• 08.09.2010 12:47

  • von Stefan Ziegler

Experten sind uneinig: Sollte Ferrari bestraft werden?

Eddie Jordan plädiert für eine Strafe, Flavio Briatore würde Gnade walten lassen: An der Teamorder-Affäre um Ferrari scheiden sich die Geister

(Motorsport-Total.com) - Kommt Ferrari mit einem blauen Auge und einer Strafe von 100.000 US-Dollar davon oder verhängt der Automobil-Weltrat der FIA am Mittwoch eine weitere Sanktion gegen den italienischen Rennstall? Auf die Beantwortung dieser Frage wartet die Formel 1 mit großer Spannung, denn das letzte Kapitel der Teamorder-Affäre von Hockenheim ist noch nicht geschrieben. Wie entscheidet das Gremium?

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Vom Regen in die Traufe? Ferrari steuert nun auf das Urteil des FIA-Weltrats zu...

Ginge es nach dem ehemaligen Teameigner Eddie Jordan, so müsste Ferrari mit einer weitaus härteren Strafe rechnen. Für den irischen Formel-1-Experten war das Manöver um Fernando Alonso und Felipe Massa beim Deutschland-Rennen "zu offensichtlich", wie er gegenüber 'BBC Radio 5 Live' erläutert. Jordan plädiert für drakonische Maßnahmen: "Sie sollten eine heftigere Strafe bekommen."#w1#

100.000 US-Dollar seien in diesem Fall nicht genug, meint Jordan. "Was würde denn passieren, wenn Alonso einfach so davonkommt und schlussendlich wegen zweier Punkte den Sieg davonträgt?", fragt der ehemalige Teamchef vor der Urteilsverkündung und macht seinem Ärger Luft: "Ferrari hatte keinen Respekt vor der Öffentlichkeit und hat uns alle wie Idioten behandelt", wettert Jordan.

Für den Iren steht fest: "Sie haben einen Regelbruch begangen und dafür müssen sie bestraft werden." Flavio Briatore sieht das anders. Der Ex-Teamchef würde Ferrari keine weiteren Sanktionen auferlegen, wie er bei 'La Repubblica' zu Protokoll gibt. "Wenn es einen gesunden Menschenverstand und Konstanz innerhalb der FIA gibt, dann sollte und kann Ferrari nicht bestraft werden", so Briatore.¿pbvin|512|3087|inside|0|1pb¿

"Es stimmt schon: Wenn man die Regel bricht, muss man dafür auch eine Strafe kassieren", erklärt der italienische Lebemann, verweist aber zugleich darauf, dass eine solche Situation in dieser Form "noch nie" vorgekommen sei und das viel mehr die Regel "falsch" sei. "Eigentlich befolgt sie niemand", bringt es Briatore auf den Punkt. Dies sei - so der Formel-1-Experte weiter - das Kernproblem.

So wirft Briatore der FIA vor, eine Art "Hexenjagd" gegen Ferrari zu betreiben. Diese Angelegenheit habe sich längst zu einem "politischen Thema" hochgeschaukelt, so der Italiener. "Früher hat man in ähnlichen Fällen gar nichts unternommen", sagt Briatore und ergänzt bei der 'Gazetta dello Sport': "Die Teams sollten die Regeln festlegen. In ihren Händen liegt die Zukunft der Formel 1."