Force India lobt Jean Todts Motorenvorstoß: "Er ist frustriert"

Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley lobt Jean Todts Vorstoß, einen Alternativantrieb einführen zu wollen, und wirft den Herstellern Heuchelei vor

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang fiel FIA-Boss Jean Todt vor allem mit Passivität auf, wenn es um die Kostendebatte in der Formel 1 ging. Doch als Ferrari von seinem Vetorecht Gebrauch machte, um eine Obergrenze für Kundenmotoren zu verhindern, wollte der Franzose nicht mehr länger zuschauen. Er und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bemühen sich nun darum, die Rahmenbedingungen für die Einführung eines 2,2-Liter-V6-Biturbomotors zu schaffen, damit ein unabhängiger Hersteller wie Cosworth diesen um sechs bis acht Millionen Euro anbieten kann, wenn schon die Automobil-Werke nicht mitspielen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt, Maurizio Arrivabene

Als Ferrari-Teamchef Arrivabene sein Veto einlegte, ging Todt in die Offensive Zoom

Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley, ein eiserner Kämpfer für Kostensenkungen und eine ausgeglichenere Einnahmenverteilung, wundert sich gegenüber 'Autosport' nicht über die Reaktion Todts, die Einführung eines alternative Antriebs voranzutreiben: "Das hat er aus Frust gemacht, weil niemand zuhört. Man sitzt in diesen Pressekonferenzen, und alle sagen, dass sie die Kosten unbedingt in den Griff kriegen wollen. Aber welche Maßnahmen haben sie unterstützt? Das ist das Problem."

Seit zwei Jahren arbeite man mit der FIA nun zusammen, damit die Formel 1 endlich auch für Privatteams leistbarer werde, doch bislang gibt es laut Fernley keine Ergebnisse. Todt spricht er hingegen ein Lob aus: "Kompliment! Es ist wichtig, dass es nun diese Ausschreibung gibt, denn in diesem Zeitraum könnten andere Ideen auftauchen, an die wir noch nicht gedacht haben."

An einem unabhängigen Motorenhersteller führt die Formel 1 laut Fernley kein Weg vorbei, "weil nur so unabhängige Rennställe weiter bestehen können. Nur so kann das System störungssicher sein."