• 03.02.2012 13:53

Ferrari-Produktion: "So spät wie möglich angefangen"

Das aggressive Design des Ferrari F2012 hatte auch auf die Produktion Auswirkungen, wie Abteilungsleiter Corrado Lanzone im Interview erklärt

(Motorsport-Total.com) - Teamchef Stefano Domenicali forderte seine Ingenieure nach der durchwachsenen Saison 2011 auf, für 2012 ein aggressiveres Formel-1-Auto zu bauen. Das ist den Ingenieuren um Technikdirektor Pat Fry auf jeden Fall gelungen, auch wenn sich die Geister vor allem an der krummen Nase des F2012 scheiden. Die innovative Herangehensweise ans Design stellte auch die Produktion vor neue Herausforderungen, wie der Chef der Produktionsabteilung, Corrado Lanzone, im Interview erklärt.

Titel-Bild zur News: Corrado Lanzone

Corrado Lanzone (57) arbeitet seit 1997 für Ferrari, seit 2007 in heutiger Position

Frage: "Corrado, wann habt ihr mit der Arbeit am Ferrari F2012 begonnen?"
Corrado Lanzone: "Die Produktion eines neuen Formel-1-Autos beginnt normalerweise im Sommer. Wir haben mit diesem Auto so spät wie möglich begonnen, Ende August mit den Formen für das Chassis. Das hat nämlich die längste Vorlaufzeit. Im November und Dezember war der Produktionszyklus beendet und wir konnten die ersten Teile zur Montage liefern."

"Das Getriebe ist eine weitere sehr wichtige Komponente. Mit der Produktion haben wir im September begonnen. Zuerst wurden die Komponenten in Metall und dann in Kohlefaser produziert, um die finale Form zu erreichen. Es ist also ein langer Produktions-Zeitraum, aber das ist technologisch ja auch ein sehr komplexer Vorgang, sehr herausfordernd. Das Chassis dauert ungefähr fünf Monate, das Getriebe ungefähr vier Monate."

Frage: "Habt ihr an der Arbeitsweise in deinem Bereich etwas geändert?"
Lanzone: "Ja, das haben wir. Wir haben versucht, überall ans Limit zu gehen, was die Organisation des Produktionsprozesses und die Produktionstechnologie angeht. Wir haben also alle Zeitabläufe komprimiert und alle Vorgänge in die richtige Reihenfolge gebracht. Außerdem haben wir uns neuen technologischen Herausforderungen, zum Beispiel bestimmten Produktionsaspekten, gestellt. Denn mit unserer Professionalität, mit unseren Fähigkeiten, mit unseren Mitarbeitern und Zulieferern wollen wir die besten Teile liefern, um in der Weltmeisterschaft konkurrenzfähig zu sein."

Frage: "Was waren die größten Herausforderungen, die ihr in der Produktion meistern musstet?"
Lanzone: "Abgesehen von der Organisation und der Planung, für sich schon eine Herausforderung, waren das aus technologischer Sicht der hintere Teil des Autos, also das Getriebe und die Radaufhängung, sowie vorne die Radaufhängung. Das waren die schwierigsten Bereiche. Hinten haben wir versucht, die Form so schmal wie möglich zu gestalten, um aerodynamisch effizient zu sein. Also haben wir alle Teile auf möglichst kleinen Raum gepackt. Das war auch aus Produktionssicht eine große Herausforderung."


Fotos: Präsentation des Ferrari F2012


Frage: "Wie viele Teile sind im F2012 verbaut?"
Lanzone: "Unser Auto besteht aus 5.000 oder 6.000 Teilen, schätze ich - angefangen bei den Schrauben bis hin zum Monocoque."