Felipe Massa über Jacques Villeneuve: "Es war Feindschaft"

Formel-1-Aussteiger Felipe Massa erklärt, warum er im gemeinsamen Sauber-Jahr mit Jacques Villeneuve verfeindet war und wie die beiden das Kriegsbeil begruben

(Motorsport-Total.com) - Heute sind Felipe Massa und Jacques Villeneuve Freunde, doch nun enthüllt der mit Saisonende aus der Formel 1 scheidende Brasilianer, dass sein Verhältnis mit dem Kanadier im gemeinsamen Sauber-Jahr 2005 mehr als unterkühlt war. "Wir hatten eine Feindschaft", gibt der 35-Jährige gegenüber 'Autosprint' zu. "In meinem ersten Formel-1-Jahr hat er sich bei jeder Besprechung über mich und mein Verhalten auf der Strecke beschwert. Und über junge Fahrer generell."

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Massa blickt zurück: Er und Villeneuve konnten sich eine Weile nicht riechen Zoom

Doch dann begruben die beiden ihr Kriegsbeil. "Eines Tages kam er und sprach in einem sehr höflichen, freundlichen Ton mit mir", erzählt Massa. "Ich fragte ihn, warum er sich plötzlich so verhält, obwohl er mich davor immer kritisiert hatte. Er meinte, dass das nun Vergangenheit sei und er viele Fehler gemacht habe, dass er persönlich nichts gegen mich habe und er mich für einen guten Fahrer halte. Dann wurden wir gute Freunde."

Eine Freundschaft, die bis heute existiert. "Ich würde sagen, dass er einer der Leute im Fahrerlager ist, mit denen ich mich am besten verstehe", sagt der Williams-Pilot, der Villeneuve regelmäßig trifft, weil der Kanadier dieser Tage als TV-Experte ein Stammgast bei den Grands Prix ist.

Felipe Massa und Jacques Villeneuve

Die Teamkollegen Felipe Massa und Jacques Villeneuve im Jahr 2005 Zoom

"Villeneuve unterscheidet sich als Mensch und als Pilot von allen anderen", findet Massa. "Er hat eine einzigartige Art, zu arbeiten, sich zu kleiden und im Umgang mit dem Team."

Als Villeneuve 2005 bei Sauber auf Massa traf, gab er nach seinem BAR-Rauswurf im Jahr 2003 und ein paar Einsätzen als Ersatz für Jarno Trulli bei Renault ein Comeback in der Formel 1. Der Brasilianer, der davor als Ferrari-Tester fungierte, positionierte sich mit elf Punkten in der Fahrer-WM als 13. zwei Zähler vor dem Kanadier.

In jedem Jahr profitierte er bereits davon, Villeneuves einstigen Rivalen Michael Schumacher als Mentor zu haben. "Ich habe in Sachen Technik und bei der Arbeit mit den Ingenieuren sehr viel von ihm gelernt", sagt Massa. "Er war der professionellste Fahrer. Natürlich war er sehr egoistisch, aber ich hatte das Glück, dass er mich als Kind sah. Das hat mein Verhältnis mit ihm verbessert. Dadurch ist er vielleicht nicht so hart und egoistisch mit mir umgegangen wie mit anderen."