• 14.05.2002 14:31

  • von Fabian Hust

Ferrari geht an die Börse

Was lange nur Spekulationen war ist nun offiziell: Der Sportwagenhersteller Ferrari geht an die Börse

(Motorsport-Total.com/dpa/sid) - Der italienische Sportwagenbauer Ferrari geht an die Börse. Das haben die Aufsichtsräte von Fiat und Ferrari bei der Hauptversammlung des Fiat-Konzerns beschlossen. Das Unternehmen soll ab Ende des Jahres an der Börse notiert werden. Bereits seit Wochen wurde in Italien über einen Ferrari-Börsengang spekuliert. Der Turiner Fiat-Konzern hält 90 Prozent an dem Sportwagen-Produzenten, den er 1988 übernommen hatte. "Fiat will auch nach Abschluss der Platzierung die Kontrolle über Ferrari behalten", hieß es.

Titel-Bild zur News: Ferrari

Das Ferrari-Pferdchen soll bald auch an der Börse strahlen

Großaktionär Lardi-Ferrari: "Im kommenden Jahr wird Maserati als Teil des Konzerns die Gewinnschwelle erreichen und seine Gesundung vollenden. Zu diesem Zeitpunkt wird die Gruppe solide sein", sagte Lardi-Ferrari. Die Aktien würden bei den Fans der "roten Renner" wahrscheinlich reißenden Absatz finden.

Ferrari befindet sich zu 90 Prozent im Besitz von Mutterkonzern Fiat, dessen Aktionäre dem Gang an die Börse zunächst zustimmen müssten. Durch die angespannte wirtschaftliche Lage bei Fiat (529 Millionen Euro Verlust im ersten Quartal) wäre ein erfolgreicher Börsengang der "Tochter" eine gute Gelegenheit, Kasse zu machen. Ferrari selbst hatte im November 1999 von Fiat auch die restlichen 50 Prozent von Maserati gekauft.

Mit den Einnahmen aus dem Börsengang sollen auch die Entwicklungen bei Maserati vorangetrieben werden, außerdem soll das Museum am Ferrari-Firmensitz Maranello um einen Vergnügungspark ergänzt werden. Der Grundstein hierfür soll bereits bis Ende dieses Jahres gelegt werden. Mit interaktiven Spielen und Rennsimulationen der verschiedenen Formel-1-Rennstrecken sollen die Fans angelockt und die Besucherzahl noch gesteigert werden, die im Vorjahr bei 173.000 lag.

Gestützt von den sportlichen Erfolgen in der Formel 1 strebt Konstrukteurs-Weltmeister Ferrari auch eine stärkere Präsenz in den USA an. So ist in der Spielerstadt Las Vegas ein Ferrari-Hotel geplant, zudem wird das Unternehmen bis Ende 2004 ein neues Auto für den finanziell lukrativen US-Markt entwickeln.

Damit sollen die ohnehin schon guten Absatzzahlen gesteigert werden. 2001 verzeichnete Ferrari das wirtschaftlich beste Jahr seiner Firmengeschichte. So konnte beim Umsatz bei 6.158 verkauften Wagen (4.289 Ferrari und 1.869 Maserati) erstmals die Milliarden-Euro-Grenze überschritten werden (1,06).

Dies bedeutete eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 18,5 Prozent. Der operative Gewinn erhöhte sich sogar um 35,9 Prozent auf 62 Millionen Euro. Ambitioniertes Ziel von Ferrari ist es, die Verkaufszahlen des Gesamtunternehmens bis 2004 zu verdreifachen. Die Investitionen hatten sich im vergangenen Jahr um 76,7 Prozent auf 225 Millionen Euro erhöht, vor allem durch die gewaltigen Aufwendungen in der Formel 1 und das Defizit bei Maserati