• 01.04.2016 14:30

  • von Fabian Hust

Formel 1 Bahrain 2016: Mercedes zwei Sekunden voran

Nico Rosberg fährt im ersten Training Bestzeit, Mercedes gibt erneut klar den Ton an - Alonso-Ersatzmann Stoffel Vandoorne in erster Session fehlerfrei

(Motorsport-Total.com) - Ernüchternd ist der Blick auf die Zeitentabelle des ersten Freien Trainings zum Grand Prix von Bahrain in Manama (Formel 1 2016 live im Ticker): Mercedes dominierte die eineinhalb Stunden in der Sachir-Wüste mit nur zwei Longruns pro Fahrer und brummte der Konkurrenz einen Rückstand von fast zwei Sekunden auf!

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg nimmt das Momentum aus Australien mit und fährt Bestzeit Zoom

Aber das ist (hoffentlich) nur die halbe Wahrheit, denn aufgrund der unerwartet kühlen Temperaturen (maximal 22 Grad Celsius) nutzten fast alle Teams die Gelegenheit, sich bereits auf das Rennen unter Flutlicht vorzubereiten und mit viel Benzin an Bord zu testen. Auch Nico Rosberg und Lewis Hamilton fuhren je zwei zwölf Runden lange Stints auf Soft-Reifen, drehten aber zu Beginn dieser Longruns je eine schnelle Runde auf Zeit.

Im ersten Versuch hatte Rosberg um 0,081 Sekunden die Nase vorn, im zweiten dann um 0,505. Der Melbourne-Sieger schaffte eine Bestzeit von 1:32.294 Sekunden - und war damit um 2,779 Sekunden schneller als Mitfavorit Sebastian Vettel (11./Ferrari), der allerdings nicht mit weichen, sondern nur mit Medium-Reifen fuhr. Aber: "Auch Kimi Räikkönen, der die gleichen Reifen drauf hatte wie Mercedes, ist zwei Sekunden weg", analysiert Experte Marc Surer.

Der zweite Ferrari-Pilot war heute Mittag erster Mercedes-Verfolger, fuhr nach zweimal Medium am Ende auch mit einem Soft-Reifensatz. "Man kann in die Zeiten nicht viel hineinlesen, aber ich denke, dass wir ein ähnliches Programm wie Räikkönen gefahren sind", vermutet Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Es ist ermutigend, dass da nicht viel fehlt." Genauer gesagt 0,333 Sekunden zwischen dem "Iceman" und Daniel Ricciardo (4./+2,167).

Auf den weiteren Plätzen landeten Daniil Kwjat (Red Bull/+2,247) und Nico Hülkenberg (Force India/+2,307), der heute von Testfahrer Alfonso Celis (21./+5,420) unterstützt wurde - Sergio Perez musste zuschauen. Für Force India dennoch ein erfreulicher Auftakt: "Es war ein ordentliches erstes Training, ein guter Anfang", sagt Hülkenberg. "Auf dem Papier sollte diese Strecke ganz gut für uns sein. Williams, Toro Rosso und auch Haas sehen aber ebenfalls schnell aus."

Das Williams-Team belegte zwar nur die Positionen zehn (Felipe Massa) und zwölf (Valtteri Bottas), aber der Rückstand von knapp drei Sekunden auf die Spitze ist sicher nicht repräsentativ. "Wenn die am Freitag um Platz zehn rumfahren, heißt es, die sind dabei. Die haben am Freitag immer den Tank zur Hälfte voll", weiß Surer aus Erfahrung. Dass Massa in der neuralgischen Kurve 10 einer von vielen war, bei denen mal ein Rad stand, trübt diesen Eindruck nicht.

Zufrieden sein darf auch Grand-Prix-Debütant Stoffel Vandoorne, der bei McLaren den verletzten Fernando Alonso ersetzt. "Er ist fehlerfrei gefahren. Ein guter Einstand", lobt Surer. Vandoorne drehte 25 Runden und wurde letztendlich 18., knapp eine Sekunde hinter Teamkollege Jenson Button (14.). Insgesamt lieferte der GP2-Champion, der kurzfristig von Super-Formula-Tests in Japan nach Bahrain kam, eine solide Vorstellung ab.

Zwar war er einmal neben der Strecke, als er sich ans Limit herantastete, aber das passierte viel routinierteren Piloten auch - und dass McLaren sein Auto mit Staudrucksensoren und FloViz-Farbe ausstattete, deutet darauf hin, dass man ihn bereits voll ins Entwicklungsprogramm integriert. Nach der Session gab es zudem ein Gespräch mit Alonso, der gestern angeboten hatte, den jungen Belgier beim Debüt mit Rat und Tat zu unterstützen.

Ansonsten kann man in die Zeiten der ersten Session wenig hineinlesen. Pascal Wehrlein (17./Manor/+4,077) tut gut daran, Rio Haryanto diesmal um mehr als eine Sekunde distanziert zu haben, aber darüber hinaus fanden sich im hinteren Mittelfeld die üblichen Verdächtigen ein - mit Ausnahme vielleicht des Haas-Teams, das mit Romain Grosjean (9./+2,706) und Esteban Gutierrez (13./+3,015) erneut stark aufzeigte.

Ganz vor Problemen gefeit ist das neue US-Team aber noch nicht. Bereits nach gut 25 Minuten wurde Gutierrez einmal langsamer, konnte sein Trainingsprogramm anschließend aber ohne Unterbrechung fortsetzen. Und wenig später flog bei Grosjean der "Tankdeckel" weg - auch das war schnell behoben. Wie das Kräfteverhältnis in Bahrain aber wirklich aussieht, darüber hat das erste Training noch wenig verraten...

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