• 17.12.2008 16:10

  • von Stefan Ziegler

Di Montezemolo: Krise beschleunigt Erneuerung

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo sieht die Formel 1 auf einem guten Weg, die derzeitige Wirtschaftskrise frisch gestärkt zu überstehen

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge der weltweiten Finanzkrise muss auch die Formel 1 den Gürtel enger schnallen und die Ausgaben zum Teil drastisch reduzieren. Das haben nicht nur die Rennställe der Teamvereinigung FOTA erkannt, auch die FIA und Präsident Max Mosley stehen hinter diesen Entwicklungen. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erkennt in den gegenwärtigen Planungen jedenfalls die lange ersehnte Erneuerung der Formel 1 und sieht die Rennserie auf dem richtigen Weg in die Zukunft.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo baut auf eine Erneuerung der Formel 1

Dabei hätte das Pendel leicht in eine andere Richtung ausschlagen können, hätte der Automobil-Weltrat der Formel 1 einen klassischen Einheitsmotor auf's Auge gedrückt: "Wäre der Einheitsmotor gekommen, dann hätten sicherlich vier oder fünf Hersteller ihren Hut genommen - zusätzlich zu Ferrari", sagte di Montezemolo in einem Mediengespräch in Italien. "Das wären dann quasi alle gewesen."#w1#

"Die FIA hat aber richtig gehandelt und Max Mosley hat ebenfalls gute Arbeit geleistet, indem er das Thema Kosten auf den Tisch gebracht hat. Ihm ging es dabei allerdings um 2010 und das liegt noch in der Zukunft. Die Auswirkungen der Krise werden wir schon 2009 zu spüren bekommen", meinte der Italiener, der als Vorsitzender der Teamvereinigung schon lange an einem Maßnahmenkatalog zur Rettung der Formel 1 arbeitet.

"Schon beim ersten Treffen der FOTA im Juli hatten wir zusammengefunden", sagte di Montezemolo rückblickend. "Wir haben eine Halbierung der Motorenkosten für das kommende Jahr auf den Weg gebracht und nach unserem Plan werden wir 2012 etwas die Hälfte unserer Budgets einsparen können. Seit unserem ersten Treffen haben wir also große Fortschritte gemacht", hielt der Ferrari-Chef fest.

"Die Zeit vergeht und in ein paar Jahren werde auch ich zurücktreten. Die gegenwärtige Krise beschleunigt diesen Erneuerungsvorgang", so di Montezemolo, der die Ära von Bernie Ecclestone und Mosley langsam zu Ende gehen sieht. "Ich kenne Ecclestone seit 1973 und denke, dass er einen tollen Job gemacht hat. Vor ein paar Jahren sind wir aber ganz schön aneinandergerasselt."

"Ich habe ihn als 'gierig' gebranntmarkt, weil er den Teams nur 30 Prozent der Einnahmen zukommen ließ und sich selbst die restlichen 70 Prozent einverleibte", sagte der Ferrari-Präsident abschließend. "Jetzt liegen wir bei 50-50, aber vielleicht können wir da auch noch mehr machen. Das wird sich zeigen. Sicher ist nur, dass die Zeiten des Machtkampfes innerhalb der Formel 1 vorbei sind."