• 14.10.2015 17:23

  • von Ian Parkes (Haymarket)

EU-Beschwerde: Force India akzeptiert Risiken

Rob Fernley, Stellvertretender Force-India-Teamchef, rechnet damit, dass sein Vorgehen gegen die Formel-1-Verantwortlichen für in Konsequenzen haben könnte

(Motorsport-Total.com) - Rob Fernley, Stellvertretender Teamchef bei Force India, hat sich damit abgefunden, dass es ein Nachspiel für Force India und Sauber geben könnte, nachdem sie bei der Europäischen Union Beschwerde gegen die Verantwortlichen der Formel 1 und deren Geldprämiensystem eingereicht haben. Die Beschwerde wurde im vergangenen Monat eingereicht und erhebt den Vorwurf, dass es sich um "ein System (handelt; Anm. d. Red.), das unfair und gesetzeswidrig bei der Verteilung seiner Einnahmen als auch bei der Formel-1-Regelgestaltung agiert".

Titel-Bild zur News: Robert Fernley

Befürchtet Fernley, dass irgendwann schmutzige Wäsche gewaschen wird? Zoom

Force India und Sauber stützen sich dabei auf die Artikel 101 und 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (TFEU), die Verträge verbieten, welche gegen Wettbewerb gerichtet sind und es auch verbieten, eine dominante Position am Markt zu missbrauchen. Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Wettbewerb, klärt zur Zeit die Frage, ob ein Grund für ein Verfahren vorliegt.

Egal was dabei herauskommt, Fernley rechnet bereits mit einigen Problemen, da davon auszugehen ist, dass die Rechteinhaber der Formel 1 und Mehrheitseigner CVC Capital Partners nicht glücklich mit dem Vorgang sind. "Wir sind große Jungs und wissen, was die Risiken sind", bekräftigte Fernley: "Ob es negative Auswirkungen haben wird? An irgendeinem Punkt wird das sehr wahrscheinlich sein. Aber wenn du eine entschiedene Meinung zu einem Thema hast und du nicht bereit dazu bist, zu deiner Überzeugung zu stehen, solltest du es nicht machen."

Fernley sieht sich nicht als Bauernopfer

"Wenn man nicht mit offenen Augen an so eine Sache herangehen würde, wäre das naiv." Nico Hülkenberg

"Ich habe bisher einer sehr privilegierte Karriere in der Formel 1, oder im Motorsport insgesamt, genossen. Ich habe 30 Jahre lang etwas getan, was ich geliebt habe und würde sehe es gerne so, dass jemand anders auch 30 Jahre in der Formel 1 haben kann, wenn ich sie mal verlasse. Das alles bedeutet, dass wenn es eine für mich persönlich kurzfristig eine Strafe gibt, ist das nicht das Ende der Welt. Es ist eines dieser Dinge, die man akzeptieren muss. Doch man muss zu seinen Überzeugungen stehen."


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Angesprochen darauf, dass Fernley zum Bauernopfer werden könnte antwortete er: "Das habe ich nicht gesagt und das weiß ich nicht. Niemand weiß das." Force-India-Pilot Nico Hülkenberg äußerte sich im Rahmen des Formel-1-Grand-Prix von Sotschi: "Wenn jemand seine Meinung stark vertritt und sich für etwas einsetzt, was nicht im Interesse einiger sehr einflussreicher Leute steht, kann es immer zu Zwischenfällen kommen, und das muss man erkennen. Wenn man nicht mit offenen Augen an so eine Sache herangehen würde, wäre das naiv."

Fernley räumte unterdessen ein, dass es für beide Teams viel Herzblut brauchte, um die Sache zu verfolgen. Trotzdem habe man aufgrund der Interessen von Ferrari, Mercedes, Ferrari und Red Bull wenige andere Möglichkeiten gesehen, fairere Bedingungen zu schaffen: "Das war eine sehr, sehr schwierige Entscheidung, die wir treffen mussten."

"Doch ich kann spüren, dass es eine Entscheidung war, die jedem die Möglichkeit gibt, über einen längeren Zeitraum - mit Sicherheit wenigstens zwölf Monate - vermittelnde Gespräche zu führen und zu versuchen, zu einem versöhnlichen Abkommen zu gelangen. Sicherlich besteht daran kein Interesse, daher mussten wir schauen, dass wir eine unabhängige Institution hinzurufen, die die Macht hat, alle Beteiligten mit einzubeziehen - und die einzige (Institution; Anm. d. Red.), die das tun kann, ist die EU."