Fittipaldi: Formel-1-Fahrer müssen die Klappe wieder aufreißen

Der zweifache Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi erklärt, warum er Lewis Hamilton bewundert und was im aktuellen System des Sports schiefläuft

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende des Mexiko-Grand-Prix kam Sebastian Vettel unter Beschuss, weil er am Teamfunk seine wahren Emotionen zum Ausdruck brachte. Der Ferrari-Pilot schimpfte über FIA-Rennleiter Charlie Whiting und über seine Kollegen. Deshalb stand der Deutsche nach dem Rennen im Fokus der medialen Öffentlichkeit. Beim Rennen in Japan sorgte Lewis Hamilton mit seinem Verhalten gegenüber der Presse für Aufsehen. Genau jene emotionalen Momente weit entfernt vom gewöhnlichen PR-Gerede wollen die Formel-1-Fans sehen, glaubt der zweifache Weltmeister Emerson Fittipaldi.

Titel-Bild zur News: Emerson Fittipaldi

Emerson Fittipaldi will wieder echte Persönlichkeiten in der Formel 1 sehen Zoom

Der Brasilianer war beim Mexiko-Rennen zu Gast und äußerte sich dabei zu der Zensur, der die Fahrer unterliegen würden. Gegenüber dem 'Guardian' erklärte der 69-Jährige, warum er deshalb ein Fan von Weltmeister Lewis Hamilton ist: "Von all den aktuellen Fahrern hat Lewis eine starke Persönlichkeit, was großartig ist für den Motorsport. Er ist in der Lage, mit den Fans zu kommunizieren und die mögen das", so der Brasilianer.

Bereits Bernie Ecclestone lobte Hamiltons Selbstvermarktung in diversen Shows, auf Partys oder in den sozialen Netzwerken, die auch die Formel 1 über ihre Grenzen hinaus zu den Menschen bringen würde. Fittipaldi ist ebenfalls ein Fan des Briten: "Ich mag seine Persönlichkeit. Er macht, was ihm gefällt." Diese Einstellung kennt der Weltmeister von 1972 und 1974 wohl noch aus seiner aktiven Zeit.

Den Fehler ortet er im System: "Es ist wichtig, dass man sich ausdrücken und seine Meinung sagen kann. Das kann kontrovers sein, aber das ist Teil des Lebens. Die Fahrer werden von den Teams, den Sponsoren und den PR-Jungs zu sehr kontrolliert." Bereits im Vorjahr kritisierte Fittipaldi, dass Piloten nur noch als PR-Marionetten taugen: "Das ist scheiße!"

Sein Fazit lautet also: "Wir vermissen wahre Persönlichkeiten aufgrund dieses Systems." Das müsse sich ändern. Junge Piloten werden bereits in den Nachwuchsserien im Umgang mit den Medien geschult, damit sie später dem Druck einfacher standhalten können. Doch Fittipaldi fordert: "Sie müssen mehr Freiheit haben, um sagen zu können, was sie denken. Die Fans lieben das, sie mögen Kontroversen. Im Motorsport geht es um Druck und Adrenalin und manchmal wollen die Fahrer das zum Ausdruck bringen, dürfen aber nicht."