• 05.10.2006 11:41

Das waren die WM-Entscheidungen in Suzuka

Alle WM-Showdowns in Suzuka: Von Piquet 1987 über Senna und Prost 1988 bis 1990 bis hin zu Michael Schumacher und Fernando Alonso 2006

(Motorsport-Total.com/sid) - Letzte Ausfahrt Suzuka - keine andere Rennstrecke der Formel 1 war zuletzt so oft Schauplatz für Titelentscheidungen wie die 5,807 Kilometer lange Berg- und Talbahn. Sollte Michael Schumacher am Sonntag den ersten Matchball zu seinem achten Titelgewinn nutzen, wäre er schon der elfte Weltmeister, der auf dem japanischen Kurs gekrönt würde.

Titel-Bild zur News: Ayrton Senna und Alain Prost

Unvergessen: Die legendäre Kollision zwischen Senna und Prost im Jahr 1989

Die sportlichen Dramen von Suzuka im Überblick:

1987: Williams-Pilot Nelson Piquet führt mit zwölf Punkten vor seinem Teamkollegen Nigel Mansell. Es stehen nur noch zwei Rennen aus. Im Freitagstraining verunglückt Mansell schwer und kann wegen starker Prellungen nicht starten. Der Brasilianer Piquet ist damit vorzeitig Weltmeister.#w1#

1988: Der Franzose Alain Prost führt mit 84:79 Punkten vor seinem McLaren-Teamkollegen Ayrton Senna. Wieder ist Suzuka der vorletzte WM-Lauf der Saison. Senna verpatzt auf der Pole Position des Trainingsschnellsten den Start und fällt auf Rang 14 zurück. Dennoch gewinnt der Brasilianer den Grand Prix. Wegen der damals üblichen Streichresultate steht Senna vorzeitig als Weltmeister fest.

1989: Suzuka erlebt die nächste Runde im Duell zwischen Senna und Prost. Der Franzose führt mit 16 Zählern und legt es an einem langsamen Streckenabschnitt bewusst auf eine Kollision mit seinem McLaren-Teamkollegen an. Senna kann zwar weiterfahren, wird jedoch nachträglich wegen Abkürzens der Schikane disqualifiziert. Prost ist vorzeitig Champion.

1990: Prost und Senna setzen ihren Privatkrieg auf der Piste fort. Diesmal hat Senna elf Punkte Vorsprung und macht unmittelbar nach dem Start kurzen Prozess mit Prost, der jetzt im Ferrari sitzt. Noch vor Durchfahren der ersten Kurve nimmt der Brasilianer einen Crash in Kauf, als der Franzose ihm die Tür zumacht. Senna feiert seine Rache und den zweiten WM-Titel.

1991: Wieder kämpft Senna um den Titel in Suzuka. Statt Prost ist diesmal Nigel Mansell sein Gegner. Der Brasilianer hat vor dem Rennen 85 WM-Punkte auf dem Konto, Mansell 69. Schon in der zehnten Runde ist alles entschieden: Mansell scheidet mit Bremsproblemen am Williams aus. Senna steht zum dritten Mal als Weltmeister fest. Kurz vor dem Ziel bremst der Brasilianer und überlässt seinem McLaren-Teamkollegen Gerhard Berger den Sieg.

1996: Die beiden Williams-Teamkollegen Damon Hill und Jacques Villeneuve machen den WM-Titel unter sich aus. Der Brite führt neun WM-Punkte vor dem Kanadier. Villeneuve steht auf dem ersten Startplatz. Auf Rang vier fahrend verliert der Kanadier plötzlich das rechte Hinterrad und rast ins Kiesbett - Ende der WM-Träume. Für den souverän führenden Hill ist der Weg damit endgültig frei. Der Engländer siegt und ist zum ersten Mal Weltmeister.

1998: McLaren-Pilot Mika Häkkinen führt mit vier Punkten vor Ferrari-Star Michael Schumacher. Der Deutsche würgt beim Start den Motor ab und wird von der Pole Position auf den letzten Platz versetzt. An dritter Stelle liegend scheidet Schumacher schließlich aus. Häkkinen gewinnt und ist zum ersten Mal Weltmeister.

1999: Wieder fällt die Entscheidung in Suzuka. Diesmal führt Ferrari-Pilot Eddie Irvine mit vier Punkten vor Mika Häkkinen im McLaren (70:66). Der Finne gewinnt jedoch und ist zum zweiten Mal Weltmeister.

2000: Michael Schumacher hat in Suzuka seinen ersten Matchball zum Titelgewinn, der Kerpener führt in der Gesamtwertung mit 88:80 Punkten vor Weltmeister Mika Häkkinen. Schumacher gewinnt in Japan vor Häkkinen und steht vor dem Saisonfinale zwei Wochen später in Malaysia als Weltmeister fest. Der Deutsche beendet beim vorletzten Saisonlauf auch die längste Durststrecke von Ferrari und beschert der Scuderia die erste Fahrerkrone seit dem Südafrikaner Jody Scheckter 1979.

2003: Michael Schumacher fehlt nur noch ein einziger WM-Punkt zu seinem sechsten Titelgewinn. Der Ferrari-Star belegt den dafür erforderlichen achten Platz. Sein einziger Rivale Kimi Räikkönen fährt im McLaren als Zweiter hinter Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello aus Brasilien ins Ziel. Der Finne hätte das Saisonfinale in Suzuka gewinnen und dann hoffen müssen, dass Michael Schumacher bestenfalls Neunter wird.

2006: Michael Schumacher und Fernando Alonso liegen punktgleich (116) an der Spitze der Gesamtwertung, die Anzahl der Siege spricht aber für Schumacher (7:6). Sollte der Ferrari-Star beim vorletzten Saisonrennen gewinnen und Alonso maximal Neunter werden, wäre der 37-Jährige vorzeitig zum achten Mal Weltmeister.