmal aus der Ferne im Pinzgau.

Vettels Leistung in diesem Jahr findet Mateschitz "unglaublich. Vor allem wegen seiner Konstanz. Dass Sebastian gut ist, weiß jeder. Er hat Talent, Disziplin, die Konzentration, die Fähigkeit, sich völlig auf eine Runde fokussieren und sich im entscheidenden Moment nochmals steigern zu können", sagt Mateschitz den 'Salzburger Nachrichten'. "Aber die Kontinuität seiner Leistungen, die ist einfach unglaublich."

Für die internationalen Medien ist Vettel endgültig aus dem Schatten des siebenmaligen Weltmeisters Schumacher herausgetreten. "Sebastian, der Kaiser mit dem menschlichen Gesicht, ist nicht mehr ein Klon Schumachers, er will ihn überholen", titelte der 'Corriere dello Sport'. "Vettel ist auch wesentlich sympathischer als Kaiser Michael, mit dem er die Unfähigkeit gemeinsam hat, sich zu begnügen. Die Jagd nach den Rekorden hat erst begonnen."