• 30.04.2008 11:19

  • von Roman Wittemeier

FIA will Kovalainen-Unfall genauer analysieren

Die FIA-Sicherheitskommission soll nach dem heftigen Unfall von Heikki Kovalainen die Abläufe bei der Rettungsaktion analysieren

(Motorsport-Total.com) - Als sich am vergangenen Sonntagnachmittag um kurz nach halb drei der McLaren-Mercedes von Heikki Kovalainen tief in die Reifenstapel in Barcelona bohrte, stand der versammelten Formel-1-Fangemeinde der Schrecken im Gesicht. Es dauerte ewig lange Sekunden, bis das FIA-Notfallteam in Kurve neun ankam und man mit den Bergungs- und Rettungsarbeiten begann. Die Formel 1 setzt bei der Geschwindigkeit in Notfällen zwar Maßstäbe, dennoch analysiert man den Unfall von Kovalainen noch einmal, um möglicherweise noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten bei der Fahrerrettung zu finden.

Titel-Bild zur News: Hubschrauber mit Heikki Kovalainen

Viele Minuten nach dem Unfall von Heikki Kovalainen hebt der Hubschrauber ab

Die spanischen Streckenposten waren sofort zur Stelle, das Medical Car machte sich in Höchstgeschwindigkeit auf den Weg aus der Boxengasse zum Unfallort, dennoch dauerte es viele Minuten, bis man den glücklicherweise unverletzten Finnen aus seinem Fahrzeug geborgen hatte. "Man muss schauen, ob man nicht eine Möglichkeit findet, vielleicht noch schneller an den Fahrer heranzukommen", erklärte Dr. Steve Olvey, Gründungsmitglied der FIA-Sicherheitskommission, gegenüber der Agentur 'AP'.#w1#

Der hoch angesehene amerikanische Neurologe führte weiter aus: "Das Problem ist, dass wenn ein Fahrer bewusstlos im Auto sitzt und nicht mehr atmet, dann hat man nicht mehr als zwei bis drei Minuten Zeit, sonst können sich schwere Schäden einstellen. Da muss man sicherlich noch einmal genauer hinsehen." Die FIA hat bereits bestätigt, dass man die Abläufe bei der Rettungsaktion des McLaren-Mercedes-Piloten genauestens analysieren will und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen möchte.

Sébastien Bourdais

Auch in Kurve neun: Sébastien Bourdais vor den Trümmern des STR-03 Zoom

Die Sicherheitsaspekte werden seit Jahren im Grand-Prix-Sport groß geschrieben. Schwere Unfälle gingen in den vergangenen Saisons zumeist äußerst glimpflich aus, so auch jetzt bei Kovalainen. "Vor zehn oder zwölf Jahren, hätte dies ein fataler Crash sein können. Die Streckensicherheit ist viel besser geworden und man hat die gesamten Barrieren durch wissenschaftliche Erkenntnisse immer weiter verfeinert", lobte Olvey die Arbeit von FIA, Streckenbetreibern und Fahrergewerkschaft GPDA.

Trotz der guten Entwicklungen dürfe man nicht nachlassen und müsse immer wieder alle Sicherheitsaspekte auf den Prüfstein stellen, so der Mediziner: "Wenn man bedenkt, dass sich in diesem Fall das Auto unter den Reifenstapel gebohrt hat, dann hat er wirklich auf Grundlage von Geschwindigkeit und Einschlagswinkel extrem geringen Schaden davongetragen."