Formel-1-Newsticker
Dschidda-Samstag in der Analyse: Alpine ganz unten angekommen!
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Alpine nun in allen Belangen Letzter +++ Magnussen erkämpft Hülkenberg den Punkt +++ Viel Lob für Bearman +++
Ganz unten angekommen
Bei Alpine bleiben die Zeiten sehr ungemütlich. Esteban Ocon schaffte es trotz großen Einsatz nicht in die Punkte, am Ende nur Rang 13 für den Franzosen, und der andere, Pierre Gasly, musste sein Auto nach der ersten Runde abstellen und erklärte es im Anschluss:
"Wir hatten in der Einführungsrunde ein Getriebeproblem, bei dem wir den sechsten Gang verloren und dann auch die Synchronisation aller anderen Gänge, so dass wir das Auto abstellen mussten. Wir müssen herausfinden, warum das passiert ist, denn es hat uns heute wertvolle Streckenzeit gekostet. Es ist enttäuschend für das ganze Team, denn alle haben wirklich hart gearbeitet und das ganze Wochenende über gute Arbeit geleistet, aber die Dinge laufen einfach nicht nach unseren Vorstellungen."
"Es ist im Moment nicht einfach, aber wir müssen den Kopf hochhalten und weiter daran arbeiten, die Leistung zu finden, die uns noch fehlt", fügte er an und es ist tatsächlich nicht einfach, denn Gasly ist nun 21. und absolut Letzter in der Fahrerwertung und auch das Alpine-Team ist jetzt ganz unten angekommen in der Konstrukteurswertung.
Feierabend im Ticker
Mit diesem Eintrag endet dann der Formel-1-Liveticker für den heutigen Renn-Samstag. Wir hoffen, dass ihr Spaß hattet und empfehlen euch natürlich wie immer, Augen und Ohren auf dem Portal offen zu halten für weitere News aus Saudi-Arabien.
Morgen gehts hier natürlich weiter!
Herzlichst
euer Kevin Scheuren
© Motorsport Images
Die große Analyse
Ein Renntag in der Formel 1 - oder besser Abend - kann nicht beendet werden ohne die große Analyse von unserem Chefredakteur Christian Nimmervoll und mir auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.
Ab Mitternacht sind wir live drauf und besprechen alles zum nächsten Verstappen-Triumph, dem Bearman-Bewerbungsschreiben und vieles mehr. Natürlich blicken wir auch auf die personelle Situation hinter den Kulissen bei Red Bull.
Sehen wir uns gleich?
Warum keine Strafe?
Lando Norris erwischte einen schlechten Start, der zu allem Überfluss wie ein Frühstart aussah. Es wurde deswegen auch gegen ihn eine Untersuchung der Rennkommissare eingeleitet, die allerdings keinen Verstoß feststellen konnten, weil der Transponder keinen Frühstart signalisierte.
Norris selbst erklärte den Vorfall bei Sky UK folgendermaßen:
"Ich weiß nicht, was passiert ist, es ging so schnell."
"Ich bin nur ein bisschen gefahren und habe dann versucht, wieder zu stoppen, und bin dann wieder gefahren. Aber insgesamt habe ich verloren. Ich habe nichts gewonnen", schlussfolgerte der McLaren-Pilot.
© Motorsport Images
Einmal zu viel
Für Lance Stroll endete das Rennen nach einem Mauerkuss in Kurve 22 bereits früh in Runde 5. Er brach sich die linke Vorderradaufhängung und schlug dann in die TecPro-Barriere ein. Sky-Experte Ralf Schumacher erkennt das Pech, aber auch das Unvermögen des Kanadiers:
"Ja, der ist halt hier einfach nah an der Mauer, war ein Stück zu nah. Das kann hier passieren - soll natürlich nicht, gar keine Frage. Ist ihm dieses Wochenende, glaube ich, das zweite Mal schon passiert. Einmal war es ja vorne und hinten. Ist ärgerlich für den jungen Mann, weil die Pace dieses Wochenende von ihm im Verhältnis zu Fernando war gar nicht so schlecht. Hätte glaube ich auch ein schönes, sauberes Rennen fahren können. Hat dadurch Punkte gekostet. Aber für Nico war es auf jeden Fall gut."
© Motorsport Images
Wie gehts weiter?
Für Oliver Bearman steht wohl bereits ab dem kommenden Rennwochenende wieder das Tagesgeschäft in der Formel 2 auf dem Programm. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur deutete an, dass es eher in die Richtung geht:
"Das Ergebnis aus Dschidda wird in ein paar Wochen schon wieder hinter uns liegen. Dann muss sich Oliver auf die Formel 2 konzentrieren. Da hat er eine große Aufgabe vor sich. Denn das Wochenende hat ihn einiges gekostet: Er wäre in der Formel 2 von der Poleposition losgefahren. Sich wieder in den Titelkampf einzuklinken, das dürfte eine Herausforderung werden. Aber er wird noch die Gelegenheit kriegen, dieses Jahr etwas mehr Formel 1 zu fahren."
Vielleicht bei Haas? Teamchef Ayao Komatsu hat ihn auf jeden Fall auf dem Zettel:
"Auf jeden Fall. Ich habe mir Olivers Rennen noch nicht im Detail angesehen. Er ist 2023 in Mexiko und in Abu Dhabi für uns im Training gefahren. Es war sofort klar: Er ist ein kompletter Rennfahrer. Sehr beeindruckend. Ich freue mich wirklich, ihn dieses Jahr bei sechs Trainings im Auto zu haben. Ich freue mich auch sehr für ihn", sagte er bei Sky.
© Motorsport Images
Überglücklich
Oliver Bearman selbst war nach dem Rennen nicht nur körperlich total geschafft, sondern auch überglücklich und zufrieden mit der genutzten Chance:
"Es war ein klasse Rennen. Hamilton und Norris waren an der Box und ich sah hinter mir ein Auto aus der Box kommen. [...] Fünf Runden vor Schluss wusste ich: Wenn ich fehlerlos bleibe, dann kann ich die Position halten. Wir hatten das schnellere Auto. Das hilft. Das Auto ist praktisch geflogen. Das ist natürlich ein großer Bonus. Aber wir sind auch sauber durch das Rennen gekommen, ohne Fehler. So hatte ich mir das vorgestellt. Deshalb bin ich zufrieden mit meiner Leistung."
"Mein Ziel war, an diesem Wochenende eine gute Leistung zu zeigen. Ich glaube, ich habe meine Sache ordentlich gemacht. Das passt also. Mehr kann ich nicht tun. Jetzt gebe ich wieder Gas in der Formel 2 und drücke mir die Daumen", fügte der Brite noch an, der jetzt natürlich hofft, erst recht auf dem Personalzettel manches Teamchefs gelandet zu sein.
Ferrari-Mann der Zukunft?
Auch im eigenen Team hat Bearman viel Lob abgestaubt. Charles Leclerc hat ganz genau hingesehen:
"Am Freitag habe ich seine ersten drei Runden aus der Box verfolgt. Ich dachte mir: 'Oh Gott, es ist nur die dritte Runde, und er ist schon voll dabei!' Er war schon so dicht an den Mauern dran und hat wie verrückt gepusht. Er konnte von Anfang an gut mit dem Auto umgehen. Er hat sich unglaublich gut verkauft und sollte extrem stolz auf sich selbst sein. Von P11 kommend Punkte im ersten Formel-1-Rennen mitzunehmen, das ist eine gewaltige Leistung."
Auch Teamchef Frederic Vasseur hat die kleinen Angstmomente schnell über Bord geworden:
"Sein Qualifying war sehr stark, er hat Q3 nur um ein paar Tausendstel verpasst. Beim Rennen hatte ich mir ein paar Sorgen gemacht aufgrund der Abläufe beim Start und beim Boxenstopp. Das hatte er vorher ja nicht gemacht. Aber er hat das sehr solide gemacht und hat sich im Rennen keinen einzigen Fehler erlaubt."
Da hat sich einer für mehr beworben.
© Motorsport Images
Viel Lob für Bearman
Wer hätte vor diesem Wochenende gedacht, dass Oliver Bearman sechs WM-Punkte in der Formel 1 sammeln würde? Für seinen siebten Platz heimste der 18-Jährige Brite ordentlich die Lorbeeren der anderen Teams und von Experten ein.
Dr. Helmut Marko bei Sky: "Dschidda ist ganz sicher keine einfache Strecke. Er hat das tadellos oder sensationell gemacht, auch schon im Qualifying. Da sieht man: Man muss jungen Leuten eine Chance geben. Man braucht nicht immer Routine."
Toto Wolff bei Sky: "Man sieht das Niveau der Jungen, die da durch diese toughe Formel 3 und Formel 2 hochkommen. Ich glaube, das ist auf so einem hohen Niveau, weil die Konkurrenz einfach so stark geworden ist. Und das sieht man. Starken letzten Stint gefahren."
Ralf Schumacher bei Sky: "Ich finde, er hat eine unglaubliche Leistung vollbracht. Er hat keinen großen Fehler gemacht im Qualifying, er hat nichts kaputt gemacht. Er ist ein starkes Rennen gefahren. In der letzten Runde nur dreieinhalb, vier Zehntel weg von seinem Teamkollegen. Er war ja auch länger auf dem Reifensatz unterwegs. Von daher: Alles richtig gemacht. Er kann stolz auf sich sein."
© Motorsport Images
Keine Wunder erwarten
Wie geht es nun weiter bei Haas? Man scheint wirklich einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, aber Nico Hülkenberg mahnt zur Vorsicht:
"Letztes Jahr war Kevin hier auch Zehnter, wenn mich nicht alles täuscht. Ich habe in Melbourne Punkte machen können und danach hat sich die Saison komplett gedreht. Also ich würde mich jetzt nicht zu früh freuen wollen und mache jetzt keine Luftsprünge. Ich glaube, wir müssen nochmal drei, vier Wochenenden warten, um das wirklich zu bestätigen, diesen Trend, der sich doch positiv anfühlt", sagte er nach dem Rennen in Saudi-Arabien am Sky-Mikrofon.
© Motorsport Images
Teamwork ist alles
Ayao Komatsu war ebenfalls bei Sky zu Gast, der Haas-Teamchef hat die Beweggründe hinter der Entscheidung erklärt, Kevin Magnussen als Prellbock zwischen Nico Hülkenberg und den anderen Fahrern zu stellen:
"Nachdem wir die Strafe für Kevin bekommen hatten, gab es keine Chance mehr, Kevin in die Punkte zu bekommen. Die einzige Chancen, die wir hatten, war es, Nico in die Punkte zu bekommen. Wir wussten, dass Zhou dahinter noch nicht gestoppt hatte. Wenn wir also eine Lücke schaffen konnten, die groß genug war, dann konnte Nico Zehnter werden. Das haben wir versucht und das haben wir geschafft. Es war eine Teamleistung."
© Motorsport Images
Kampf wie "für den Bruder"
Kevin Magnussen hat wirklich alles gegeben, dass Nico Hülkenberg keine Konkurrenz von hinten fürchten musste. Harte Duelle, "breiter als 'ne Straße" (Ralf Schumacher bei Sky) und mit ausgefahrenen Ellbogen, wie Alex Albon auch Hülkenberg nach dem Rennen erzählte:
"Ich habe gehört, über mehrere Runden hat er wirklich die Ellbogen rausgestreckt. Alex Albon meinte gerade, der hat für mich gekämpft, als ob wenn es [mein] Bruder ist, und hat sich da gewundert, wieso der so den Kopf hinhält für seinen Teamkollegen [lacht]", sagte Hülkenberg in seiner TV-Medienrunde bei den Kollegen von Sky.
© Motorsport Images
Hulkamania in Saudi-Arabien
Der wichtige erste Punkt für Haas ist gemacht! Nico Hülkenberg hat es geschafft, diesen zu verteidigen und das auch dank seines Teamkollegen Kevin Magnussen, der sich zwar insgesamt 20 Sekunden Strafe aufhalste, dann aber voll für Hulk fuhr und ihm die Konkurrenz vom Hals halten konnte.
Hülkenbergs Rennen hat auch Sky-Experte Ralf Schumacher gelobt:
"War wirklich ein tolles Rennen! Allerdings muss man sagen: Klar, er hat jetzt das Beste daraus gemacht. War ja für ihn auch nicht leicht, da hinten loszufahren. Teamkollege hat ihm kräftig geholfen, weil die Pace zwischendrin schwierig war. Das war so."
Auch Kevin Magnussen hat von Schumacher lobende Worte erhalten:
"Der hat einen super Job gemacht. Hat natürlich zwei Dinge gemacht, wo er absolut übers Ziel hinausgeschossen ist. Jetzt kann man sagen: Das ist auch vielleicht dem Auto zu verdanken, dass es nicht so viel kann wie die anderen. Aber manchmal ist Kevin Magnussen auch jemand, der das mit aller Gewalt erzwingen will. Das ist ja so ein bisschen seine Historie auch."
© Motorsport Images
Chancen in Monaco und Singapur?
Wäre ja langweilig, wenn wir jetzt nur über die perfekten Seiten bei Red Bull, zumindest sportlich, sprechen würden, oder? Deshalb hat auch der ORF mal nachgehakt, wann man denn den Primus mal stürzen könnte. Helmut Marko hat dazu folgendes gesagt:
"Also auf Kursen, wo das Qualifying entscheidend ist, beispielsweise Monte Carlo und Singapur. Hier war es wieder eine außerirdische Runde von Max, mit der er sich die Pole gesichert hat. Und wenn das einmal nicht gelingt und wir nicht von der Pole starten, dann kann es sicher passieren, nicht so krass wie in Singapur, aber dass wir halt nicht gewinnen."
Bis dahin ist es aber noch ganz schön lang ...
© Motorsport Images
Lob vom Chef
Auch Red-Bull-CEO Oliver Mintzlaff hat sich nach dem Rennen in Dschidda kurz bei Sky geäußert, allerdings nur zum Rennen und nicht zu den internen Querelen, war damit aber mehr als zufrieden:
"Absolut wichtig. Zweites Rennen, zweiter Sieg - das, was wir uns gewünscht haben. Toll für die Fahrer, dass wir das nach der starken Saison im letzten Jahr fortsetzen können. Wir haben ein tolles Auto, wir haben zwei tolle Fahrer, und das freut uns sehr heute. Klar, der Zuschauer will vielleicht ein spannendes Rennen sehen, aber wir wollen gewinnen, wir wollen das beste Auto haben. Und so, wie es aussieht, haben wir das."
© Motorsport Images
In allen Belangen gut
Dr. Helmut Marko hat bei Sky nach dem Rennen ein umfassend positives Fazit gezogen nach dem erneuten Doppelsieg seiner beiden Fahrer Max Verstappen und Sergio Perez:
"Ich glaube, das Auto war in allen Bereichen gut, der Reifenverschleiß war auch sehr gut. Für die Zuschauern war es vielleicht nicht so angenehm, aber wir waren überlegen, das muss man einfach zugeben."
Er hat aber auch nochmal durchgeatmet am Ende:
"Gott sei Dank ist kein Safety-Car gekommen zum Schluss, da haben wir befürchtet, als sich Riccardo gedreht hat, mit der 5-Sekunden-Strafe wäre der zweite Platz von Perez weg gewesen."
© Motorsport Images
Als Debütant in den Punkten
Oliver Bearman ist seit heute der neueste Eintrag in unserer Fotostrecke! Rausgekickt hat er übrigens Jacques Villeneuve, der bei seinem Debüt 1996 in Melbourne für Williams direkt Zweiter wurde ...