Dank neuer Reifenregeln: Pirelli hofft auf spannendere Rennen

Drei Slick-Mischungen pro Rennwochenende im Angebot und freie Wahl seitens der Teams: Paul Hembery verspricht sich von den neuen Reifenregeln einiges

(Motorsport-Total.com) - Die Eckdaten des Technischen Reglements bleiben für die in zwei Monaten beginnende Formel-1-Saison 2016 unverändert. Am Sportlichen Reglement wurde allerdings Hand angelegt. Zu gilt ab dem Saisonauftakt, dem Grand Prix von Australien am 20. März, nicht mehr die Vorgabe, dass Reifenlieferant Pirelli zwei Slick-Mischungen bereitstellt, die von allen Teams verwendet werden müssen.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery von Pirelli rechnet 2016 mit der einen oder anderen Überraschung Zoom

Die neue Vorgabe lautet, dass Pirelli ab sofort drei Slick-Mischungen an die Strecke bringt. Die weichste dieser Mischungen muss im letzten Qualifying-Segment (Q3) eingesetzt werden. Zudem gilt weiterhin die Regel, dass jeder Fahrer im Verlauf der Renndistanz zwei Mischungen verwenden muss. Teams und Fahrern wird dahingehend eine freiere Hand gelassen, dass sie im Vorfeld eines Rennwochenendes elf Reifensätze aus der Palette der drei von Pirelli mitgebrachten Mischungen wählen dürfen.

Die Auswahl der Reifensätze erfolgt für die Übersee-Rennen (Formel-1-Kalender 2016) jeweils acht Wochen vor Renntermin, für die Europa-Rennen jeweils vier Wochen vor Renntermin. "Das wird eine spannende Sache", freut sich Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery angesichts der Regeländerung und erwartet speziell bei den ersten Rennen des Jahres einige Überraschungen.

Auswahl der Reifen für die ersten Rennen vor dem Testauftakt

"Zu Saisonbeginn kennen die Teams die echte Performance ihrer Autos noch nicht genau. Zwar verfügen sie über jede Menge Simulationsdaten, doch solange sie nicht auf der Strecke waren, wissen sie nicht, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben oder nicht", sinniert Hembery gegenüber 'GPUpdate.net'. Hintergrund: Die Auswahl für den Australien-Grand-Prix erfolgt bereits am kommenden Wochenende. Die ersten Testfahrten des Jahres stehen aber erst Ende Februar auf dem Plan. Auch die Auswahl der Reifensätze für die Grands Prix von Bahrain und China muss noch vor dem Testauftakt in Barcelona (22. Februar) vorgenommen werden.


Fotostrecke: Schwarzes Gold: Alle Reifenhersteller der F1

Dank der neuen Ultrasoft-Mischung (lilafarbene Markierung) wächst das Repertoire der von Pirelli angebotenen Slick-Mischungen in dieser Saison von vier auf fünf. Die Mischungen Supersoft, Soft, Medium und Hard bleiben im Vergleich zu 2015 aber unverändert. Demzufolge haben die Teams für diese vier Mischungen bereits jede Menge Basisdaten an der Hand, die es in den kommenden Wochen und Monaten auf die 2016er-Autos anzupassen gilt.

Hembery hofft, dass die Hackordnung im Feld dank der neuen Reifenregeln ein wenig durchgemischt wird und das eine oder andere Team im Rennen für Überraschungen sorgen wird: "Wenn das Chassis eine große Rolle spielt, wie es etwa bei Lotus, Sauber und Force India in der Saison 2012 und teilweise auch in der Saison 2013 der Fall war, dann könnten sich aufgrund der Art und Weise, wie die Autos die Reifen beanspruchen, unterschiedliche Strategien ergeben."

"Unterm Strich hoffen wir, dass den Fans spannender Rennsport geboten wird. Hoffentlich tragen die neuen Reifenregeln dazu bei." Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery

So kann sich der Pirelli-Motorsportchef vorstellen, dass gewisse Teams auf einer bestimmten Reifenmischung mehr Runden zurücklegen können als andere Teams und somit möglicherweise mit einem Boxenstopp weniger über die Renndistanz kommen. "Unterm Strich hoffen wir, dass den Fans spannender Rennsport geboten wird. Hoffentlich tragen die neuen Reifenregeln dazu bei. Speziell zu Saisonbeginn werden sie sicherlich für eine größere Abwechslung sorgen. Vielleicht gibt es ja die eine oder andere Überraschung", so Hembery.