• 21.07.2007 21:48

  • von Fabian Hust

Dennis kritisiert "Leck" im "Spionage-Fall"

Der McLaren-Mercedes-Teamchef ist empört, dass einer der Besitzer der eidesstattlichen Erklärung Coughlans einen Auszug an eine Zeitung übermittelt hat

(Motorsport-Total.com) - Die von einer britischen Zeitung zitierte eidesstattliche Erklärung von Ex-McLaren-Mercedes-Chefdesigner Mike Coughlan hat in den Medien zu Spekulationen geführt, wonach nicht nur der Brite im Besitz jener Informationen über den Ferrari F2007 gewesen sein könnten, die in Form von 780 kopierten Seiten in Coughlans Privatwohnung gefunden wurden.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis hofft, dass der "Spionage-Fall" ein baldiges Ende findet

"Es stimmt, ich hatte all die Designs", zitierte die 'Daily Mail' am Montag die Erklärung des Briten, mit der er selbst um eine Anklage seitens Ferraris herumgekommen ist. "Es war meine Verantwortung. Ich zeigte diese Designs McLaren und nicht nur Jonathan Neale (Teammanager; Anm. d. Red.) sondern auch anderen", so Coughlan weiter.#w1#

Obwohl Coughlan aussagte, dass er die Informationen weiteren Personen nur "zeigte" und er zudem erklärte, dass "die Reaktionen immer dies selben waren und sie mir sagten, dass ich sie loswerden soll", kam in Medien die Spekulation auf, dass die Spionage-Affäre über das Ausmaß einer Einzelperson hinaus geht und somit die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, dass das Team bestraft werden könnte.

Im Mediengespräch kritisierte Teamchef Ron Dennis am Samstag das "Leck", das vor dem Vorsprechen vor dem Automobilweltverband FIA am Donnerstag in Paris für noch mehr Unruhe gesorgt hat.

Um die Gerüchteküche nicht noch mehr anzuheizen, wollte sich der Brite nicht im Detail zu dem Fall äußern, bestätigte jedoch, dass das Team am Freitag ein Dossier mit Informationen an die FIA übermittelt hat: "Es wäre falsch zu behaupten, dass ich mich auf Donnerstag freue, aber ich bin ungeduldig darauf, den Prozess aufzunehmen und das Thema abzuhaken."

Gegen die veröffentlichten angeblichen Worte Coughlans wehrte sich der britisch-deutsche Rennstall bereits am Montagabend mit einer Pressemitteilung, in der man sich "über die falschen Spekulationen besorgt" zeigt, die von einer "ungenauen und irreführende Bezugnahme auf Inhalte vertraulicher Papiere herrühren, die in Reaktion auf Ferraris Vorgehen zur Wiedererlangung der Urheberrechte vor Gericht eingereicht wurden". Dies sei "unglücklich" und einer "fairen Interpretation dieses Falls abträglich".

Wie McLaren-Mercedes weiter mitteilte, könne man anhand der eigenen Untersuchungen "bestätigen", dass "keine Materialien oder Daten von Ferrari sich im Besitz irgendeines McLaren-Mitarbeiters außer der von Ferrari verklagten Einzelperson befinden oder befunden haben": "Die Tatsache, dass er zu Hause unverlangtes Material von Ferrari besaß, war vor dem 3. Juli 2007 keinem anderen Teammitglied bekannt."

Am Samstag kritisierte Dennis jene, die sich nicht an die Vorgaben des Gerichts halten und welche die Umstände des Prozesses nicht kennen: "Das oberste Gericht hat gegenüber den drei Empfängern der eidesstattlichen Erklärung von Mike Coughlan erklärt, dass dies vertrauliche Informationen sind und dass sie einen Verstoß begehen, wenn einer von ihnen diese mit dritten Parteien teilt", so Dennis, der damit erstmals öffentlich den Namen Coughlan im Zusammenhang mit dem "Spionage-Skandal" erwähnt.

"Ich bin mir sicher, dass die FIA die gerichtliche Anordnung versteht, sodass ich nur annehmen kann, dass die anderen Parteien, die dieses Material besitzen, sich dazu entschieden haben, verzerrte Auszüge mit anderen Leuten zu teilen."

Dennis betont ferner, dass es sich um eine Aussage einer Einzelperson handelt und dies lediglich die Wahrheit sei, wie sie die betreffende Person sieht. McLaren-Mercedes habe noch keinen Input geben können: "Bis heute habe ich nicht einmal bekannt gegeben, dass Mike Coughlan der suspendierte Angestellte ist."

Dennis möchte an seinen Prinzipien festhalten: "Es gibt einen Weg, auf dem man durch das Leben geht, und dabei verfolgt man korrekte Prozeduren", so der 60-Jährige. "Wenn sich andere Leute dazu entscheiden, einen anderen Weg einzuschlagen, der zu einem sehr schädigenden Prozess führt, in dem Leute abschätzige Anmerkungen über die Integrität von McLaren machen, gut. Aber das ist nicht mein Stil." Ron Dennis geht davon aus, dass die FIA seinen Stil verfolgen wird.