• 25.05.2012 12:06

  • von Dominik Sharaf

Ein Schuldner lässt die Korken knallen

Force-India-Besitzer Vijay Mallya sieht keine Verbindung zwischen verschuldeter Airline, Jacht-Party und Formel-1-Team: "Vor wem sollte ich mich rechtfertigen?"

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstagabend wurde auf Vijay Mallyas Jacht "Indian Empress" wieder so richtig mondän gefeiert. Seit einigen Jahren knallen im Hafen von Monaco die Korken, wenn der exzentrische Geschäftsmann Stars, Geldadel und Paddock-Prominenz auf seinen Luxuskreuzer einlädt. An dieser Society-Tradition hat auch die Krise seiner Airline Kingfisher nichts geändert - das Unternehmen sollen Verbindlichkeiten in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar belasten.

Titel-Bild zur News: Vijay Mallya (Teameigentümer, Force India)

Prost: Mallya (rechts) feiert die Feste, wie sie fallen - auch, wenn seine Airline taumelt

Mallya sieht kein Problem darin, eine der teuersten Feten des Jahres zu schmeißen, während die Mitarbeiter der Fluglinie um ihren Job bangen: "Die Party, die ich jedes Jahr in Monaco gebe, ist eine Promotion-Aktion für United Spirits (Mallyas Bierbrauerei und Spirituosenhersteller, Anm. d. Red.), die nichts mit der Airline zu tun hat", erklärt er und reagiert trotzig: "Ich habe 20 verschiedene Firmen, sechs große gelistete Unternehmen, jedes davon ist komplett unabhängig und hat verschiedene Teilhaber."

Es sei nur fair, die Situation der einen nicht auf das Geschäftsgebaren der anderen Firma zu übertragen. "Wegen der Probleme müssen andere Unternehmen und ihre Teilhaber nicht kürzertreten. Vor wem sollte ich mich rechtfertigen?", beharrt Mallya und spielt die Sorgen seines Imperiums herunter: "Ich habe mehrere große Firmen, von denen es den meisten - mit Ausnahme der Flugline - gut geht. Die Airline ist Opfer der hohen Ölpreise und Steuern. Den Rest kommentiere ich nicht."

Er verstehe nicht, dass in den Medien eine Verbindung zwischen seinen sportlichen und seinen geschäftlichen Interessen konstruieren, wundert sich der Inder. "Ich bin leidenschaftlich in den Sport involviert. Force India ist unabhängig und ein Joint Venture zwischen der Sahara Gruppe und mir. Es gab Ende 2011 eine bemerkenswerte Finanzspitze, weitere folgen 2012 und auch 2013", beschwichtigt er Gerüchte um Finanznöte des Teams um Nico Hülkenberg.

Mallya ärgert sich über Fragen von Journalisten, die ihn vor die Wahl zwischen dem Formel-1-Team und seiner Airline stellen wollen. "Wie kann man diesen Vergleich auch nur wagen?", reagiert er fassungslos. "Eines ist ein großer Konzern, aber wie nennt man dann das Formel-1-Projekt? Eine Airline hat nicht den Auftrag, ein Spektakel und ein Formel-1-Team nicht den Sinn, eine Einrichtung der öffentlichen Versorgung zu sein", sagt Mallya.