• 29.10.2010 09:28

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Ecclestone: "Europa nicht mehr das, was es einmal war"

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone schreibt Europa ab: "Ich glaube, dass es als die Macht, die es jetzt noch ist, nicht mehr lange existieren wird"

(Motorsport-Total.com) - Die zukünftige Gestaltung des Formel-1-Rennkalenders ist ein Thema, das viele Fans brennend interessiert. Dafür verantwortlich ist nicht nur, aber vor allem Bernie Ecclestone, der die Verträge mit den Veranstaltern in den verschiedenen Ländern dieser Welt aushandelt. Der Brite findet, dass er seine Sache bisher gut gemacht hat.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sieht für Europa keine große Zukunft mehr

"Wir sind jetzt eine Welt- und keine Europameisterschaft mehr. Wir sind in allen Regionen der Welt vertreten. Sehr viel gesünder geht es wohl nicht. Und die Rennen sind auch gut", erklärt er im 'BBC'-Interview auf die Frage von Moderator David Croft, ob die Formel 1 derzeit möglicherweise gesünder sei als je zuvor. Auch Einwände gegen die globale Expansion, der viele europäische Traditionsstrecken zum Opfer gefallen sind, lässt er nicht gelten.

"Ich habe immer daran geglaubt, dass wir in den Osten gehen sollten", outet sich Ecclestone als einer derjenigen, die schon vor 20 Jahren "Go East" verinnerlicht hatten, als die Pet Shop Boys noch "Go West" sangen. "Als sie sich nach Osten orientiert haben, war mir klar, dass das der Weg ist, den die Welt einschlagen wird. Europa ist nicht mehr das, was es einmal war, in keiner Weise. Ich glaube, dass es als die Macht, die es jetzt noch ist, nicht mehr lange existieren wird."

¿pbvin|512|3223||0|1pb¿Das gelte auch für die Formel 1, denn während der Inhaber der kommerziellen Rechte in Europa teilweise keinen Cent (Monaco) bis 15 Millionen Euro (Spanien) aus den Veranstalterländern kassiert (einziger "Ausreißer" ist Valencia), werden ihm von neuen Promotern wie in Abu Dhabi oder Singapur bis zu 35 Millionen Euro jährlich nachgeschmissen. "Leute wie in Südkorea oder Indien realisieren, wie gut die Formel 1 für ihr Land ist", sagt Ecclestone.

Was den meisten neuen Formel-1-Veranstalterländern noch fehlt, ist ein regionales Zugpferd im Cockpit. Ecclestone könne das zwar nicht garantieren, aber "das wird sicher kommen". Nur: "Es ist nicht Aufgabe des Promoters, Fahrer auszuwählen, sondern das liegt an den Teams. Wenn die das Gefühl haben, dass eine Entscheidung richtig ist und dass es genug gute Fahrer gibt, dann werden sie einen nehmen."