Dünne Luft in Mexiko: Höhenlage beeinflusst Antriebseinheiten

Esteban Gutierrez, Rob Smedley und Nigel Mansell erklären, warum die Seehöhe in Mexiko besonderen Einfluss auf das Fahrverhalten der Formel-1-Boliden hat

(Motorsport-Total.com) - 2.285 Meter über dem Meeresspiegel liegt das Autodromo Hermanos Rodriguez vor Mexiko Stadt. (Zum Streckenporträt!) Die 4,850 Kilometer lange Strecke wurde 2015 nach 23 Jahren Abstinenz wieder in den Formel-1-Kalender aufgenommen. Das Besondere an der Rennstrecke: Sie ist, verglichen an der Seehöhe, die höchstgelegene Rennstrecke, auf der 2015 gefahren wird.

Titel-Bild zur News: Mexiko

Formel-1-Comeback in rot, weiß und grün: Nach 23 Jahren wieder in Mexiko Zoom

Lokalmatador Esteban Gutierrez, der für Ferrari als Ersatzpilot in seiner Heimat mit an der Strecke sein wird, und womöglich im Zuge des Wochenendes als neuer Pilot beim Haas-Team vorgestellt werden könnte, weiß um die speziellen Verhältnisse: "Es ist ein sehr technischer Kurs. Ich bin ihn im Simulator abgefahren. Die Strecke ist sehr anders verglichen mit dem Rest des Kalenders."

Auch er unterstreicht die geographische Lage: "Die Höhenlage, wir sind über 2000 Meter, wird den Abtrieb und das Verhalten des Autos beeinflussen." Er erwarte nicht, dass die Temperaturen hoch sein werden, was auch Einfluss auf die Reifenabnutzung haben könnte.

Williams mit Aktionsplan gegen Seehöhe

Williams-Chefingenieur Rob Smedley spricht im Rahmen des US-Grand-Prix ebenfalls von ungewöhnlichen Bedingungen in Mexiko und erklärt, wie man sich bei Williams darauf einstellt: "Wir müssen den Motor speziell im Bereich Energie-Zirkulation im Turbo besonders vorbereiten. Alle Hersteller werden darauf achten. Es gibt viele Bereiche, wo die Effekte der Höhenlage wichtig sind. Die Antriebseinheit wird darauf speziell vorbereitet."

Er vergleicht die Ausgangslage mit den Strecken in Österreich oder Brasilien. Spielberg liegt 660 Meter über dem Meeresspiegel, Interlagos rund 800 Meter. "Es ist sicherlich ein bisschen extremer als auf den anderen Strecken. Das Gute ist, dass wir uns einige Monate zuvor schon hingesetzt haben und dieses Problem erkannt haben. Jetzt haben wir schon einen Aktionsplan laufen, wir wissen also, was zu tun ist bezüglich der Antriebseinheit, des Chassis, den mechanischen Systemen am Auto, auch der Aerodynamik."

Dass die Höhenlage die Teams nicht erst anno 2015 vor eine besondere Herausforderung stellt, zeigen die Aussagen vom zweifachen Mexiko-Gewinner Nigel Mansell bei 'gpupdate.net': "Die große Schwierigkeit auf der alten Strecke war es, das Auto in allen Kurven gut ausbalanciert zu haben. Das war zum große Teil nicht möglich, weil die Höhenlage den Abtrieb um ungefähr 20 Prozent verringert hat."


Fotos: FIA-Inspektion in Mexiko-Stadt


Man musste also Kompromisse eingehen: "Man musste priorisieren, in welcher Kurve man die beste Balance haben wollte", erzählt der Weltmeister von 1992. In jenem Jahr fand auch der bisher letzte Grand Prix auf mexikanischen Boden statt.