Formel-1-Cockpitschutz: Red Bulls Aeroscreen liegt auf Eis

Weil die FIA im Bereich Cockpitschutz weiterhin das Halo-System zu bevorzugen scheint, hat Red Bull die Weiterentwicklung des Aeroscreens auf Eis gelegt

(Motorsport-Total.com) - 2017 soll in der Formel 1 ein Cockpitschutz eingeführt werden, doch momentan deutet alles darauf hin, dass es sich dabei um das bereits von Ferrari getestete Halo-System handeln wird. Denn der sogenannte Aeroscreen (Windschutzscheibe), dessen Entwicklung Red Bull vorangetrieben hatte, ist auf Eis gelegt.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo mit Aeroscreen (Windschutzscheibe)

Der Aeroscreen, den Red Bull getestet hat, wird 2017 nicht kommen Zoom

Red Bull hat mit der Entwicklung des 2017er-Autos (nach neuem Reglement) und dem Bauen eines Testträgers für die Tests mit den breiteren Pirelli-Reifen in diesem Sommer genug Baustellen. Die Entwicklung des Aeroscreens, die bisher schon 250.000 Euro gekostet hat, wie 'auto motor und sport' berichtet, würde momentan zu viele Ressourcen fressen.

Teamchef Christian Horner und Motorsportkonsulent Helmut Marko bestätigen auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com', dass der Aeroscreen vor allem aus Ressourcengründen auf Eis gelegt wurde. Zwar hätte man das Projekt weiter vorangetrieben, wenn es eine Zusage von der FIA gegeben hätte, das System 2017 einzusetzen, doch diesbezüglich hat sich der Automobil-Weltverband bisher nicht festgelegt.


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Auf Risiko weiterhin Geld und Ressourcen zu investieren, ist für Red Bull aber nicht attraktiv. Hinzu kommt, dass es nach den ersten Praxistests noch Probleme gibt, die zu beseitigen wären. So knallte bei einem der Crashtests ein Dummy gegen die Scheibe, weshalb der Aeroscreen einen größeren Abstand als bisher zum Cockpit aufweisen müsste.

Die bisher geleistete Entwicklungsarbeit muss trotzdem nicht zwangsläufig umsonst gewesen sein. Sollte es mit dem Halo-System in der Praxis Probleme geben, könnte der Aeroscreen wieder ausgepackt werden. Und Red Bull ist angeblich auch bereit, die bisher gesammelten Erkenntnisse externen Interessenten - zum Beispiel anderen Rennserien - zur Verfügung zu stellen.