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FIA-PK: "Mythos Monza" zum Europaabschluss
In der offiziellen FIA-Pressekonferenz stellen sich sechs Formel-1-Fahrer den Fragen der Journalisten und sprechen auch über den "Mythos Monza"
(Motorsport-Total.com) - Nach Monza reist jeder Formel-1-Pilot gerne, denn dort sind die Geschwindigkeiten am größten. Entsprechend schwärmen Fernando Alonso (Ferrari), Kamui Kobayashi (Sauber), Vitantonio Liuzzi (HRT), Felipe Massa (Ferrari), Jarno Trulli (Lotus), Mark Webber (Red Bull) vom Königlichen Park bei Mailand, den die italienischen Tifosi als ihr Heiligtum ansehen. In der Pressekonferenz spricht das Fahrersextett aber auch über seine Aussichten für die letzten Rennen der Formel-1-Saison.
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Webber, Liuzzi, Alonso, Kobayashi, Massa und Trulli (v.l.) in der FIA-Pressekonferenz
Frage: "Jarno, fangen wir mit dir an. Du sagtest, dein Heimrennen bedeutet dir gar nicht so viel..."
Jarno Trulli: "Ja, das stimmt. So war es aber schon immer. Es ist schön, in Italien zu sein, doch ich wohne nicht hier oben im Norden. Ich komme mehr aus Zentralitalien, aus den Abruzzen. Ich habe also keine besonderen Emotionen, wenn ich hierher reise."
"Natürlich: Es ist wichtig und toll, hier in Monza zu sein, denn Monza ist etwas Besonderes. Die Atmosphäre an diesem Kurs ist für jeden Fahrer sehr speziell und nicht für die Italiener. Wir haben natürlich viele Fans aus Italien, die Tifosi. All dies macht diesen Event zu etwas Herausragende. Ich selbst empfinde es aber als nicht viel anders als jedes andere Rennen."
Frage: "Was sich bei dir veränderte, ist die Servolenkung. Kannst du uns erklären, warum sie dir in Spa nicht zur Verfügung stand und warum das einen so großen Unterschied ausmachte?"
Trulli: "Für mich macht das einen sehr großen Unterschied, denn ich kann das Auto und dessen Verhalten spüren. Mit dem alten System war das nicht der Fall. Davor war ich eigentlich nur ein Passagier und kein Fahrer."
"Das neue System ist eine normale Servolenkung. Es funktioniert so, wie es funktionieren muss. In Spa konnten wir es aber aus technischen Gründen nicht einsetzen. Hier ist es wieder an Bord. Hoffentlich können wir es für den Rest der Saison verwenden."
Frage: "Könnten die technischen Probleme erneut verhindern, dass du mit der neuen Servolenkung antrittst?"
Trulli: "Vielleicht müssen wir in dieser Hinsicht ein weiteres Rennen auslassen, doch im Augenblick konzentrieren wir uns einzig und alleine auf diese Aufgabe."
Frage: "Kamui, du meintest in deiner Vorschau, hier in Monza schon sehr oft angetreten zu sein..."
Kamui Kobayashi: "Ich habe in Italien sehr viele Erfahrungen gemacht. Ich lebte fast zwei Jahre in dieser Gegend und habe gute Erinnerungen an Italien und auch an die schönen Emotionen."
Frage: "Hier in Monza rechnest du mit einem schwierigen Rennen. Weshalb?"
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Kamui Kobayashi und das Sauber-Team wollen besser abschneiden als 2010 Zoom
Kobayashi: "Nun, es ist halt Monza. Wir haben es hier mit einer Strecke für wenig Abtrieb zu tun. Wir waren hier bereits im vergangenen Jahr nicht konkurrenzfähig. Okay, wir hatten zwar Flügel für Monza, auf der anderen Seite aber Probleme beim Überfahren der Randsteine. Hier in Monza haben wir üblicherweise mehr zu kämpfen als auf anderen Kursen. Das Räubern über die Curbs ist hier nämlich wichtiger als auf anderen Strecken."
"Uns scheint also ein schwieriges Wochenende bevorzustehen, doch 2010 standen wir auf Startplatz zwölf. Das war nicht so schlecht. Hoffentlich können wir in diesem Jahr ein Rennen fahren. In der vergangenen Saison hatte ich kurz vor dem Start ein technisches Problem mit dem Getriebe oder dergleichen. Damals konnte ich nicht antreten. Schauen wir einmal, was dieses Jahr passiert."
Frage: "Erwartest du eine weitaus stärkere Leistung, sobald dieses Rennen hier vorbei ist?"
Kobayashi: "Naja, an diesem Wochenende sollte ich eigentlich recht konkurrenzfähig und nicht so negativ sein, denn wir haben ein ordentliches Monza-Paket. Wir sollten nicht so schlecht aussehen und unsere Erfahrungen vom vergangenen Jahr waren okay. Wir haben ein paar Updates, also schauen wir einmal."
Frage: Vitantonio, du hast an diesem Wochenende eine spezielle Helmlackierung. Kannst du uns darüber berichten?"
Vitantonio Liuzzi: "Ja. In gewisser Weise ist das eine kleine Überraschung für alle unsere Fans beim italienischen Grand Prix. Für mich ist es immer ein wundervolles Gefühl, zuhause ein Rennen zu fahren. Meine Formel-1-Karriere begann beim anderen italienischen Grand Prix in Imola, doch hier in Monza zu sein, ist immer großartig. Es ist eine geschichtsträchtige Strecke."
"Das Rennen ist eine große Nummer. Deshalb möchte ich bei jedem Grand Prix etwas anderes machen, um meinen Fans zu danken. Mehr noch, wo wir in diesem Jahr doch den 150. Geburtstag von Italien begehen. Gemeinsam mit Kaos-Design, den Designern meines Helms, die stets gute Ideen haben, entwarfen wir daher eine Kleinigkeit. Hoffentlich mögen es die Fans."
Frage: "Wie wichtig ist es aus deiner Sicht, den italienischen Grand Prix hier in Monza zu haben? Es gab auch Spekulationen über Florenz, Rom oder Pescara..."
Liuzzi: "Monza ist die einzige historische Rennstrecke, die Italien noch besetzt. Sie ist eine der wenigen verbliebenen. Aufgrund dieser langen Geschichte würde ich speziell diesen Kurs im Kalender behalten. Und auch, weil Monza so anders ist als alle anderen Formel-1-Strecken. Das zeigt sich in dieser Saison ganz besonders."
"Es macht alles anders. Ich denke, alle Fahrer lieben es. Monza ist der einzige Kurs, auf dem wir mit so wenig Abtrieb fahren und gleichzeitig so hohe Geschwindigkeiten erreichen. Unterm Strich ist es einfach klasse, diesen Grand Prix hier zu haben, auch wenn wir in Imola und dergleichen noch andere konkurrenzfähige Kurse haben."
"Ich mag Monza, weil es anders ist. Das ist die ganze Geschichte. Ich bin mir sicher, dass Herr Ecclestone den italienischen Grand Prix möglichst lange behalten will. Hoffentlich wird dieser immer in Monza abgehalten."
Frage: "HRT scheint nun eine deutlich stabilere Basis zu haben. Wie siehst du das aus deinem Blickwinkel?"
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Vitantonio Liuzzi denkt schon jetzt sehr intensiv an die Rennsaison 2012 Zoom
Liuzzi: "Im Hinblick auf die Stabilität gelang dem Team ein guter Fortschritt. Wir haben uns verbessert, wie du schon sagtest. Anfangs war nicht jeder sicher und es gab viele Gespräche über den weiteren Saisonverlauf, Kontinuität und dergleichen."
"Die Carabantes leisteten wirklich gute Arbeit, doch die neuen Eigentumer, Thesan Capital, scheinen eine große Zukunft für dieses Team zu sehen. Ab 2012 planen sie einen großen Schritt. Derzeit geht es bei uns in der Entwicklung etwas langsamer voran, was auch an der Veränderung der Besitzverhältnisse liegt. Unsere geplanten Upgrades waren einfach nicht pünktlich fertig und wir liegen nun vielleicht ein bis zwei Monate hinter unserem Plan zurück."
"Die Zukunft ist aber das große Projekt, also arbeiten wir auf 2012 hin. Wie ich schon sagte: Die neuen Besitzer haben große Pläne. Hoffentlich machen wir schon bald einige Fortschritte, doch für 2012 setzen wir uns hohe Ziele."
Frage: "Mark, im Fahrerlager sprach man bis heute über dein Überholmanöver gegen Fernando Alonso in Spa. Du hast es in der Zwischenzeit auch von außen gesehen. Was hältst du davon?"
Mark Webber: "Nun, im Fernsehen sieht es enger aus, als es im Auto eigentlich war, wenn ich ehrlich bin. Wie ich schon damals sagte: Ich hatte halte den Schwung und wusste nicht..."
"Ich meine, dass die meisten Fahrer auf ihrer ersten Runde nach dem Boxenstopp ziemlich gut durch die Eau Rouge kamen, doch ich wusste nicht, wie es Fernando in diesem Zusammenhang ergehen würde. Wahrscheinlich hätte ich abwarten müssen, um zu sehen, was passiert. Ich dachte mir aber: 'Hey, ich habe eine Chance, ich habe das Tempo, jetzt schauen wir einmal.' Es klappte schließlich auch. Fernando kämpfte hart, war aber fair."
"Wir hatten in der Vergangenheit schon ein paar tolle Duelle. Das ist schon alles. Es war sehr zufriedenstellend. Es lief damals einfach für mich. Es gab auch schon viele Tage, da lief es nicht für mich, sondern für Fernando. Prima, dass es gut ausging."
Frage: "Vor Spa-Francorchamps war Red Bull recht nervös. Wie steht es in Monza?"
Webber: "Spa hat uns ein bisschen Selbstvertrauen mitgegeben. In den Sektoren eins und drei waren wir dieses Mal etwas konkurrenzfähiger als früher. Monza ist eine schnelle Strecke, doch es stellt ein paar andere Ansprüche als Spa, was das Profil der Kurven angeht. Außerdem musst du hier über die Randsteine räubern. Nach Spa haben wir etwas Zuversicht, rechnen aber nicht damit, hier in exzellenter Verfassung zu sein."
"Ja, wir sind bestimmt konkurrenzfähig. Ferrari und McLaren dürften allerdings ebenfalls gut unterwegs sein. Spa half unserer Stimmung ein bisschen auf die Beine. Vielleicht schneiden wir ja ein bisschen besser ab, als wenn Monza vor Spa im Kalender gestanden hätte. Dann wären wir sicherlich etwas nervöser gewesen."
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Mark Webber wartet in dieser Saison noch auf seinen ersten Grand-Prix-Sieg Zoom
Frage: "Ist es eine Überraschung für dich, wenn ihr Strecken gut meistert, auf denen ihr eigentlich nicht so gut klarkommen solltet? Das gab es in diesem Jahr schon ein, zwei Mal. Ihr schient als Team stets sehr gut abgeschnitten zu haben..."
Webber: "Ja. Andererseits kassierten wir eine Niederlage auf Kursen, wo wir hätten gewinnen sollen. Fernando dominierte in Silverstone. In diesem Jahr ist es also ein bisschen anders als früher. Hoffentlich ist es hier ähnlich und wir sind schnell und konkurrenzfähig. Wir müssen aber auch auf den Strecken zulegen, auf denen wir ohnehin besser aussehen sollten."
Frage: "Fernando, du bist ein früherer Sieger auf dieser Strecke. Erzähle uns von deinen Erinnerungen an das Vorjahr und schildere uns, was es heißt, als Ferrari-Fahrer in Monza zu gewinnen..."
Fernando Alonso: "Es ist etwas sehr Spezielles, wie Jarno schon sagte. In Monza zu fahren, ist etwas Besonderes - bei jedem Team, denn Monza ist eine einmalige Strecke. Hier erreichen wir die höchsten Geschwindigkeiten des Jahres und für uns bleibt dieser Kurs etwas ganz Spezielles. Nicht nur aufgrund des Layouts und des hohen Tempos, sondern auch wegen der Atmosphäre, der Fans und der Lage des Kurses."
"Es ist ein toller Ort. 2010 für Ferrari zu gewinnen, war natürlich ein klasse Gefühl. Wir nennen die leidenschaftlichen Ferrari-Fans in Italien Tifosi. Es war großartig. Das Ziel für dieses Wochenende ist, ebenso gut abzuschneiden, das Rennen zu genießen und den Leuten auf den Tribünen eine gute Show zu bieten."
Frage: "Dein Teamchef Stefano Domenicali versprach, dass das Team alle Hebel in Bewegung setzen wird, um zu gewinnen. Was bedeutet das aus deiner Sicht?"
Alonso: "Hier in Monza haben wir eine besondere Atmosphäre. Das ist an diesem Wochenende eine Extramotivation für alle von uns. Das beginnt bei den Mechanikern und bei den Ingenieuren, deren Familien auf den Tribünen sitzen."
"Sie haben Gäste im Fahrerlager und es ist ein Rennen... Wir alle geben von Anfang an einhundert Prozent. Hier in Monza ist die Liebe zum Detail aber noch einmal etwas größer, denn wir wollen alles perfekt haben - von Freitag bis Sonntag. Ich bin mir sicher: Jeder von uns wird sich besonders reinknien, um an diesem Wochenende eine gute Leistung abzuliefern."
Frage: "Welche Rolle spielen die Temperaturen der Strecke? Darüber wurde zuletzt viel gesprochen. Ich werde Felipe nachher das Gleiche fragen. Ihr seid aber sicher froh darüber, dass es hier etwas wärmer werden soll..."
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Fernando Alonso würde liebend gerne seinen Rennsieg von 2010 wiederholen Zoom
Alonso: "Ja, es sollte in Ordnung sein und besser für uns. Aus unterschiedlichen Gründen scheint unser Fahrzeug bei kühlen Verhältnissen in Schwierigkeiten zu geraten. Wir hatten einen ziemlich kniffligen Sommer, denn es war vier, fünf Rennen lang immerzu feucht oder regnerisch."
"Es war vergleichsweise kühl und nach den Reifenwechseln und in der Qualifikation dauerte es ein bisschen, bis wir die Leistung abrufen konnten. Es ist also gut zu wissen, dass es hier etwas wärmer sein soll. Wie Mark vorhin schon sagte: Auch ich rechne nicht damit, dass an diesem Wochenende jemand dominieren wird."
"Es dürfte ein enges Duell werden, wie schon in den vergangenen Rennen. Es dreht sich um McLaren, Red Bull und Ferrari. Mercedes könnte hier ebenfalls schnell sein, wo wir doch so viele lange Geraden haben. Es scheint ein interessantes Wochenende zu werden. Wenn wir vorne sein wollen, müssen wir alles perfekt hinbekommen. Ansonsten bist du ganz schnell Siebter oder Achter."
Frage: "Felipe, wie siehst du die Hackordnung im Starterfeld?"
Felipe Massa: "Fernando sagte schon, dass es sich hierbei um eine andere Strecke handelt. Wichtig ist, eine gute Richtung zu erwischen. Du brauchst einen guten Topspeed, aber auch ein Auto, das gut über die Randsteine räubern kann. Hoffentlich bringen wir alles auf die Reihe. Die wärmeren Temperaturen könnten uns dabei helfen, etwas stärker zu sein als im vergangenen Jahr."
Frage: "Wie viel bedeutet euch die Unterstützung der Tifosi? Was hältst du als Fahrer davon?"
Massa: "Das bedeutet mir sehr viel, ganz klar. Es ist immer etwas Besonderes, das Heimrennen zu bestreiten. Wir haben hier einen Extraschub durch die ganzen Menschen. Ich siegte schon zweimal in Brasilien und kann sagen, dass die Hilfe der Leute absolut positiv ist."
"Es gibt dir viel Unterstützung und auch viel Selbstvertrauen. Hier in Monza ist das nicht anders. Wer hierher kommt und Rot angezogen ist, schiebt uns regelrecht an. Das ist etwas Spezielles. Hoffentlich können wir daher erneut ein gutes Wochenende haben - wie schon 2010."
Frage: "Stefano Domenicali meinte, dass Ferrari schon seit fast einem Jahrzehnt gewisse Probleme mit der Temperatur der Reifen habe. Stimmst du zu? Du bist ja nun doch schon ziemlich lange an Bord..."
Massa: "Ich stimme zu. Wir haben bei kühleren Temperaturen zu kämpfen. In diesem Jahr gab es viele Rennen... selbst in Ungarn hatten wir nur 15 Grad Celsius und es war sogar nass. Wir arbeiten hart in diesem Bereich. Aber egal. Denken wir ab sofort über das vor uns liegende Wochenende nach. Hoffentlich helfen uns die Temperaturen. Es geht zumindest in die richtige Richtung."
Frage: "Eine Frage an alle. Es geht um Monza. Wir alle kennen die Geschichte, die Atmosphäre, die Geschwindigkeiten. Wie interessant ist es aber aus Fahrersicht, auf Kursen wie Monza, Spa oder Suzuka zu fahren?"
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Felipe Massa schätzt die Unterstützung durch die italienischen Tifosi Zoom
Liuzzi: "Es ist hier natürlich ganz anders. Es ist nicht wie Spa, das jeder von uns liebt. Aus meiner Sicht wäre es aber viel interessanter, wenn all die neuen Kurse unterschiedlich gestaltet werden. Monza ist einfach toll, obwohl es hier nur fünf bis sechs Kurven gibt. Das sind nicht viele, doch alle Ecken sind wichtig für die Rundenzeit. Das gilt auch, selbst wenn es sich dabei nur um Schikanen handelt."
"Danach kommt eine richtig lange Gerade, sodass du den Ausgang präzise erwischen musst. Unterm Strich ist Monza also ganz anders. Es scheint weniger interessant zu sein als andere Rennen, doch für einen Fahrer ist es sehr schwierig, in Qualifying und Rennen in jeder Runde einhundert Prozent zu erreichen. Das macht es so knifflig, denn du hast zwischen den einzelnen Kurven viel mehr Zeit um nachzudenken oder zu entspannen."
Trulli: "Ich stimme zu. Es ist nach wie vor eine interessante Strecke und ganz anders als Spa. Letzteres ist die beste Rennstrecke der Welt. Es ist eine Herausforderung und sehr technisch. Hier in Monza haben ist es nicht gar so technisch. Du musst aber trotzdem wissen, wo du deine Reifen hinlenkst, um eine gute Runde auf diesem langen Kurs zu absolvieren. Es gibt einige wichtige Kurven und Kurvenausgänge, die sehr wichtig sind, wenn du alles auf die Reihe kriegen willst."
Massa: "Monza ist ganz klar anders als die anderen Strecken. Das liegt nicht nur an den langen Geraden, sondern vor allem daran, dass du viel weniger Abtrieb zur Verfügung hast. Dadurch bist du auf den Geraden sehr schnell und musst beim Bremsen richtig in die Eisen steigen."
"Auf anderen Strecken hast du bei wenig Abtrieb kaum Grip, mit viel Abtrieb aber schon. Hier hast du von allem etwas weniger zur Verfügung. Du brauchst darüber hinaus ein Auto, das gut über die Curbs räubern kann. Naürlich gibt es hier weniger Kurven als auf einer normalen Strecke, doch deswegen ist es nicht einfach. Alles muss stimmen."
"Dein Fahrzeug muss auf den Geraden sehr schnell und auf der Bremse und auf den Randsteinen sehr gut abgestimmt sein. Das ist ein Teil davon. Aufgrund der Geschichte dieses Kurses ist es etwas Besonderes, hier anzutreten. Die Leute - hier ist die Leidenschaft für den Motorsport zuhause."
Frage: "Welche Rolle wird der verstellbare Heckflügel (DRS) spielen? Hier in Monza fahrt ihr mit wenig Abtrieb. Hat DRS dann überhaupt einen Effekt?"
Webber: "Das System reduziert nach wie vor den Anpressdruck, also wird sich das Tempo verbessern. Wir haben hier natürlich bei Weitem keinen so steil gestellten Heckflügel wie in Silverstone oder dergleichen. Es wird aber funktionieren. Wir der Effekt im Vergleich zu unseren Rivalen aussehen wird, wissen wir noch nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wie schnell sie sein werden. Vielleicht funktioniert es weniger gut, doch das ist alles relativ."
"Jeder von uns wird etwas weniger zur Verfügung haben. Es ist nicht so, dass es insgesamt weniger bringen wird. Wie schon so oft in diesem Jahr werden wir am Sonntagabend wissen, ob die Überholzone zu konservativ angesetzt war. Das war zum Beispiel in Barcelona der Fall. In der Türkei und in Spa war es hingegen eher zu aggressiv. Es ist aber auch schwierig, den richtigen Mittelweg zu finden, und zu verstehen, wie groß der Effekt sein wird."
Frage: "Fernando, 2007 gewannst du hier mit McLaren, wobei es nicht gerade dein tollstes Jahr war, 2010 mit Ferrari, wo du dich sehr wohl fühlst. Wie unterschiedlich waren diese beiden Siege?"
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Für Jarno Trulli ist Monza ein Rennevent wie jeder andere auch Zoom
Alonso: "Sehr unterschiedlich. Im vergangenen Jahr hatten wir viel mehr Emotionen, denn es ist nicht nur der Sieg am Sonntag, sondern das gesamte Wochenende. Wenn du als Ferrari-Pilot an die Strecke kommst, spürst du die große Unterstützung der Fans - auch im Hotel und im Fahrerlager. Das Team veranstaltet sehr viele Aktivitäten in der Rennwoche."
"Wir sind hier etwas mehr beschäftigt als bei anderen Rennen. Gewinnst du hier und siehst nur Tifosi auf der Zielgeraden, die sich darüber freuen, dass ein rotes Fahrzeug gewonnen hat. Wieder einmal siegte ein italienisches Auto beim italienischen Grand Prix. Das ist ein besonderes Gefühl. 2007 war es, als würde ich irgendein Rennen auf einem anderen Kurs gewinnen. Die Reaktion der Tifosi war nicht die gleiche."
Frage: "Beim Fanforum von Pirelli wurde darüber diskutiert, ob die Teams im kommenden Jahr selbst bestimmen sollen, welche Reifen ihnen zur Verfügung stellen werden. Pirelli würde in diesem Fall keine Vorgaben machen. Mark und Fernando, was haltet ihr davon? Würde es das Rennfahren sehr verändern oder wäre es unterm Strich das Gleiche? Könntet ihr euch das vorstellen?"
Webber: "Es würde die ganze Sache sicherlich etwas komplexer machen. Es wäre nicht einfach, zum Beispiel einen Monat im Voraus die jeweiligen Reifenmischungen auszuwählen. Es geht um die jeweilige Variante und die Anforderungen der Kurse. Man hat aber genug Daten, sodass man es wahrscheinlich ziemlich genau auf die Bedürfnisse des Fahrzeugs ausrichten könnte. Darauf hätten es die Teams dann auch abgesehen."
"Ferrari hätte in diesem Jahr bei manchen Gelegenheiten sicherlich andere Pneus gewählt, doch diesen Luxus haben wir gegenwärtig nicht. Ich höre nun zum ersten Mal davon. Ich gehe davon aus, dass jeder andere Probleme mit den Reifen hat. Es ist keine dumme Idee, doch man muss vermutlich noch ein bisschen mehr darüber nachdenken, wie so etwas über eine komplette Saison hinweg funktionieren könnte."
"Wichtig ist auch, welche Entscheidung die Teams an der Spitze treffen würden. Wir müssten eben eine weitere Entscheidung in unserem Kalender unterbringen, was wir ja auch schon im Hinblick auf andere Komponenten tun. Die Reifen wären einfach nur eine weitere Baustelle in diesem Puzzle."¿pbvin|512|4054||0|1pb¿
Frage: "Was haltet ihr von Lewis Hamiltons Fahrstil? Ist er zu aggressiv unterwegs?"
Webber: "So aggressiv ist er nicht. Er ist okay. Er hatte in den vergangenen Rennen nur einen schwierigen Stand."
Alonso: "Alles ist prima."
Massa: "Ja."
Kobayashi: "Ich denke ebenfalls, dass er in Ordnung ist. Ich denke, man muss vielleicht auch etwas aggressiv sein, wenn man Rennen fährt."
Frage: "Fernando, Sebastian Vettel könnte in diesem Jahr seinen zweiten Titel einfahren. Wie war es für dich, 2005 und 2006 in aufeinander folgenden Jahren Weltmeister zu werden? Wie schwierig war es und was ging dir durch den Kopf, als du es geschafft hattest?"
Alonso: "Nun, es ist ein fantastisches Gefühl, kein Zweifel. Wenn du deinen ersten Titel gewinnst, ist das schon richtig schwierig zu begreifen. Du brauchst etwas Zeit, um zu kapieren, dass du jetzt Weltmeister bist."
"Vielleicht kannst du deinen zweiten Titelgewinn etwas mehr genießen, wenn du als Gesamtführender zu jedem Rennen fährst, wie es bei Sebastian 2011 der Fall ist. Du hast wahrscheinlich bei jedem Rennen mehr Spaß und auch jeder Podestplatz ist besser. Du bist nicht mehr so sehr darauf fixiert, Formel-1-Weltmeister zu werden."
"Du bist viel offener und entspannter und kannst all das mehr genießen. Es ist also ein gutes Gefühl. Für mich waren natürlich beide Titel fantastisch. 2005 und 2006 sind aber schwierig zu vergleichen. 2006 hatte ich vermutlich einen größeren Vorteil. Drei Rennen vor Schluss sah es gut aus, doch im letzten Rennen war es sehr eng mit Michael."
"Bis dahin waren wir in der Gesamtwertung auf Augenhöhe unterwegs. Da spielen ganz andere Gefühle eine Rolle. Ich bin mir sicher, bei Sebastian ist das genau so. 2010 reiste er als Dritter zum Saisonfinale und führte die Gesamtwertung zum ersten Mal nach Abu Dhabi an. Dieses Mal führt er von Anfang an. Es wird also auch für ihn etwas ganz Anderes sein."
Frage: "Jarno, du meintest, dass Ferrari manchmal ein Hemmschuh für die Entwicklung junger Fahrer aus Italien sein kann. Könntest du dies ein wenig erklären? Und Vitantonio, stimmst du zu?"
Trulli: "Ich denke, nur italienische Fahrer können dieses Gefühl verstehen, denn Ferrari ist ein einmaliges Team. Es ist ein Mythos und wir Italiener sind stolz darauf, denn in der ganzen Welt gibt es nichts, was Ferrari auch nur nahe kommen würde."
"Einem italienischen Rennfahrer macht dies das Leben leider ein bisschen schwer - im Motorsport allgemein und nicht nur in der Formel 1. Wenn du auf die Welt kommst, weißt du rein gar nichts über die Formel 1. Alles, was du über die Formel 1 weißt, dreht sich um ein rotes Auto. Das ist, was die Formel 1 für italienische Familien, den Nachwuchs und die Fahrer bedeutet."
"Das nimmt viel Aufmerksamkeit vom Motorsport und den Nachwuchs-Piloten weg. Einerseits ist es gut, weil wir stolz darauf sein können, weil es nirgendwo etwas Vergleichbares gibt. Andererseits ist es gerade dadurch schwierig. Ganz ehrlich: Ich darf mich aber glücklich schätzen, denn ich schaffte es in die Formel 1 und litt gewissermaßen nie darunter."
"Ich kam sehr gut damit klar. Es läuft doch ganz prima. Ich hatte immer eine gute Beziehung zu Ferrari, auch wenn ich niemals für sie fahren konnte. Ich habe aber kein Gefühl von... Es geht einfach nur darum, zu verstehen, was der Motorsport und die Formel 1 in Italien bedeuten."
Liuzzi: "Ich stimme Jarno vollkommen zu. Es ist einfach schwieriger, weil du etwas mehr im Schatten stehst. Er sprach alle Bereiche an und ich kann sagen, dass ich ihm vollkommen beipflichte."
Frage: "Mark, du belegst aktuell den zweiten Rang in der Gesamtwertung, hast 2011 aber noch kein Rennen gewonnen. Was denkst du darüber und welche Chancen rechnest du dir an diesem Wochenende aus?"
Webber: "Ja, es ist enttäuschend, dass ich in diesem Jahr noch nicht gewonnen habe. Ich bin aber zuversichtlich, dass es noch vor Jahresende klappt. Ich glaube fest daran. Ich war bisher sehr stark und konstant, was nicht immer so einfach ist. Du hast viele Möglichkeiten, um Fehler zu begehen. Ich habe in diesem Jahr aber auch schon Dinge bewerkstelligt, auf die ich sehr stolz bin."
"Ein Sieg hat sich bisher jedoch noch nicht eingestellt. Er wird kommen, da bin ich mir sicher. Ich mache mich deswegen nicht verrückt. Es ist wie am Nürburgring. Es klappt, wenn man es am wenigsten erwartet. Falls es an diesem Wochenende passieren sollte - es gibt keinen besseren Platz als Monza, um mit dem Siegen anzufangen."
Frage: "Im provisorischen Kalender für 2012 findet die Türkei keine Berücksichtigung und Bahrain ist im April wieder gesetzt. Was haltet ihr davon, dass die Türkei nicht mehr mit dabei sein wird? Ist das ein Verlust für die Formel 1?"
Massa: "Ich denke, es kommt ein neues Rennen dazu. Wir hätten schon in diesem Jahr 20 Rennen absolvieren sollen, was aus unterschiedlichen Gründen nicht klappte. Es wird alles etwas straffer sein, weil wir mehr Grands Prix im Plan haben und öfter Back-to-Back-Events als bisher. Es ist okay. Wir sind hier, um Rennen zu fahren, also lasst uns das tun. Ein Rennen mehr ist kein Problem."
"Wir reisen aber nicht mehr in die Türkei. Ich siegte dort dreimal, also bedeutet mir diese Strecke sehr viel. Leider taucht Istanbul nun aber nicht mehr im Kalender auf. Wir gehen allerdings wieder nach Bahrain - und das ist ein Ort, an dem ich ebenfalls gerne fahre. Außerdem stehen die USA in unserem Rennplan. Ich hoffe, wir haben in den Vereinigten Staaten einen tollen Kurs. Sehr viel mehr kann ich nicht dazu sagen."
Frage: "Fernando, bist du für 2012 ähnlich zuversichtlich wie Stefano Domenicali? In dieser Saison ist der Titelgewinn kaum mehr möglich. Wie viele Siege würden dich bis zum Saisonende zufriedenstellen?"
Alonso: "Wir arbeiten im Hinblick auf 2012 sehr hart daran, um von Anfang an konkurrenzfähig zu sein. Das ist das Ziel. In den kommenden Monaten, beim Wintertest und in der Zeit bis zum ersten Rennen des neuen Jahres haben wir ein hartes Stück Arbeit vor uns. In der Formel 1 kannst du aber nie zuversichtlich oder sicher sein."
"Es ist ein komplexer Sport. Selbst wenn du zuversichtlich bist, selbst wenn du 24 Stunden am Tag arbeitest und das Auto im Februar auf die Strecke bringst, kann es immer nette oder unschöne Überraschungen geben. Hoffen wir einfach, dass sich unser Einsatz bezahlt macht und dass wir von Anfang an konkurrenzfähig sein können. So sollte es sein, denn wir haben das Potenzial und die richtigen Leute."
"Wir haben einige sehr talentierte Personen im Team und auch die nötigen Anlagen zur Verfügung, um Saisonbeginn an konkurrenzfähig zu sein. In diesem Jahr stehen noch sieben Rennen aus. Wir wollen Rennen gewinnen, kein Zweifel. Wir müssen aber auch realistisch sein. Mit der Situation sind wir vertraut und wissen, dass wir in den vergangenen zwei, drei Rennen nicht konkurrenzfähig waren."
"Die anderen Teams werden nur minimale Updates dabei haben, daher werden wir uns alle mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau bewegen. Es kommt auf die jeweilige Strecke an, wie gut man sich anpassen kann und wie viel Glück man an den einzelnen Wochenenden hat. Konzentrieren wir uns nun erst einmal auf Monza. Wir versuchen, dieses Rennen zu gewinnen. Alles Weitere werden wir sehen."