• 26.03.2004 12:55

  • von Fabian Hust

Danner: "Motoren werden ein bisschen Sand schlucken"

Formel-1-Experte Christian Danner spricht über den Großen Preis von Bahrain, den Neuzugang im Formel-1-Kalender 2004

(Motorsport-Total.com) - Für viel Wirbelt sorgt der Große Preis von Bahrain von Manama schon im Vorfeld. Der Veranstalter wollte das Rennen absagen, weil man die Strecke bis zum ersten April-Wochenende nicht fertig gestellt bekommt, nun wird der Kurs so gut wie möglich durch zusätzliche Mitarbeiter fertiggestellt, auch wenn bis zum übernächsten Wochenende nicht alle Arbeiten abgeschlossen sein werden. Und dann ist da noch die Angst vor Terroranschlägen und die Ungewissheit, wie sich der zu erwartende feine Sand auf der Strecke auswirken wird.

Titel-Bild zur News: Christian Danner

Christian Danner ist bereits ein paar Runden in Bahrain gefahren

Doch warum schickt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone die Formel 1 in die Wüste? "In erster Linie will er damit für die Formel 1 neue Märkte erschließen", erklärt Formel-1-Experte Christian Danner in einem 'Allianz'-Interview. "Den Golfstaaten ist sehr daran gelegen, sich der Welt als Fair-Play-Partner zu präsentieren, und das lässt sich natürlich über den Sport am besten machen."#w1#

"Bahrain ist ja so etwas wie das Leisure Island für den großen Nachbarn Saudi Arabien, deshalb ist es die perfekte Location, um auch die mächtigste arabische Nation ein bisschen in die Formel 1 zu integrieren. Die Golfregion ist nun mal ein Fleckchen Erde, wo unglaubliches Interesse am Automobil herrscht und wo natürlich auch Geld vorhanden ist. Die Teams und Sponsoren sind alle sehr glücklich über diesen neuen Grand Prix."

Der Deutsche findet die neue Strecke "fantastisch": "Ich war schon vor Monaten mal dort und bin in einem Mietauto ein paar Runden gefahren. Das Besondere ist sicherlich die Lage in einer spektakulären Wüstenlandschaft. Es ist eine Felswüste, unglaublich staubig und steinig - eine tolle Kulisse."

"Die Formel-1-Strecken heutzutage ähneln sich ja alle ein bisschen, was daran liegt, dass die FIA sehr viele Vorgaben macht, etwa im Hinblick auf Breite, Kurvenradius und Auslaufzonen. In Bahrain hat man die neue Strecke mit einem, wie ich finde, sehr geglückten Layout sehr schön in die leicht hügelige Landschaft eingefügt. Dieser Grand Prix ist auch von daher ein Gewinn für die Formel 1."

Und welche besonderen Anforderungen stellt die Strecke laut Danner an Fahrer und Teams? "Die Fahrer müssen sich eigentlich nur darauf einstellen, dass hin und wieder ganz feiner Staub auf der Piste liegt. Für die Teams ist das Ganze nur deshalb etwas problematisch, weil alles neu ist. Die Motoren werden immer wieder ein bisschen Staub schlucken, das ist sicher. Aber für die Reifen wird es ein ganz normales Rennen werden."

"Die Fahrer werden, schätze ich, am Mittwoch oder Donnerstag vor dem Rennen ein bisschen mit dem Mietauto um den Kurs fahren", fährt der 45-Jährige fort. "Als Profi hast du so eine Strecke innerhalb von fünf, sechs Runden gelernt, so viele Überraschungen gibt´s da nicht. Was die Teams angeht, so haben die alle sehr gute Rennsimulationsprogramme für den Computer. Wenn sie die Streckendaten eingeben, bekommen sie die wichtigsten Setup-Daten geliefert."